Ein weiteres Hotel ist im Gespräch

Stadt liegt Machbarkeitsstudie zur Sanierung und potenzieller Nutzung der „Marktgasse 1″ vor
Als vor rund 20 Jahren die Sanierung des heutigen Hauses der Vereine anstand, sparte die Stadt aus finanziellen Gründen einen Zwischenbau aus. Den maroden Gebäudeteil will sie nun angehen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Lage im historischen Stadtkern Neustadts ist eigentlich optimal – der Zustand des Gebäudes allerdings nicht. Rund um das Jahr 2000 hatte die Kommune den Hauptteil des ehemaligen Schwesternhauses grundlegend saniert. Auf eine Renovierung des Zwischenbaus zwischen dem Hauptgebäude und der Gaststätte „Zur Krone“ verzichtete sie damals jedoch. Eine Zeit lang nutzte sie die Räume als Obdachlosenunterkunft, nun will sie das Gebäude in die lange Reihe der Bauprojekte einfügen und eine vernünftige Nutzungsmöglichkeit finden.
Bürgermeister Thomas Groll hat in diesem Zusammenhang das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ ins Auge gefasst. Die Stadtverordneten gaben 2018 grünes Licht für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie – was das Land mit 75 Prozent fördert.
Planer hat Renommee
Den Auftrag übernahm Dipl.- Ing. Bode Schellhorn von der „Werkhütte Kassel“, der sich in Nordhessen einen Namen bei der Altbausanierung gemacht hat. Er überreichte Groll kürzlich seine Analyse – und hält zunächst fest, dass der Mittelbau sich in einem verwahrlosten und kritischen Zustand befinde. Teile des ersten und zweiten Geschosses seien von Weißfäule befallen. Die Bausubstanz habe für den Denkmalschutz keinen erhöhten Wert – bis auf einen Teil des Kellers, der mittelalterlichen Ursprungs sei. Allerdings stuft Schellhorn den Mittelbau aufgrund seiner Anbindung an die umliegenden Gebäude und die „geschlossene Fassadenfront“ zur Marktgasse als „unbedingt erhaltenswert“ ein. Die Aufwertung der Flächen im rückwärtigen Bereich biete großes Potenzial. Als erstes seien „niedrigschwellige Sicherungsmaßnahmen“ notwendig, um einen weiteren Verfall – vor allem der Balken – zu verhindern.
Die Stadt kommt diesem Tipp nach und will zudem die Entrümpelung auf den Weg bringen. Die „Soziale Stadt“ fördert dies ebenfalls mit 75 Prozent. Ein Ansatz von 35 000 Euro findet sich im laufenden Haushalt für das Projekt.
Schellhorn hält eine Sanierung in Abschnitten für umsetzbar. In Sachen Nutzung hat er beispielsweise von einer Tagespflege aufgrund der fehlenden Außenflächen abgeraten – stattdessen hält er ein Hostel für Fahrradfahrer für einfach umsetzbar und noch dazu für sinnvoll. Dies wäre auch in Kombination mit einer anderen Nutzung denkbar, kommentiert Groll und bringt kleinere Wohnungen und „Räume für kulturelle Zwecke“ ins Gespräch. Neustadt liege am Deutschlandradweg und an der Mittellandroute – und außerdem würden Gästezimmer fehlen. Insofern halte er die Idee für „überlegenswert“.
In Kernstadt fehlen Zimmer
Allerdings hat auch der Investor, der das Bahnhofsgebäude kaufte (die OP berichtete), die Idee, in seiner neuen Errungenschaft Low-Budget-Unterkünfte einzurichten. Somit sind nun zwei Hotels/Hostels im Gespräch. „Fakt ist, dass es in der Kernstadt keine gewerblichen Unterkünfte gibt und nur wenige private Zimmer zur Verfügung stehen. Aber in einem Ort mit 6 000 Einwohnern gibt es dafür auf jeden Fall Bedarf“, meint Groll auf Nachfrage dieser Zeitung und betont: „Außerdem sind das ja bisher nur Ideen.“ Eine Sanierung des Gebäudes „Marktstraße 1“ komme frühestens 2021 infrage – also nach dem Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums, der Sanierung des Freibades und der Umgestaltung des Bürgerparks.

Neustädter Mitteilungsblatt

Erster Spatenstich für den Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums erfolgt.

Bürgermeister Thomas Groll: „Wir bauen einen wahren Ort der Begegnung.“
Der 9. Mai 2019 ist ein historischer Tag, zumindest für Neustadt (Hessen). Nach einer zweijährigen Phase der Beratung und Planung sowie erfolgreicher Gespräche und Anträge um die Einwerbung von Fördermitteln konnte der erste Spatenstich für den Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums vollzogen werden.
Bürgermeister Thomas Groll hieß hierzu neben zahlreichen örtlichen Kommunalpolitikern in Vertretung von Landrätin Kirsten Fründt den Kreisbeigeordneten Klaus Weber willkommen. Gemeinsam mit den Architekten Dr.-Ing. Stefan Strack und Karsten Schmidt (Alsfeld) nahmen weitere am Bau beteiligte Planer teil. Vertreten waren auch die Martin-von-Tours-Schule durch Direktor Volker Schmidt, das Hessische Diakoniezentrum HEPHATA durch Bereichsleiterin Anne Wippermann und der Vorsitzende des neuen Bürgervereins „Wir für uns!“ Dieter Trümpert. Schule, HEPHATA und Bürgerverein werden später zu den Nutzern des Objektes gehören.
Zu Beginn sangen die Vorschüler der Kindertagesstätte „Regenbogen“ das Lied „Baut das Zentrum auf!“ und stimmten so alle auf die kommenden Monate ein. Die Kleinen trugen dabei Helme und kleine Schaufeln und hätten am liebsten selbst Hand am Neubau angelegt. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen