Neustädter Mitteilungsblatt

Vorarbeiter Jürgen Gies geht in Ruhestand
40 Jahre ein Aktivposten für die Kommune

Anfang Dezember wurde Jürgen Gies, der Vorarbeiter des städtischen Bauhofes, durch Bürgermeister Thomas Groll in den Ruhestand verabschiedet. Aus diesem Anlass hatten sich neben dem Ersten Stadtrat Wolfram Ellenberg und Grolls Vorgänger Manfred Hoim zahlreiche Weggefährten des zukünftigen Rentners und Mitarbeiter der Kommune im Sitzungssaal des Rathauses versammelt. Jürgen Gies, Jahrgang 1956, erlernte nach dem Schulabschluss von 1972-1975 bei Friedrich Hill den Beruf des Elektro-Installateurs. Nach Ableistung des Grundwehrdienstes und einer nachfolgenden kurzen Gesellenzeit im Lehrbetrieb trat er 1979 in den Dienst der Stadt Neustadt (Hessen). 1997 wurde ihm durch den Magistrat das Amt des Vorarbeiters übertragen, eine Tätigkeit, die bereits sein Vater über Jahrzehnte hinweg innehatte.
Jürgen Gies, so der Bürgermeister in seiner Ansprache, sei für ein umfangreiches Aufgabenfeld verantwortlich gewesen. So habe er beispielsweise die Mitarbeiter des Bauhofes eingeteilt, zahlreiche Elektroarbeiten in den kommunalen Liegenschaften ausgeführt, sei für die Wasserversorgungsanlagen in den Stadtteilen zuständig ge
wesen und stand den Ortsvorstehern als Ansprechpartner zur Verfügung, habe die vom Ordnungsamt angeordneten Straßensperrungen umgesetzt, die Weihnachtsbäume für öffentliche Plätze ausgesucht oder den Winterdienst organisiert. Darüber hinaus habe Jürgen Gies seit über zwei Jahrzehnten den Bereitschaftsdienst in der Nacht und am Wochenende übernommen. „Sie waren ein Vorarbeiter, wie man sich ihn als Bürgermeister nur wünschen kann. Wenn es notwendig war, dann waren Sie präsent. Ob nachts oder am Wochenende, wir konnten uns immer auf Sie verlassen“, so Thomas Groll. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Neustädter wollen mehr für Energiewende tun

Stadtverordnete segneten SPD-Antrag einstimmig ab • Investor hat Flächen für Fotovoltaik im Visier
Im Mittelpunkt der Stadtverordnetenversammlung stand die Haushaltsrede von Bürgermeister Thomas Groll (die OP berichtete). Weitere Themen waren erneuerbare Energien und ein Seniorenheim.
von Alfons Wieber und Florian Lerchbacher
Neustadt. Die SPD-Fraktion hatte unter der Überschrift „Ausbau alternativer Energien weiterhin notwendig – Vorteile für Stadt und Bürger – Wertschöpfung in der Kommune sichern“ einen Antrag eingebracht. Danach sollen zukünftig sowohl Windenergie- als auch Photovoltaik-Freiflächen- anlagen in Neustadt und den Stadtteilen nur noch umgesetzt werden können, wenn die Kommune und die Bürger hiervon einen „deutlich erkennbaren“ finanziellen Vorteil haben.
„Um die Energiewende zu schaffen, brauchen wir den weiteren Ausbau regenerativer Energieformen. Obwohl in unserer Kommune bereits rund 20 Windräder stehen, wollen wir uns weiteren Projekten grundsätzlich nicht verschließen, aber es bedarf hierfür auch einer
möglichst breiten Akzeptanz in der Bevölkerung“, sagte Fraktionsvorsitzender Hans-Gerhard Gatzweiler und ergänzte: „Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass eine solche Akzeptanz dort am stärksten ist, wo es Beteiligungsformen für die Bürger gibt und auch die Kommune finanzielle Vorteile von solchen Anlagen hat.“
Größte Fläche liegt zwischen
Kaserne und Bahnlinie
Passend dazu hatte Simon Henigin von der Enerparc AG in der jüngsten Bauausschusssitzung seine Ideen für Frei- flächen-Photovoltaik präsentiert. Konkretes Interesse habe das Unternehmen an einer 14 Hektar großen Fläche zwischen Bahnlinie und der Kaserne, wo sich Strom für 3 900 Haushalte gewinnen lasse. Einige Eigentümer der Grundstücke hätten bereits Verträge unterzeichnet und insgesamt sei die Stimmung bei einem gemeinsamen Treffen gut gewesen. Die Planungshoheit liege aber in Händen der Kommune: Sagt sie nein, kommt Freiflächenphotovoltaik nicht infrage.
Ein weiteres für das Unternehmen interessantes Neun-Hektar-Gebiet liegt an der Hundskaute, ein drittes Nahe Momberg, ein viertes nördlich von
Neustadt. Wichtig sei nicht nur, etwas im Sinne der Klimapolitik zu unternehmen, sondern auch, dass „etwas Zählbares bei uns übrig bleibt“, warf Karsten Gehmlich (FWG) ganz im Sinne des SPD-Antrages ein. Die Enerparc AG gebe manchmal Teil ihrer Anlagen an Energiegenossenschaften ab, entgegnete Henigin. Eine andere Option sei direkte Bürgerbeteiligung – in welcher Höhe sei abhängig von der Größe der Anlage. An Pacht gebe es meist um die 2 000 Euro pro Hektar.
Stadtverordnete schaffen Baurecht für Seniorenheim
Die Stadtverordneten segneten den Antrag der SPD letztendlich einstimmig ab. Bürgermeister Thomas Groll berichtete noch, dass bei den vorgesehenen Windrädern „Am Dreiherrnstein“ und in der Gemarkung „Trillrodt“ sowohl die Kommune durch Pachtzahlungen und Wege-Entgelte als auch die Bürger durch Beteiligungsmodelle der Energiegenossenschaft profitieren könnten. Er regte noch eine „Vierer-Kommission“ aus Vertretern der drei Fraktionen und ihm an, die etwaige Anfragen von Investoren vorab bewerten sollte.
Ebenso einstimmig schufen die Stadtverordneten Baurecht für das geplante Seniorenheim mit rund siebzig Plätzen nebst Tagespflege und betreutem Wohnen in der Marburger Straße. Der Eigentümer der Fläche wäre damit in der Lage, Anfang 2020 in das Baugenehmigungsverfahren einzutreten. „Neustädter wollen mehr für Energiewende tun“ weiterlesen