Alte Meister, Karneval und Träume

178 Straßenmaler beeindruckten in Neustadt durch Kreativität und Vielfalt Abruptes Ende
Das Wetterpech bliebt den Neustädter Straßenmaler-Festival treu. Auch die dritte Auflage des farbenprächtigen Events wurde am Sonntag durch ein Unwetter gestoppt.
von Matthias Mayer /
Neustadt. Als am Nachmittag der Himmel über Neustadt seine Schleusen öffnete, ergossen sich wahre Sturzbäche über die Marktstraße und machten die zweitägige Arbeit von 178 Malerinnen und Malern in minutenschnelle zu Nichte. Nur gut, dass die Jury zu diesem Zeitpunkt bereits die Kunstwerke des mehreren hundert Meter langen Bilderteppichs in der Neustädter Prachtstraße bewertet und auch fotografiert hatte. Dabei ging es eng zu, wie einige geteilte Spitzenplätze zeigten.
Platz eins bei den erwachsenen Teilnehmern sicherte sich der bekannte Marburger Straßenmaler Nicolaj Arndt, der einen ausdrucksstarken Löwen auf den Asphalt gezaubert hatte. Arndts Löwe erweckte den Eindruck – vom richtigen Standpunkt aus betrachtet, als würden Passanten an einer Leine die Raubkatze durch die Stadt führen. Der 3-D-Technik bediente sich auch der Mönchengladbacher Gregor Wosik, der die Euro-Krise in der Karnevalshochburg Neustadt im Stil des rheinischen Karnevals auf die Schippe nahmt: Angela Merkel droht vor einer kippenden Euro-Münze erdrückt zu werden.
Was die Erwachsenen, die zum Teil alte Meister kunstvoll kopierten, an Maltechnik voraus hatten, machten die jüngeren Festivalteilnehmer mit Phantasie und dem Mut zu kräftigen Farben wieder wett. Dabei malten die Kinder und Jugendlichen nicht nur bunt, sondern auch gegenständlich, wie die Neustadt-Motive und die von Grundschülern gemalten Wappen der verschiedenen Neustadts zeigten. „Alte Meister, Karneval und Träume“ weiterlesen