Neustädter Mitteilungsblatt

Sommerfest in Neustadt

Gießen/Neustadt. „Hessen lebt Respekt“ – lautet das Programm der Landesregierung. Dieses stand Pate für das Sommerfest der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Neustadt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger besuchten bei sommerlichem Wetter die Einrichtung, um mit den Bewohnern aus der Nachbarschaft zu feiern. „Wir freuen uns, dass das Fest so gut angenommen wurde“, sagt Dominik Zutz, Leiter der Erstaufnahmeeinrichtung. Es sei ein wichtiges Anliegen, alle Facetten der Einrichtung mit ihren unterschiedlichen Akteuren zu zeigen.

Zutz hatte gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Groll und Ralf Stettner (Leiter der Abteilung „Flüchtlingsangelegenheiten, Erstaufnahmeeinrichtung und Integration“ beim Regierungspräsidium Gießen), das Fest eröffnet. Groll sei froh, dass die Kaserne weiter genutzt werden kann. Es sei inzwischen nichts Außergewöhnliches mehr, wenn Flüchtlinge durch Park und Stadt gingen. Ralf Stettner bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen, die „als Multiplikatoren nach außen wirken“ und bei der Stadt Neustadt und den Vereinen für die gute Zusammenarbeit.

Nach den Grußworten nutzten viele Bewohner und Gäste die Möglichkeit auf einen kleinen Imbiss sowie eines Besuchs an den verschiedenen Spielstationen. Gut besucht war die Schminkaktion des Deutschen Roten Kreuzes und die Kletterwand der Sportjugend Hessen – die auch eine Rollrutsche und ein Tennisnetz aufgebaut hatten. Spaß am Balancieren auf einer Slackline hatten die Bewohner und Gäste am Stand der „Schule ohne Rassismus“, der Martin- von-Tours-Schule.

Musikalisch unterhielten die „Trinitatisbläser“. Ein Hauch von Karneval wehte mit der Kolpinggarde durch die Einrichtung.

Innenstadt-Offensive 2017 „Ab in die Mitte“ Neu.Stadt.Regional… und kreativ!

Fünf Künstler, Elf Künstlerinnen und dreizehn Ausstellungsorte

Am 26. September 2017 fand die Vernissage einer ungewöhnlichen Kunstausstellung statt. Bis zum 10. Oktober 2017 können noch in 13 Schaufenstern der Neustädter Marktstraße Fotografien, Drucke und Bilder regionaler Künstlerinnen und Künstler bewundert werden. Auch diese Veranstaltung gehört zu den „Neustädter Festtagen“ von Juli bis Oktober im Rahmen der Innenstadt-Offensive Hessen 2017 „Ab in die Mitte“.

Über 70 Interessierte waren der Einladung zur Vernissage gefolgt, welche ihren Ausgangspunkt vor der „Kreativ-Werkstatt“ von Ulrike Bernstein in der Marktstraße nahm. Diese lud die Gäste freundlicherweise zu einem kleinen Sektempfang ein. Nach kurzen Worten von Bürgermeister Thomas Groll machten sich die Anwesenden dann auf den Weg zu Brautmoden Reinl. Dabei bestand natürlich die Möglichkeit, zunächst die Werke von Ulrike Bernstein, Gerhard Schultheiß, Martha Lehr und Theresia Hübscher in den Fenstern der „Kreativ-Werkstatt“ zu betrachten. Weiter ging es dann zum Friseursalon Hoch, wo Horst Geist aus Kirchhain ausgestellt hat. Im Brillenladen Müller präsentiert Helmut Badouin aus Rauschenberg einen kleinen Teil seines Schaffens und Marga Napp hat dankenswerterweise der Neustädterin Susanne Dieper eine vorübergehende Heimstatt ermöglicht. In den Schaufenstern von Brautmoden Reinl gibt es Bilder und Drucke des Ateliers „Farbenhaus“ aus Schwalmstadt zu sehen. Sabine Brusius und Anna-Elisabeth Wagner haben diese gemeinsam mit Frauen und Männern „mit Handicap“ geschaffen. Bürgermeister Thomas Groll hieß alle nach einem schwungvollen Eröffnungslied der „Flötentöne“ unter der Leitung von Christiane Krapp, willkommen. Er freute sich darüber, dass auch die sechste Veranstaltung der Innenstadt-Offensive Hessen „Ab in die Mitte“ hervorragend besucht sei. Ziel der Veranstaltungsreihe sei es, Leben in die Innenstadt zu holen und diese als einen Ort zu erfahren, wo man einkauft, lebt, Freizeit verbringt und Kultur erfährt. Dies sei in hervorragender Weise gelungen und auch die Ausstellung „Neu.Stadt.Regional… und kreativ“ leiste hierzu einen wertvollen Beitrag.

Nachdem nochmals die „Flötentöne“ aufgespielt hatten, hielt Karin Stichnothe-Botschafter aus Marburg/L. den einführenden Vortrag in diese „ungewöhnliche“ Kunstausstellung. Stichnothe-Botschafter war nach dem Studium der Kunstgeschichte, der Neuen Deutschen Literatur und der Politikwissenschaft seit 1997 Mitarbeiterin im städtischen Fachdienst Kultur und dort zuständig für Projektmanagement, Themenjahre, Ausstellungen, Kooperationsprojekte und vieles mehr. Zum 1. Oktober 2017 wird sie die Leitung des „Erwin-Piscator-Hauses“ in Marburg, Stadthalle, übernehmen. Dies gab Bürgermeister Thoms Groll natürlich die Gelegenheit, sich bereits mit ihr an diesem Abend im Hinblick auf den angestrebten Neubau des „Hauses der Begegnung“ und dessen zukünftige Konzeption auszutauschen. Ein Kontakt, den man sicherlich vertiefen wird.

Karin Stichnothe-Botschafter hatte ihren Vortrag unter das Motto „Fünf Künstler. Elf Künstlerinnen. Dreizehn Ausstellungslokale.“ gestellt. Sie ging dabei auf die verwendeten Techniken und das Schaffen der beteiligten Künstlerinnen und Künstler näher ein. Sie verstand es, die Besucherinnen und Besucher mitzunehmen auf einen Gang durch die Marktstraße und ihre Erläuterungen werden sicherlich dazu beitragen, die Ausstellung besser zu verstehen und sich in das Schaffen der Künstlerinnen und Künstler hineinzuversetzen.

Nachdem man auch bei Brautmoden Reinl ein Glas Sekt getrunken hatte und Bürgermeister Thomas Groll sich für die Gastfreundschaft bedankte, ging es weiter auf dem Weg durch die Marktstraße. Bei Elektro Ripken hat Stephani Schmitt aus Momberg ausgestellt und im angrenzenden Leerstand Ingo-Gunther Friese aus Merzhausen. Alexander Schenk aus Schwalmstadt zeigt

Fotografien bei Elektro Hill und Jana Dostal hat ihre beeindruckenden Fotografien sowohl in der eigenen Fußpflegepraxis als auch bei „Planet Hair“ von Diana Amstätter ins rechte Licht gerückt. Während bei der VR-Bank Diana Wegerer aus Homberg/ Ohm präsent ist, sieht man Bilder von Kornelia Rausch aus Roßdorf in der Bäckerei Jungclas und bei Uhren und Schmuck Jeske. In der Sparkasse schließlich hat Anja Schüler aus Marburg vorübergehend „Unterkunft“ gefunden.

Den Abschluss nahm eine beeindruckende und kurzweilige Vernissage im „Begegnungstreff“ in der Marktstraße 6. Dort präsentierte Stephanie Jakob, die auch zum Atelier „Farbenhaus“ aus Hephata gehört, die Kunst der „Kaltnadelradierung“. Sie erläuterte eindrucksvoll, wie aus der Idee ein fertiges Bild entsteht und präsentierte hierzu die einzelnen Werkschritte gekonnt. Auch hier dankte Bürgermeister Thomas Groll herzlich und lud das Atelier „Farbenhaus“ ein, im Jahre 2018 einmal im Neustädter Rathaus auszustellen. Interessierte können ausgestellte Werke erwerben. Auskunft erteilt Sonja Stark von der Stadtverwaltung, Tel.-Nr.: 06692-8922, E- Mail: stark@neustadt-hessen.de.

„Die Freiheit verteidigen und damit die Demokratie stärken – eine bleibende Herausforderung“ Gedenkveranstaltung „Der Deutsche Herbst 1977 – 40 Jahre RAF Terror“

Die Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns- Martin Schleyer und seiner vier Begleiter durch die „Rote Armee Fraktion“ (RAF) jährt sich 2017 zum 40. Mal.

Die seinerzeitige Haltung von Bundesregierung und Opposition, dass der Staat nicht erpressbar sein dürfe, hatte nach sechswöchiger Gefangenschaft den Tod von Hanns-Martin Schleyer zur Folge. Durch die im Verlauf des Jahres 1977 erfolgten Morde an Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Dresdner Bank-Vorstandssprecher Jürgen Ponto und Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer war der freiheitliche Rechtsstaat in seinen Grundfesten erschüttert und herausgefordert.

Im Rahmen ihrer zeitgeschichtlichen Veranstaltungsreihe zu bedeutsamen Geschehnissen und Persönlichkeiten der deutschen Geschichte hatte die Stadt Neustadt (Hessen) am 27. September 2017 zu der Gedenkveranstaltung „Der Deutsche Herbst 1977 – 40 Jahre RAF Terror“ in das „Haus der Begegnung“ eingeladen.

Hierzu konnte Bürgermeister Thomas Groll wiederum rund 120 interessierte Zuhörer und Zuhörerinnen aus Neustadt und der Region begrüßen.

Besonders erfreut zeigte er sich darüber, dass auch eine Klasse der Martin-von-Tours-Schule und Soldaten der Patenkompanie aus Stadtallendorf teilnahmen.

Zu Gast in Neustadt war diesmal Staatssekretär a. D. Hanns-Eberhard Schleyer, der älteste Sohn des ermordeten Arbeitgeberpräsidenten. Der Jurist war Staatssekretär in Rheinland-Pfalz, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und ist heute als Rechtsanwalt in Berlin tätig.

Mit der „Ouvertüre“ aus der Oper „Wilhelm Teil“ eröffnete das „Trio Semplice“ die Gedenkveranstaltung.

Mit einer Filmeinspielung wurde an die Geschehnisse in der Bundesrepublik vor 40 Jahren erinnert. Die Morde an Buback, Ponto und Schleyer sowie die Entführung der Lufthansamaschine „Landshut“ wühlten seinerzeit die Bundesrepublik auf. Die

Terroristen der RAF waren, wie der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt feststellte, keine Freiheitskämpfer, sondern brutale Verbrecher.

Diesmal hatte man sich dazu entschlossen, keine einzelne Rede in den Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung zu stellen.

Stattdessen nahmen Hanns-Eberhard Schleyer und Thomas Groll auf einer kleinen Bühne Platz und führten ein Gespräch. Ausgehend von den Studentenunruhen der späten 1960er Jahre und dem aufkommenden Terrorismus der ersten Generation der RAF mit Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Jan Carl Raspe kamen sie auf die die Geschehnisse des „Deutschen Herbstes 1977“ zu sprechen.

Zu Beginn der fast 90-minütigen Unterhaltung hob der Gast aus Berlin hervor, dass es bei weitem keine Selbstverständlichkeit sei, dass sich eine kleine Kommune wie Neustadt immer wieder mit zeitgeschichtlichen Themen befasse und hierzu Referenten einlade. Daher habe er nach der Anfrage des Bürgermeisters auch spontan zugesagt.

Hanns-Eberhard Schleyer verstand es, in dem Gespräch die Zuhörerinnen und Zuhörer mit seinen Ausführungen zu fesseln und ihnen die damaligen Geschehnisse vor Augen zu führen. Kein Wunder, schließlich ist er ein Zeitzeuge „erster Güte“. Nach der Entführung seines Vaters am 5. September 1977 in Köln hielt er über mehrere Wochen hinweg den Kontakt zur Bundesregierung und besprach sich fast täglich mit dem damaligen Bundesjustizminister Hans Jochen Vogel.

In der Nachschau sei ihm klar geworden, so Schleyer, dass die Bundesregierung aus Gründen der Staatsräson, unterstützt von der Opposition, ein Nachgeben gegenüber den Forderungen der RAF nie ernsthaft ins Kalkül gezogen habe. Als dies nach der Entführung der Lufthansamaschine „Landshut“ Mitte Oktober 1977 deutlich zutage trat, habe er daher vor dem Bundesverfassungsgericht stellvertretend für seinen Vater geklagt und gefordert, dass die von den Terroristen geforderte Freilassung inhaftierter Gesinnungsgenossen durch die Bundesregierung erfüllt werde. Seinerzeit sei er aber gescheitert. Dieses Urteil halte er aus unterschiedlichen Gesichtspunkten heraus für falsch und werde darin durch zahlreiche namhafte Juristen bestätigt, betonte Hans-Eberhard Schleyer.

Später habe er sich immer wieder mit den handelnden Akteuren jener Zeit, u. a. Bundeskanzler Helmut Schmidt und dem damaligen Oppositionsführer Helmut Kohl – einem persönlichen Freund seines Vaters – ausgetauscht und sich mit deren Sichtweise auseinandergesetzt.

Die Verleihung des Hanns-Martin Schleyer-Preises an Schmidt 2013 sei daher durchaus auch als ein Stück Versöhnung anzusehen. Hiermit habe man aber bewusst bis nach dem Tod der Mutter Waltrude Schleyer gewartet, denn diese hätte dafür kein Verständnis gezeigt, betonte Hanns-Eberhard Schleyer.

Das Gespräch zwischen Schleyer und Bürgermeister Groll befasste sich aber nicht nur mit dem gestern, sondern auch mit dem heute und morgen.

So hat es sich die Hanns-Martin Schleyer-Stiftung, der H.-E. Schleyer als Vorstandsmitglied angehört, zur Aufgabe gemacht, in der heutigen Zeit für den Rechtsstaat und die Soziale Marktwirtschaft einzutreten und richte sich mit ihren Angeboten gerade

auch an jüngere Menschen.

Auch die Ergebnisse der Bundestagswahl vom 24. September wurden kurz beleuchtet. Schleyer, selbst CDU-Mitglied, sprach sich dafür aus, dass sich die Politik in Berlin, aber nicht nur da, mit den wirklich wichtigen Dingen befasst und sich nicht im „Klein-Klein“ verliert.

Mit der Nationalhymne und dem Eintrag in das Goldene Buch der Kommune ging eine wieder einmal beeindruckende Gedenkveranstaltung zu Ende.

Beim anschließenden Sektempfang zeigten sich die Besucher angetan vom Gespräch zwischen Hanns-Eberhard Schleyer und Thomas Groll, der gut vorbereitet war und mit gezielten Fragen für den „Roten Faden“ der Unterredung sorgte.

Im Foyer hatte Bert Dubois eine kleine Ausstellung zur RAF vorbereitet. Diese wird nun einige Wochen im Rathaus zu sehen sein. Am 2.11.2017,11.30 Uhr, findet eine weitere Gedenkveranstaltung statt. Im 50. Todesjahr des Gründungskanzlers wird „Deutschlands Adenauer Kenner“, Prof. Dr. Hanns Jürgen Küsters, zu Leben und Werk Konrad Adenauer sprechen.

Informationen zum Stadtwald Neustadt

Holzeinschlag für das Jahr 2017 weitgehend erledigt Gutes betriebswirtschaftliches Ergebnis zu erwarten

Bedingt durch das trockene Frühjahr konnte der geplante Jahreseinschlag für das Jahr 2017 bereits im ersten Halbjahr weitgehend abgeschlossen werden. Das eingeschlagene Holz ist fast vollständig vermarktet. Die Holzverkaufserlöse konnten durch positive Holzmarktentwicklungen mit Mehrerlösen gesteigert werden. Die Holzernte wurde durch eine frühzeitige Ausschreibung und die Auswahl leistungsstarker Forstunternehmer in diesem Jahr besonders kostengünstig durchgeführt.

Auch in diesem Jahr bildet die Pflege und Sicherung der Kulturflächen, so Bürgermeister Thomas Groll und Forstamtmann Klaus Schild von HessenForst, einen zeit- und kostenintensiven Schwerpunkt. So sind auf ca. 70 ha regelmäßig Kontrollen und Pflegemaßnahmen notwendig. Häufig leiden ungeschützte Kulturen unter massivem Wildverbiss, erforderliche Wildschutzkosten liegen im Stadtwald weit über dem Forstamtsdurchschnitt. Wildschutzgatter wurden kontrolliert, repariert und wieder neu errichtet. Erstmals seit Inkrafttreten der neuen Förderrichtlinien wurden in Neustadt, so Bürgermeister Thomas Groll, gleich drei Förderprojekte durchgeführt. So kann die Kommune 2017 mit einem Förderbetrag von ca. 50.000,- Euro rechnen. Der größte Anteil entfällt dabei auf die Förderung einer Kompensationskalkung aus dem Frühjahr im Bereich des Momberger Waldes. Nach einer intensiven, aber positiven Überprüfung durch die Bewilligungsbehörde steht der Förderbetrag kurz vor der Auszahlung. Eine weitere Förderung wurde für ein Jungbestandspflegeprojekt beantragt und bereits abgerechnet. Das dritte Projekt ist die Grundinstandsetzung von 800 Laufmetern Waldweg im Momberger Wald. Diese Maßnahme ist abgeschlossen und der Auszahlungsantrag kann gestellt werden. Weitere Wegepflegemaßnahmen sind noch notwendig und werden noch durchgeführt werden. Insgesamt, so Bürgermeister Thomas Groll, könne man (bisher) von einem guten Verlauf des Jahres für den Neustädter Wald berichten.