Im Fadenkreuz der Nationalsozialisten

Ausstellung beleuchtet die Geschichte der Sozialdemokraten und der Gewerkschaften
Der Magistrat und der Kulturhistorische Verein Neustadt beleuchten oft „helle und fröhliche“ Ereignisse aus Deutschlands Vergangenheit, diesmal jedoch eine „dunkle Seite“, so Thomas Groll.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Diese zwölf Jahre haben nicht nur Deutschland sondern die ganze Welt verändert“, sagte Bürgermeister Thomas Groll gestern, als er die von der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Verfügung gestellte Ausstellung „Nein zu Hitler! Sozialdemokratie und Freie Gewerkschaften in Verfolgung, Widerstand und Exil 1933 bis 1945″ eröffnete.
Natürlich griffen die Stadt und der Kulturhistorische Verein wieder auf Bewährtes zurück: Vereinsmitglied Bert Dubois hatte die Ausstellung durch Exponate erweitert. Für den Festakt hatten die Organisatoren zudem wieder einen Ehrengast gewonnen: Neben Christine Zimmer vom Landesbüro Hessen der Friedrich-Ebert-Stiftung und Dr. Ulf Immelt, dem DGB-Sekretär der Region Mittelhessen, sprach Karl Starzacher zu den Gästen. Der Staatsminister a.D. widmete sich vornehmlich dem Mut derer, die sich einst trotz Verfolgung und Lebensgefahr gegen Adolf Hitler und sein Regime wehrten: Gewerkschafter und Sozialdemokraten seien „immer wieder im Fadenkreuz der Nationalsozialisten“ gewesen: „Ihr Widerstand hatte keine Chance.“ Starzacher verwies auf Zahlen: Eine Million SPD-Mitglieder, vier Millionen Mitglieder der Freien Gewerkschaften und sieben Millionen SPD-Wähler habe es im Frühjahr 1933 gegeben, dennoch sei die Zahl derer, die sich wehrten, gering gewesen. Seit seiner Schulzeit bewege ihn zum Beispiel die Frage, ob die Bürger tatsächlich nichts vom Holocaust gewusst hätten. Nein, lautete sein Fazit: „Vertreibung und Ausplünderung waren nicht nur Angelegenheit von Hitler, der SS oder der Gestapo- Ohne die Beteiligung Vieler wäre das alles nicht möglich gewesen“, sagte Starzacher und ergänzte, die Deutschen dürften das Thema nicht verdrängen: „Wir müssen die Geschichte weiter aufarbeiten.“ Es gelte, den „latent vorhandenen Rechtsextremismus“ in der Gesellschaft weiter zu bekämpfen. „Im Fadenkreuz der Nationalsozialisten“ weiterlesen