Männer vermissen ihre „Pinkelrinne“

Moderatoren des Frühschoppens trugen Trauer  Bürgermeister bezeichnet 513. Kirmes als „gelungen“

Wasser zapfen und Wasser lassen waren zwei Punkte, die beim Frühschoppen am letzten Tag der 513. Trinitatis-Kirmes im Neustädter Festzelt eine Rolle spielten, von Florian Lerchbacher

Neustadt. Auch am vierten und letzten offiziellen Kirmes- Tag war die Stimmung im Festzelt noch einmal gut. Abends spielte die Partyband „Obacht“, den Frühschoppen hatten die „Rhönrebellen“ und Helene-Fischer-Double Isabell Plaue untermalt. Für gute Laune sorgten aber auch die Spiele, die Andreas Gnau und Michael Launer anboten – und natürlich die Schlappmäuler der beiden Moderatoren. Sie behaupteten doch eiskalt, Trauer zu tragen – weil sie ihre geliebte „Pinkelrinne“ vermissen würden. „Die neuen Toilettencontainer sind zwar schön, aber dieser Weg…“, witzelte Launer in Anspielung auf etwas mehr als zehn zusätzliche Meter, die Neustadts Männer vom Festzelt aus Richtung Erleichterung inzwischen zurücklegen müssen.

Nachdem das Wasser lassen abgehandelt war, widmeten sich die Moderatoren dem Wasser zapfen: Bürgermeister Thomas Groll und Hauptmann Tim Schneider, der Chef der Patenkompanie, mussten mit verbundenen Augen ein Glas füllen – ein Duell, das der Offizier haarscharf für sich entschied. Und das, obwohl der Rathauschef einfach Hinweise ignoriert hatte, dass er das Glas nicht anfassen darf. „So ist er. Hat noch nie auf mich gehört“, kommentierte Launer – ein Angestellter der Stadt Neustadt.

Doch warum sollte Groll auch hören – er hat doch schließlich das Sagen. Auch bei der Trinitatis-Kirmes, die er wieder mit Mitarbeiter Rene Spatzier organisiert hatte. Sein Fazit jedenfalls fiel rundum positiv aus: „Die 513. Kirmes war eine rundum gelungene Veranstaltung.“ Die Besucherzahlen seien leicht angestiegen im Vergleich zum Vorjahr: „Besonders samstags waren mehr Menschen im Festzelt als im Vorjahr. Dabei hatte ich gedacht, es würden weniger kommen. Wir hatten hier schließlich schon viel interessantere Spiele übertragen, zu denen weniger Leute kamen.“

Thomas Groll: Feuerwerk war ein Höhepunkt

Als Höhepunkte bezeichnete Groll das Feuerwerk („eines der besten, an das ich mich erinnere“) und den Festzug – bei dem zwar immer wieder Lücken entstanden waren, die in der Kritik standen: „Aber das wird nächstes Jahr besser.“

Auch mit den Kapellen, die ihm eine Agentur aus Unterfranken vorgeschlagen hatte, waren die Neustädter zufrieden: „Die Zusammenarbeit werden wir fortführen“, betonte der Bürgermeister und freute sich zudem über den gut bestückten Festplatz. Und, ganz wichtig: Auch der Bierumsatz ist wieder gestiegen. Vielleicht auch eine Folge übermäßigen Alkoholkonsums dürften drei Punkte sein, die Groll bedauert: Unbekannte rissen einen Telekom- Kasten aus der Verankerung, außerdem musste die Polizei zweimal wegen kleinerer Verfehlungen anrücken: „Das sind Begleiterscheinungen, die keiner braucht.“

Zwei Neuerungen kamen indes gut an: Festwirt Adi Ahlendorf hatte hinten im Zelt eine kleine Empore mit Tischen aufgebaut. Nun überlegen er und Groll, das Gäste sie im kommenden Jahr reservieren können – gegen ein kleines Entgelt, das die Stadt zusätzlich in Künstler investieren will. Ebenfalls gut kam eine Neuerung am Sonntag an: Direkt im Anschluss an die Musikschau traten die „Partyräuber“ auf. Da der Leerraum zwischen den Auftritten fehlte, sei in dieser Zeit entsprechend auch der Zuschauerschwund gering gewesen. Ganz im Gegensatz zu den Vorjahren.