Neustädter Mitteilungsblatt

Neue Räumlichkeiten für Neustädter DRK-Kleiderkammer

Erfolgreiche gemeinsame Unterstützung von Landkreis und Kommune

Ab dem 1. Juli wird die Kleiderkammer der Neustädter DRK-Bereitschaft in den Räumen der Waldschule angeboten. Darauf verständigten sich Neustadts Bürgermeister Thomas Groll, Landrätin Kirsten Fründt gemeinsam mit Schulleiter Volker Schmidt.

Die Kleiderkammer wird seit vielen Jahren von bedürftigen Alt- und Neubürgern Neustadts rege genutzt. Nachdem die Einrichtung zunächst im Zwischenbau des Hauses der Vereine untergebracht war, befindet sich die Kleiderstube seit 2015 im ehemaligen Heimleiterhaus des Hauses der Begegnung. Das zurzeit noch genutzte Gebäude in der Querallee soll im Laufe des Jahres verkauft und zu einer Einrichtung des betreuten Wohnens umgewandelt werden soll. Da entsprechende Bauarbeiten bereits in den kommenden Monaten anstehen, musste eine neue Lösung zur Unterbringung der Einrichtung des DRK Neustadt her.

Eine solche fand sich in der Neustädter Waldschule, bei der aufgrund von Umstrukturierungen vier Räume des Schulpavillons frei werden. Vor diesem Hintergrund suchte Bürgermeister Thomas Groll das Gespräch mit Landrätin Kirsten Fründt und Schulleiter Volker Schmidt. „Ich habe mich sehr über die Initiative von Bürgermeister Groll gefreut. Gerne stellt der Landkreis als Schulträger der Stadt Neustadt die Räume für die Kleiderkammer zur Verfügung“, sagte Landrätin Kirsten Fründt. Gerade weil die Kleiderkammer für einige Einwohner Neustadts von Bedeutung sei, betonten Fründt und Groll gleichermaßen die Wichtigkeit der Einrichtung, die zum 1. Juli 2017 in zwei bisherige Klassenräume umziehen wird.

Darüber hinaus plant die Neustädter Gemeinwesenarbeit für Flüchtlinge und Einheimische, die der bsj Marburg e.V. im Auftrag der Kommune übernommen hat, in dem nunmehr ehemaligen Schulpavillon im Sommer 2017 ein Gebrauchtwaren-Kaufhaus, zunächst für ein Jahr, einzurichten. Auch dieses Vorhaben fand die Unterstützung durch Landrätin Fründt und Bürgermeister Groll, die eine dementsprechende vertragliche Vereinbarung zwischen Kreis und Kommune, die lediglich die anfallenden Nebenkosten zu zahlen hat, kürzlich Unterzeichneten. Für beide ein „weiteres Beispiel eines guten Miteinanders zwischen Kreis und Kommune im Interesse der Bürgerinnen und Bürger“.

„Kohls Kissinger“ sprach über Reagan, die Wiedervereinigung und das Verhältnis zu den USA und Russland

Prof. Dr. Horst Teltschik zu Gast in Neustadt

Über 160 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich am 28. März im „Haus der Begegnung“ versammelt, um die Ausführungen des langjährigen Kanzlerberaters Prof. Dr. Horst Teltschik zu hören.

Mit „Wind oft Change“ eröffnete das Trio „Semplice“ die Veranstaltung musikalisch und ein von Gitta Vettel zusammengestellter Film führte in die Thematik des Abends, „Ronald Reagan: Kalter Krieger oder Wegbereiter der Deutschen Einheit? Die deutsch amerikanischen Beziehungen – Erfahrungen oder Perspektiven“, ein.

Bürgermeister Thomas Groll zeigte sich erfreut darüber, dass die Veranstaltungsreihe der Kommune zu zeitgeschichtlichen Themen immer größeren Zuspruch erfahre. Namentlich hieß Groll u.a. den ehemaligen Kanzleramtsminister Friedrich Bohl, Generalmajor a.D. Gertmann Sude, Brigadegeneral a.D. Dr. Klaus Wittmann (beides ehemalige Kommandeure der Panzerbrigade 14), die Kreisbeigeordnete Sigrid Waldheim und Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels willkommen. Die Gäste des Abends kamen aus Neustadt, aber auch aus zahlreichen anderen Kommunen. Oftmals hörte man Anerkennung für diese in der Region einmalige Veranstaltungsreihe.

Der Bürgermeister übernahm es, Prof. Dr. Teltschik näher vorzustellen. Der Politologe und Wirtschaftsmanager, Jahrgang 1940, arbeitete von 1972-1990 für Helmut Kohl. Acht Jahre war er Sicherheitsberater des Bundeskanzlers. Anschließend übte er Vorstandstätigkeiten bei Bertelsmann, BMW und Boeing aus. Teltschik leitete von 1999-2007 die Münchner Sicherheitskonferenz und ist heute noch ein weltweit gefragter Gesprächspartner. War er am 28.3. In Neustadt, so flog er einen Tag später nach Moskau.

Thomas Groll stellte heraus, dass Prof. Dr. Teltschik den Weg zur Einheit Deutschlands entscheidend mitgestaltet habe. „Reagan, Bush sen., Mitterrand, Thatcher, Gorbatschow, Honecker – allen gab er die Hand, Verhandlungen mit ihnen bereitete er vor. Kohls 10-Punkte-Plan zur Einheit stammt aus seiner Feder. Ein Zeitzeuge, wie es nur wenige gibt“, so der Bürgermeister.

Prof. Dr. Horst Teltschik nahm die berühmte Rede von US-Präsident Ronald Reagan 1987 vor dem Brandenburger Tor („Herr Gorbatschow öffnen sie dieses Tor. Reißen sie diese Mauer nieder.“) als Ausgangspunkt für seine zeitgeschichtliche Betrachtung. Er spannte den Bogen von der Wahl Reagans im November 1980 bis zum Abzug der russischen Truppen aus Deutschland 1994. Er stellte die Bedeutung des NATO-Doppelbeschlusses ebenso heraus wie Reagans klaren Kurs gegenüber der Sowjetunion. Der Vertraute Kohls blickte aber nicht nur noch Washington, sondern auch nach Moskau. „Nach den alten, kranken Männern im Kreml folgte Michael Gorbatschow. Ein Glücksfall für die Geschichte. Seine Politik war ein bedeutsamer Baustein für die Einheit Deutschlands“, so Teltschik. Gorbatschow habe neue Akzente gesetzt und wieder das Gespräch mit den USA und dem Westen gesucht. Er erkannte nämlich rasch, dass die Sowjetunion das „Wettrüsten“ mit den USA und ihren Verbündeten nicht gewinnen konnte.

Hochinteressant waren Horst Teltschiks Ausführungen über die Monate hin zur Wiedervereinigung. Eine Zeit, die er im Bonner Kanzleramt und bei unzähligen Gesprächsterminen in Ost und West entscheidend mitgestaltete. Das war Geschichtsunterricht aus erster Hand.

Der Referent warf aber auch die Frage auf, ob Europa die Chance des friedlichen Umbruchs der Jahre 1989/90 hinreichend genutzt habe. Sein Fazit war ernüchternd. „Viel zu wenig ist daraus erwachsen. Die Europäische Union ist in einer Krise. Das Verhältnis zu Russland schlecht wie lange nicht mehr.“ Prof. Dr. Teltschik warb dafür, dass Deutschland und Frankreich wieder zum Motor der europäischen Entwicklung werden müssten.

„In der Krise steckt zugleich eine Chance. In meiner aktiven Zeit hatte ich Krisen durchaus gerne. Sie bieten auch die Möglichkeit, etwas Neues zu wagen“, schloss Prof. Dr. Horst Teltschik unter großen Beifall seinen Vortrag.

Bürgermeister Thomas Groll dankte dem Gast aus München für die Einblicke in die Zeitgeschichte und bat ihn, sich in das Goldene Buch der Kommune einzutragen.

Im Foyer hatte Bert Dubois Exponate zusammengestellt, die den Vertrag Teltschiks untermauerten.

Kreisseniorenrat veranstaltete Regionalkonferenzen

Herausforderungen des Demographischen Wandels aktiv angehen

In den letzten Wochen veranstaltete der Kreisseniorenrat Marburg-Biedenkopf mehrere Regionalkonferenzen. Ende März traf sich das Gremium mit den Bürgermeistern von Stadtallendorf, Kirchhain, Neustadt, Rauschenberg und Wohratal sowie Vertretern lokaler Bürger- und Nachbarschaftshilfen im Stadtallendorfer Rathaus, um sich über die Herausforderungen des Demographischen Wandels auszutauschen.

„Die Kommunen sind die Orte, in denen sich entscheidet, ob Bürgerinnen und Bürger in Würde und Selbstbestimmung in ihrer gewohnten sozialen Umgebung älter werden können. Die dazu notwendige Infrastruktur muss größtenteils erst noch aufgebaut werden. Nur wenige Städte und Gemeinden sind gegenwärtig darauf vorbereitet, dass die Zahl der zu Hause lebenden 80-jährigen sich in den kommenden zwei Jahrzehnten etwa verdoppeln wird“, so

Dr. Horst Tritschler, der Vorsitzende des Kreisseniorenrats.

Der Kreisseniorenrat trat gegenüber den Bürgermeistern für eine Neuausrichtung der kommunalen Sozialpolitik für Ältere ein und sprach sich für eine aktive Mitgestaltung durch die ältere Generation ein.

Vor diesem Hintergrund, so Dr. Horst Trischler, begrüße man die vom Kreistag beschlossenen seniorenpolitischen Leitlinien und die damit einhergehenden Fördermöglichkeiten.

Dies war ein gelungener Anknüpfungspunkt für das Statement von Bürgermeister Thomas Groll. Schließlich ist Neustadt die erste Kommune im Kreis, deren Erstellung eines lokalen Altenhilfekonzepts vom Landkreis finanziell unterstützt wird.

Groll berichtete in diesem Zusammenhang von der momentanen Befragung der Generation 60plus und den geplanten Informationsveranstaltungen. Er versicherte, dass man keine Planungen für „die Schublade“ wolle. „Wir müssen uns fragen, was wir davon wann und zu welchen Kosten umsetzen können“, betonte er.

Der Neustädter Bürgermeister verwies darauf, dass es sein Ziel sei, das örtliche Familienzentrum mit Hilfe von Land und Kreis mittelfristig neu auszurichten. „Wir wollen einen Ort für Information und Aktion von 0-99 schaffen. Gespräche hierzu laufen derzeit“, so Thomas Groll.

Die Aktivitäten in Neustadt, so Dr. Horst Tritschler, habe der Kreisseniorenrat, positiv wahrgenommen.

Weitere Themen der Regionalkonferenz waren „Pflege und Gesundheit“, „Wohnen im Alter“ und „Mobilität und Barrierefreiheit“. Auch hierzu fand ein reger Austausch zwischen den Mitgliedern des Kreisseniorenrats und den fünf Bürgermeistern statt.

„Wir wollen in Neustadt eine Wohnstadt mit Zukunft sein. Dafür müssen wir die Jungen ebenso in die Betrachtung einbeziehen, wie die Alten. Wir befinden uns am Beginn eines Weges, den wir gehen müssen, um den Demographischen Wandel und seine Folgen aktiv zu gestalten“, lautete das Gesprächsfazit von Thomas Groll.

Soziale Stadt Neustadt: Neue Internetseite geht online!

Ab sofort ist die neue Internetseite des Programms Soziale Stadt Neustadt unter der Adresse www.soziale-stadt-neustadt.de online. Hier finden interessierte Neustädter Bürgerinnen und Bürger Informationen über das Programm Soziale Stadt, geplante Veranstaltungen und Projekte, Mitmachmöglichkeiten sowie Protokolle von Veranstaltungen. Außerdem stellen sich hier die Quatiersmanagerinnen Svetlana Nerenberg und Heike Brandt vor, die seit September 2016 für die Umsetzung des Förderprogramms in Neustadt zuständig sind.

Schauen Sie mal vorbei, online unter www.soziale-stadt- neustadt.de oder im Quartiersbüro in der Marktstraße 6.

Die Gestaltung der Internetseite wurde durch das Azubi-Förderprogramm des Fördervereins für regionale Entwicklung realisiert.

Fachausschuss II

Im Mittelpunkt der Sitzung des Fachausschusses II, der seit der Kommunalwahl 2016 für Stadtentwicklung, Bauen, Umwelt, Landwirtschaft und Forsten sowie Soziales und Kultur zuständig und am 29. März 2017 unter dem Vorsitz von Karl Stehl tagte, stand erneut die grundlegende Sanierung des „Hauses der Begegnung“. Dem hierzu vom Magistrat erarbeiteten Grundsatzbeschluss, welchen die Stadtverordnetenversammlung am 20. April 2017 behandelt, stimmte der Ausschuss nach eingehender Beratung einstimmig zu. In dieser Vorlage werden die näheren Einzelheiten zur Wiederherstellung einer dauernden Nutzbarkeit, die Möglichkeiten zur Energieeinsparung, der Herstellung der Barrierefreiheit und das neue Nutzungs- und Raumkonzept näher erläutert.

Der Grundsatzbeschluss basiert auf den Ausführungen anlässlich der öffentlichen Informationsveranstaltung am 21. März 2017. Bei der Erstellung des Haushaltsplanes 2017 wurde im vergangenen Herbst zunächst davon ausgegangen, dass sich die Kosten für die grundlegende Sanierung und der damit einhergehende Neukonzeption zumindest auf drei Millionen Euro belaufen werden. Die Neugestaltung der Außenanlagen war dabei noch nicht berücksichtigt worden. Die Finanzierung des Vorhabens sollte sich folgender

maßen darstellen: Aus dem Förderprogramm Soziale Stadt erwartet die Kommune 1,4 Millionen Euro (400.000 Euro Eigenanteil enthalten). Rund 800.000 Euro (88.000 Euro Eigenanteil) entfallen auf das kommunale Investitionsprogramm „Bund“ und 510.000 Euro (102.000 Euro Eigenanteil) auf das kommunale Investitionsprogramm „Land“. Weitere 4.000 Euro steuert ein Förderprogramm der Energie-Netz Mitte bei. Hinzu kommen kommunale Eigenmittel in Höhe von 200.000 Euro. Im Hinblick auf die durch die Entwurfsplanung ermittelten potentiellen Baukosten in Höhe von 3,52 Millionen Euro, diesmal einschließlich Außenanlagen, wurden bereits zusätzliche Förderanträge gestellt: Aus dem Förderprogramm Soziale Stadt 170.000 Euro (42.000 Euro Eigenanteil) für die Neugestaltung der Außenanlagen und 200.000 Euro (50.000 Euro Eigenanteil) für zusätzliche Sanierungskosten. Aus dem Zuschuss des Landes zur Förderung von kommunalem Klimaschutz, der Beschattung des Gebäudes sowie der Umstellung auf LED-Technik erhofft Bürgermeister Thomas Groll weitere Fördergelder. Entsprechende Gespräche führt der „Fördertopfkönig“ gerade. Auch die Einrichtung der Bücherei in die bisherigen Nebenräume des Restaurants soll zudem nach Möglichkeit noch ein Förderantrag beim hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gestellt werden. Unabhängig davon stehen der Kommune noch rund 920.000 Euro aus den Mitteln des kommunalen Investitionsprogrammes Land zur Verfügung, die eigentlich für die Sanierung des Freibades vorgesehen sind, aber bei Bedarf umgeschichtet werden können. „Damit ist die grundlegende Sanierung des Hauses gewährleistet“, stellte Bürgermeister Thomas Groll fest. Anfang April stehen erste Gespräche mit den Fördergebern über Einzelheiten an. Dabei, so Groll, werde es sicher Nachfragen und den ein oder anderen Änderungswunsch geben, aber das werde man sicher händeln können. Der Umbau-Zeitplan geht davon aus, mit den Arbeiten am Objekt Mitte Februar / Anfang März 2018 zu beginnen. Mit einer Fertigstellung wird zum Ende des II. Quartals 2019 gerechnet. „Ich glaube, es ist vernünftig diesen gewählten Zeitplan zu wählen. Dadurch ist gewährleistet, dass nur einmal in der Umbauphase traditionelle Veranstaltungen wie das Kolping- Theater oder Karnevalsveranstaltungen nicht im „Haus der Begegnung“ sattfinden können“, betonte Bürgermeister Thomas Groll. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Gerhard Gatzweiler schloss sich der Auffassung des Bürgermeisters an, dass die Informationsveranstaltung am 21.3. gut strukturiert und informativ gewesen sei. Eine Einschätzung, die auch CDU und FWG teilten. Alle Fraktionen stimmten dem Grundlagenbeschluss folglich zu. Um eine Abschätzung der zu erwartenden Folgekosten beim Betrieb des Hauses bat Hans-Gerhard Gatzweiler. „Sobald entsprechende Zahlen vorliegen, werden wir sie unverzüglich bekanntgeben“, so Groll. Der Bürgermeister sagte auch zu, sich mit sämtlichen Anregungen, die eingehen zu befassen, diese abzuwägen und ggf. in Kontakt mit den jeweiligen Einsendern zu treten. „Dies ist ein dynamischer Prozess, der noch Änderungen erfahren wird“, betonte der Bürgermeister.

Im Zusammenhang mit der Bauleitplanung der Kommune berichtete Karl-Dieter Schnarr vom Planungsbüro plusConcept aus Schwalmstadt über einen planmäßigen Fortgang der Vorbereitungen zur Fertigstellung des Bebauungsplanes „Am Berg“ im Ortsteil Mengsberg. Dort soll die Heizzentrale der Bioenergiegenossenschaft Mengsberg entstehen. Der Rücklauf der unterschiedlichen Fachbehörden lasse nur marginalen Änderungsbedarf erkennen. Ebenfalls ihre Zustimmung gaben die Ausschussmitglieder dem Kaufvertragsentwurf zwischen der Stadt Neustadt und der W/B/C GbR „Bauen für Senioren“. Mit diesem Entwurf soll das „Angebot zum Abschluss eines Kaufvertrags“ des ehemaligen Heimleiterhauses des „Hauses der Begegnung“ in einen Kaufvertrag umgewandelt werden. Seitens der Vertragsparteien wurde davon ausgegangen, dass die Umsetzung des Vorhabens „Wohnen am Park“ für Senioren mit Betreuungsangeboten durch die Vermarktung von genügend Appartements bis zum 31.12.2017 gesichert ist. Hans- Gerhard Gatzweiler fand, dass die Investoren, die Werbetrommel viel stärker rühren müssten. Dies wünschte sich auch Bürgermeister Groll. Gatzweiler warf auch die Frage in den Raum, ob die angedachten Kaufpreise „ortsüblich“ seien. Auf Nachfrage zeigte sich Thomas Groll durchaus optimistisch, dass das Vorhaben umgesetzt wird. „Auf meiner Agenda steht seniorengerechtes Wohnen. Wenn das Projekt wider Erwarten nicht realisiert würde, dann müssen wir über Alternativen nachdenken“, so Groll.

Im Hinblick auf die mögliche Einführung von wiederkehrenden Anliegerbeiträgen soll am 10. Mai eine weitere Informationsveranstaltung für die Kommunalpolitiker stattfinden, gab Bürgermeister Groll bekannt.

Er kündigte zudem an, dass das Gerüst am Historischen Rathaus kurzfristig entfernt werde. Kleinere Grundierungsarbeiten würden noch durchgeführt. Das Gerüst habe über den Winter als Schutz gedient, da ansonsten weitere Latten hätten angebracht werden müssen. Das wäre teurer gewesen. Auch im Hinblick auf die Rathaussanierung hofft Groll auf Zuschüsse. „Wir wollen 2017 die Arbeiten durchführen, brauchen aber das o.k. aus Wiesbaden“, betonte der Bürgermeister.

Fachausschuss I

Zur Vorbereitung der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 20. April 2017 tagte am vergangenen Mittwoch unter dem Vorsitz von Markus Bätz (FWG) auch der Fachausschuss I (Grundsatzangelegenheiten, Finanzen, Öffentliche Sicherheit).

Im Mittelpunkt der Zusammenkunft stand aber zunächst der Vortrag der Elterninitiative „Waldkindergarten Neustadt“. Seit Herbst 2016 befassen sich mehrere Mütter mit einem solchen Vorhaben und führten dazu bereits Gespräche mit Bürgermeister Thomas Groll. Auf dessen Vorschlag hin stellten stellvertretend Lisa Gensler und Merve Hamei nun ihre Überlegungen vor. Mit einem Film wurde den Amts- und Mandatsträgern eingangs der Alltag in einem Waldkindergarten vorgestellt. Die Vortragenden verwiesen darauf, dass die Idee eines Waldkindergartens für Neustadt aus dem Bedürfnis heraus entstanden sei, den Kindern einen selbstverständlichen Bezug zur Natur mitzugeben. Unter den Überschriften „Naturnah aufwachsen“, „Sinnenerfahrung“, „Phantasievoll spielen“, „Gesundheit“ und „Soziales Lernen“ wurde das Vorhaben näher erläutert. Lisa Gensler und Merve Hamei schlugen vor, für dieses Projekt das Waldstück zwischen der „Waldschule“ und der Grillhütte zu nutzen. Sie stellten heraus, dass eine solche Einrichtung in ihren Augen ein Aushängeschild für die Kommune sein könnte und die vorhandenen Betreuungsangebote sinnvoll erweitern würde. Für wünschenswert hielten sie es, den Waldkindergarten an die Kindertagesstätte „Regenbogen“ anzugliedern, um beispielsweise ein Mittagessen und bei Bedarf auch eine Nachmittagsbetreuung anbieten zu können. Abschließend verwiesen sie darauf, dass sich zumindest 12 Eltern bereits jetzt – ohne Werbung und Informationsveranstaltung – für diese Form der Betreuung interessieren und sie von einer Anmeldung ausgehen. Zahlreiche Fragen der Ausschussmitglieder Hans-Gerhard Gatzweiler und Jörg Grasse (beide SPD), Karsten Gehmlich und Markus Bätz (beide FWG) sowie Franz-W. Michels und Hans-Dieter Georgi (beide CDU) wurden von den zwei Damen beantwortet.

Die selbstgefertigte kleine Broschüre diente den Ausschussmitgliedern zur näheren Erläuterung des geplanten Waldkindergartens.

Bürgermeister Thomas Groll betonte in seinen anschließenden Ausführungen, dass die Kommune nach den vorliegenden Geburtenzahlen spätestens 2019 „durchaus“ Handlungsbedarf in Sachen Betreuungsplätzen habe. Gegenwärtig könne man die Belegungswünsche noch erfüllen. Allerdings seien die Geburtenzahlen in 2015/16 wieder leicht angestiegen, Kinder von Geflüchteten hinzugekommen. Außerdem würden in den letzten Monaten verstärkt auch Kinder unter drei Jahren angemeldet. Daher werde die Kommune „in absehbarer Zukunft“ mit dem gegenwärtigen Platzangebot nicht hinkommen. Neben der Schaffung neuer Räumlichkeiten für die Kindertagesstätte „Regenbogen“ könnte eine Waldkindergartengruppe eine Alternative sein. In dieser würden gegebenenfalls 20 bis 22 Kinder über drei Jahren von 7.45 bis 13.00 Uhr betreut werden. Das in Rede stehende Waldstück sei bereits von kommunalen Vertretern gemeinsam mit den Mitarbeitern der Unfallkasse und dem zuständigen Fachdienst des Landkreises angesehen worden. Es sei für ein solches Vorhaben geeignet. Bei Unwettern, anhaltender Kälte und ähnlichem könnte ein Schutzraum im Pavillon der „Waldschule“ in Frage kommen. Auch eine Nachmittagsbetreuung samt Mittagessen wäre kein Problem. Die „größte Herausforderung“ sahen der Bürgermeister und die Ausschussmitglieder aber in der Personalfrage. Es gelte zwei Erzieherinnen mit Erfahrung im Bereich Waldkindergarten zu finden und eine Vertretung bei Krankheit und Urlaub sicherzustellen. „Fest steht, dass der Personalaufwand nicht über dem Regelkindergarten liegen darf. Ansonsten müsste er extra berechnet werden“, betonte Groll.

Er verwies auch auf die aktuell laufende Bedarfsabfrage der Kommune bei den Eltern. Dort hätten 26 zu erkennen gegeben, dass ein Waldkindergarten durchaus für sie in Betracht käme. 14 davon hielten auch eine Nachmittagsbetreuung für wünschenswert. Der Bürgermeister sagte auch vor dem Hintergrund dieses Stimmungsbildes zu, das Projekt weiterhin „ernsthaft zu prüfen“ und der Stadtverordnetenversammlung spätestens nach der Sommerpause eine Vorlage über die künftige Kinderbetreuung in der Kernstadt zur Entscheidung zukommen zu lassen. Er fände die Idee des Waldkindergartens „grundsätzlich sympathisch“, aber es gäbe noch viele Fragen im Vorfeld zu klären. Wenn dies erfolgt sei, dann mache eine Informationsveranstaltung für interessierte Eltern sicher Sinn. Auf Nachfrage hielt er einen Start frühestens im März. 2018 für möglich. Aus den Statements der Fraktionen konnte man entnehmen, dass sie diese Sichtweise des Bürgermeisters augenscheinlich teilten.

Daneben empfahl der Fachausschuss I der Stadtverordnetenversammlung die Annahme zahlreicher Magistratsvorlagen. Unter anderem geht es hier um die Schaffung einer Nahwärmeversorgung durch die Bioenergiegenossenschaft Mengsberg, die in Kürze beginnen soll, sowie die Jahresrechnungen 2010 und 2011. Das Rechnungsprüfungsamt des Kreises empfiehlt den Magistrat zu entlasten. Bürgermeister Groll konnte weiterhin mitteilen, dass im Mai die Jahresrechnungen 2012, 2013 und 2014 geprüft werden sollen.