Erwin Teufel erinnert an Leid und Wiederaufbau

Ehemaliger Ministerpräsident sprach in Neustadt anlässlich des Kriegsendes vor 70 Jahren

Das Warten auf den Besuch aus Baden-Württemberg hat sich gelohnt. Der 75-jährige ehemalige Ministerpräsident ließ in einer 45-minütigen freien Rede schreckliche Geschichte aufleben.

von Klaus Böttcher

Neustadt. Gut 120 Besucher der Gedenkveranstaltung anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren waren zunächst enttäuscht. Der Redner für die Gedenkansprache, Prof. Dr. h.c. Erwin Teufel, war nicht da. Flink hatte Neustadts Bürgermeister Thomas Groll eine Lösung parat. „Wir ziehen den anschließenden Empfang vor“, sagte er den Gästen, zu denen viel Politprominenz auch aus den Nachbarstädten und Gemeinden gehörte sowie interessierte Bürger. Besondere Beachtung fand der Besuch der Abschlussklassen der Martin- von-Tours-Schule. „Erwin Teufel erinnert an Leid und Wiederaufbau“ weiterlesen

Direkter Kontakt hilft gegen Vorurteile

Schüler stellten mit Flüchtlingen Sporttag auf die Beine Auszeichnung „Schule ohne Rassismus“ ist Ziel

Beim Sport ist die Sprache Nebensache. Das dachten sich Neuntklässler der Martin-von-Tours-Schule, nahmen Kontakt zu den in Neustadt lebenden Flüchtlingen auf und organisierten einen Aktionstag.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Die Martin-von-Tours-Schule hat ein Ziel: Sie möchte sich die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus“ des Vereins „Aktion Courage“ verdienen. Im Jahrgang neun steht das Thema ganz oben auf der Agenda. Und da sich in Neustadt an sich derzeit vieles um die künftige Flüchtlings-Erstaufnahmeeinrichtung drehe, die in die Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne kommt, sei es naheliegend gewesen, mehr über Flüchtlinge erfahren zu wollen, erklärt Schülerin Lea Schneider.

Aus diesem Grund zogen sie und zehn Mitschüler in Begleitung pensionierter Lehrer und von Jugendpfleger und Schulsozialarbeiter Lars Kietz los und nahmen Kontakt zu den fast 100 Flüchtlingen auf, die bereits seit Ende des vergangenen Jahres in Neustadt leben. „Einige Menschen haben Vorbehalte und behaupten, die Flüchtlinge seien schlimme Menschen“, sagt Carolin Kuhn. Ihre Erfahrung sei jedoch, dass das Gegenteil der Fall ist: „Sie sind überhaupt nicht so. Sie sind nett, zuvorkommend, hilfsbereit und wollen sich integrieren. Man muss sie persönlich kennenlernen, um sich ein Urteil bilden zu können.“ Wichtig sei, ihnen offen und ohne Vorurteile zu begegnen. „Direkter Kontakt hilft gegen Vorurteile“ weiterlesen

Neuer Glanz für alte Schilder

Heimatverschönerer kümmern sich um die Ortseingänge

Mitglieder des Heimat- und Verschönerungsvereins haben an den vier Ortseingängen Mombergs die eigens aufgearbeiteten Willkommensschilder wieder angebracht.

Momberg. An Mombergs Ortseingängen heißt es wieder „Herzlich Willkommen“. Während der Wintermonate hatten Mitglieder des Heimat- und Verschönerungsvereins den Schildern einen neuen Anstrich und eine neue Beschriftung verpasst.

Das Bemalen hatte der ehemalige Ortsvorsteher Reinhold Lotter übernommen, der den vier Schildern in einer Vielzahl von Arbeitsschritten neue Farbe verpasste. „Neuer Glanz für alte Schilder“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Neue Ansprechperson in der Schulsozialarbeit der Martin-von-Tours Schule und in der Jugendpflege

Nachdem Dhana Dombrowskis Schwangerschaftsvertretung ausgelaufen ist und Anika Mund aufgrund der Stundenzahl nicht mehr zurück nach Neustadt kommen wird, gibt es nun erneut einen personellen Wechsel.

Die freie Stelle der Schulsozialarbeiterin und Stadtjugendpflegerin wurde wieder mit einer Mitarbeiterin des Vereins zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit (bsj e.V.) besetzt.

Seit April 2015 bin ich (Katharina Kilian) sowohl in der Schule, als auch im Jugendraum die neue Ansprechperson.

Im Jugendraum bin ich insbesondere für die Mädchenarbeit zuständig. Ich freue mich auf den Kontakt mit den Jugendlichen von denen ich einige bereits kennenlernen konnte und bin neugierig, noch mehr Jugendliche kennenzulernen. Frei nach dem Motto „blöde Fragen gibt es nicht“, könnt ihr gerne mit allerlei Anliegen zu mir kommen und wir schauen gemeinsam was wir bewegen können. Die Gruppe der Streitschlichterinnen ist bereits auf mich zugekommen und hat gefragt, ob sie in der großen Pause „meinen“ Raum mit nutzen dürfen. Über Fragen wie diese freue ich mich. Den Raum teile ich gerne mit euch. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Mehr Security, besserer Sound, weniger Programm

Stadt Neustadt hat aus den Erfahrungen der Vergangenheit die Konsequenzen für die 511. Trinitatis-Kirmes gezogen

Unmittelbar vor dem offiziellen Beginn der 511. Trinitatis-Kirmes kürt die Stadt Neustadt den neuen Junker Hans und seine Burgfräulein – die Kandidatensuche gestaltete sich diesmal einfacher.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Ab Freitag, 29. Mai, steht Neustadt vier Tage lang ganz im Zeichen der 511. Kirmes. Doch eigentlich beginnen die Feierlichkeiten bereits am Donnerstag, 28. Mai. Dann gestalten die Pfarrer Kerstin Kandziora und Andreas Rhiel ab 19 Uhr am Wallgrabenpavillon einen ökumenischen Gottesdienst.

Danach folgen zwei Programmpunkte, die im vergangenen Jahr Sorgenkinder der Stadt waren: der Neubürgertrunk und die Einführung des neuen Junkers. Diesmal haben sich bereits im Vorfeld der Kirmes – und nicht erst in ihrem Verlauf – wieder Kandidaten gefunden, welche die Nachfolge von Marcel Schlitt und seinen Burgfräulein Selina Müller und Michelle Heide antreten wollen. Und auch beim Neubürgertrunk sieht es wieder besser aus: Stand im vergangenen Jahr bei der Anzahl der Teilnehmer die Null, so seien es diesmal vier Neu-Neustädter, die sich einen Schluck Brunnenwasser genehmigen werden.

„Junker-Hansen-Einführung und Neubürgertrunk haben nun endlich wieder einen festen Platz im Programm und können würdig begangen werden. Das

Ambiente ist auch würdevoller als im Festzelt“, betont Bürgermeister Thomas Groll und ergänzt, sie seien so ins Festprogramm eingebunden, würden im Trubel aber nicht untergehen. Das gilt auch für den Fassanstich, der auf Anregung des Festbeirates ebenfalls am Donnerstag, 28. Mai, ab 20 Uhr am Wallgrabenpavillon stattfindet. Den Hammer schwingt Thomas Schmid, der Sprecher der Neubürger. Für Musik sorgt Konrad Will mit den „Coronas“.

Einen Tag später beginnen dann die offiziellen und vor allem traditionellen vier Kirmes- tage. Zum Auftakt gibt es ab 20 Uhr einen „Partyabend für Jung und Alt“, den „Die Filsbacher“ – laut Stadt „die aus Funk und Fernsehen bekannte, rockigste Versuchung, seit es Schlager gibt“ – musikalisch gestalten. Um 22.30 Uhr erobern dann „die Stargäste des Abends“ die Bühne: Etwa eine Stunde lang tritt die aus „Joost Montämar und Torben Sälliwenn“ bestehende „Schlagermafia“ auf, ehe sie das Partyzepter zurück an „Die Filsbacher“ gibt.

Auf dem Festplatz wartet derweil auch ein im Vergleich zur Vergangenheit größeres Aufgebot an Sicherheitskräften: „Wir haben aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre aufgestockt und außerdem ein Abstimmungsgespräch mit der Polizei geführt. Wir wollen schließlich Kirmes feiern – und das friedlich“, erklärt Groll die Reaktion der Stadt auf Negativschlagzeilen durch Ausschreitungen.

Eine weitere Veränderung gibt es bei Ton- und Beleuchtung. „Nachdem es immer wieder Kritik und den Wunsch nach Verbesserung gab, entschieden wir uns für einen Wechsel des Anbieters“, erklärt der Rathauschef. Als neue Festwirte hat die Stadt Adi und Toni Ahlendorf aus Marburg verpflichtet.

Doch zurück zum Programm: Für den Samstagnachmittag (30. Mai) hat sich die Stadt nach den unterschiedlichsten Versuchen der vergangenen Jahre kein Programm überlegt. Kinder wollten sich eben lieber auf dem Festplatz amüsieren, als im Zelt bespaßt zu werden, sagt Groll und freut sich, dass Generalpächter Konrad Ruppert neben dem traditionellen Kinderkarussell noch zwei weitere, speziell auf die kleinsten Besucher ausgerichtete Fahrgeschäfte für den Festplatz organisiert habe.

„Larry“ Bielert springt am Montag für Andreas Gnau ein

Abends treten ab 20.30 Uhr „Die Grumis“ auf, die Groll und sein Mitarbeiter Rene Spatzier als „eine der führenden Kapellen für deutsche Volksfeste“ bezeichnen. Sie hätten Videos von verschiedenen Veranstaltungen gesehen, auf denen die Gäste voll mitgegangen seien – was die Band für einen Auftritt in Neustadt qualifiziere. Nach dem scheinbar zu erwartenden musikalischen Feuerwerk erleuchtet dann ab 23 Uhr das tatsächliche Feuerwerk den Himmel über der Junker-Hansen-Stadt.

Am Sonntag, 31. Mai, zelebriert Pfarrer Rhiel ab 10 Uhr auf dem Rathausplatz das Festhochamt, das die Trinitatisbläser musikalisch umrahmen. Um 14 Uhr macht sich dann der Festzug auf den Weg – der aufgrund der Bauarbeiten in der Hindenburgstraße einen anderer Weg als üblich einschlagen muss: Von der Bismarck- geht es über die Nellenburg- zur Hindenburgstraße und dann weiter über die gewohnte Strecke. „Es könnte sich noch der ein oder andere Verein finden, der mitmacht“, ruft Groll seine Mitbürger zur Teilnahme auf. Es zeichne sich ab, dass es immer weniger Zugnummern würden – ein Trend, den es zu stoppen gelte.

Nach dem Umzug findet im Festzelt die Musikschau mit der Show- und Brassband der Freiwilligen Feuerwehr Alsfeld, dem Neustädter Jugendblasorchester und den Kasteler Musikanten statt. Einer der Musiker des 50 Mitglieder zählenden Mainzer Orchesters lebte einst in Neustadt – was die Verbindung erklärt.

Den Sonntagabend gestalten „Mr. Starlight und Band“ mit Oldies und Evergreens – aber auch Rock, Pop und aktuellen Titeln.

Für Kirmesmontag, 9.30 Uhr, ist ein Gedenkgottesdienst in der Friedhofskapelle vorgesehen, dem sich die Totenehrung durch den VfL Neustadt anschließt. Den um 11 Uhr beginnenden Kirmesfrühschoppen im Festzelt untermalen die „Spessart Eichen“ – fünf Musiker, die mit einem breit gefächerten Repertoire aufwarten.

Nach der guten Resonanz der vergangenen Jahre gibt es diesmal natürlich auch wieder Unterhaltung durch lokale Moderatoren: Da Andreas Gnau aus persönlichen Gründen Pause macht, steht diesmal Frank „Larry“ Bielert an der Seite von Michael Launer.

Abends treten ab 19 Uhr zum Abschluss der Feierlichkeiten „Die Spaßrebellen“ um „Bademeister Mike“ auf.

 

Zwischen Fluch und Segen

Nilgänse sorgen in Speckswinkel für gemischte Gefühle

Ursprünglich wollte Speckswinkels Ortsvorsteher Karl Stehl die Nilgans- Familie, die auf dem Dorfteich lebt, unbedingt loswerden. Nach neuen Erkenntnissen hat sich seine Meinung geändert.

von Florian Lerchbacher

Speckswinkel. „Die Nilgänse verscheuchen unsere heimischen Enten“, klagte Ortsvor-. Steher Karl Stehl. In der Brutzeit, dulden sie laut Experten auch eigentlich keine anderen Entenvögel in ihrem Revier – allerdings lebt in Speckswinkel derzeit auch eine Graugans-Familie auf dem Dorfteich. Und die profitiert von den Nilgänsen,

wie der ehemalige Forstbeamte Konrad-Heinrich Wiedehold betont. „Das Zusammenleben finde ich toll. Nilgänse passen auf wie die Luchse und schützen somit auch die Graugänse“, erläutert der Speckswinkler, der sich seit Jahren für die Vogelwelt interessiert und den Teich als einen der schönsten Plätze seines Heimatortes, bezeichnet. „Und ohne die Nilgänse würde es auch das Grünfüßige Teichhuhn nicht mehr geben. Auch das genießt den Schutz vor Elstern, Krähen oder auch dem Rotmilan.“ „Zwischen Fluch und Segen“ weiterlesen