Vorbildlich!

Bürgermeister übergaben gemeinsam mit Landrätin Landesehrenbriefe an zehn engagierte Bürger
VON FLORIAN LERCHBACHER
NEUSTADT. „Ist heute Tag der Kassierer?“, fragte Landrätin Kirsten Fründt, als sie den dritten Landesehrenbrief für langjähriges Engagement auf diesem Posten überreichte. Insgesamt hatte sie zehn der Auszeichnungen mit nach Neustadt gebracht, allerdings mussten zwei verdiente Bürger krankheitsbedingt die Ehrung verpassen. „Es ist ein schönes Zeichen, dass Sie die Landesehrenbriefe in der Kommune übergeben, in der die Menschen schon seit vielen Jahren wirken“, freute sich Bürgermeister Thomas Groll über den Besuch und betonte, dass es in Neustadt zu solchen Anlässen im Gegensatz zum Veranstaltungsort Kreishaus ja auch Musik gebe – ein Scherz, der sich im Laufe der Verleihung zum Running Gag zwischen ihm und der Landrätin entwickelte. Für den angemessenen Rahmen sorgten übrigens Elisabeth Pilipenko und Evelyne Homakov am Klavier, die jüngst den Regionalentscheid von „Jugend musiziert“ gewonnen und sich für den Landesentscheid qualifiziert hatten.
„Sich auch über lange Zeit für die Gemeinschaft zu engagieren und dabei Kraft, Zeit und viel Arbeit in das Miteinander zu investieren, zahlt sich am Ende aus und ist wichtig für ein funktionierendes gesellschaftliches Miteinander“, lobte die Landrätin die Geehrten aus Momberg, Speckswinkel und Erksdorf und stellte die Bedeutung von Vereinen in Sachen Zusammengehörigkeitsgefühl im ländlichen Raum heraus. Das Ehrenamt sei ein Grundpfeiler und „trage“ die Gesellschaft. Gemeinsam mit Groll appellierte sie an die Geehrten, weiterhin Vorbild zu sein und sich trotz des bereits langjährigen Engagements weiterhin einzusetzen.
“Sich für die Gemeinschaft zu engagieren (…), ist wichtig für ein funktionierendes gesellschaftliches Miteinander.“
Kirsten Fründt Landrätin
Und dass gleich drei Geehrte dem Schützenverein Momberg angehören, quittierte Fründt mit dem Hinweis, dass dies absolut für die gute Stimmung im Verein spreche. Bei der Auszeichnung von Schriftführer Timo Stark betonte sie, dass dieser seine Frau Sonja unterstütze und sich auch im Nachwuchstraining der Bo-‚ genschützen einbringe. In diesem Zusammenhang stellte sie heraus, dass meist mehr Männer als Frauen geehrt würden. Dies habe mehrere Gründe: Erstens würden sich meist Männer länger in einem Feld engagieren, zweitens würden sie selten Frauen für Vorstandsposten vorschlagen, und drittens würden Frauen lieber im Hintergrund werkeln und auf Auszeichnungen eher verzichten.
Die Geehrten
Frank Held ist seit 1996 Kassierer beim Schützenverein „Viktoria 1877″ Momberg und zudem für die Organisation und Abrechnung der Kirmes verantwortlich.
Heinz Immel war von 1981 bis 2019 Kassierer im Verkehrs- und Verschönerungsverein Speckswinkel, trug zur Vorbereitung auf den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im Jahr 2014 bei und half beim Bau eines Friedhofsparkplatzes.
Edwin Lotter setzt sich seit 1984 ehrenamtlich für den Schützenverein „Viktoria 1877″ Momberg ein: von 1984 bis 1998 war er Jugendwart, seit 1997 ist er Vorsitzender.
Die Erksdorferin Marion Sagel war zunächst stellvertretende Kassiererin des Gemischten Chores „Frohsinn“ Speckswinkel, seit 2008 ist sie erste Kassiererin.
Daniela Schmittdiel war von 1990 bis zur Auflösung Ende
2014 Leiterin der Kinderchorabteilung des Chores St. Johannes. Von 2014 bis 2016 probte sie mit den Kindern für die Weihnachtskonzerte. Seit 2015 engagierte sich Schmittdiel. im Pfarrgemeinderat in der Kinder- und Jugendarbeit. Zudem betreut sie die Messdiener und die Sternsinger, ist seit 2017 verantwortlich für den Kommunionsunterricht und war von 2015 bis 2019 im Vorstand der katholischen Frauengemeinschaft für das Dekanat tätig.
Timo Stark ist Schriftführer des Schützenvereins Momberg und hat bereits zahlreiche neue Mitglieder gewonnen. Seit 2006 ist er Mitglied des Ortsbeirats und Pressesprecher des Heimat- und Verschönerungsvereins. Zudem kümmert er sich in der Feuerwehr seit dem Jahr 2000 um die Brandschutzfrüherziehung.
Dagmar Trieschmann widmet sich seit 1998 ehrenamtlich der VHS-Seniorenbildung. Seit 1992 singt sie im Gemischten Chor „Frohsinn“ Speckswinkel mit, in dem sie von 2005 bis 2013 Schriftführerin war. Seit 2014 ist sie Beisitzerin. Als Mitbegründerin und Helferin engagierte sie sich von 2017 bis 2019 für den Mittagstisch des Vereins „Unser Dorf hat Zukunft“.
Frauke Will ist seit mehr als 18 Jahren im Vorstand der Trachten- und Volkstanzgruppe Speckswinkel aktiv. Von 1991 bis 2002 war sie Schriftführerin, leitet Tanzgruppen für Kinder und ist seit 2003 Vorsitzende im Team und seit 2006 Beisitzerin.
Wilfried Tschuppik ist Mitbegründer des St.-Johannes- Chores Momberg, den er seit 1989 auch leitet. Auch an der Gründung und der Leitung des Kinderchores war er beteiligt. 1991 übernahm er noch den Jugendchor. Außerdem studiert er mit dem Projektchor Lieder für das Weihnachtskonzert ein und probt mit Kindern und Jugendlichen Liedern für die Kommunion. Außerdem spielt er seit 1978 bei Messen an Abenden und Wochenenden sowie bei Beerdigungen die Orgel. „Vorbildlich!“ weiterlesen

Bürgerpark wird Erlebnispark

Geplant sind drei Bereiche: Naturraum, Landschaftspark, Aktivbereich / Kosten insgesamt 600 000 Euro
VON FLORIAN LERCHBACHER
NEUSTADT. Die Stadt Neustadt geht das nächste Großprojekt an: Der Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums hat bereits begonnen, im Freibad sind die Demontagearbeiten in vollem Gange, nun laufen auch die ersten Arbeiten für die Umgestaltung des Bürgerparks an. Einige Hecken und Büsche wurden in den letzten Tagen bereits entfernt, weitere Rodungsarbeiten sind geplant. Dabei stellten die Mitarbeiter des Gartenbauamtes fest, dass einige dieser Stellen stark „verunkrautet“ gewesen seien, wie Bürgermeister Thomas Groll erklärt.
Eine wichtige Rolle bei der Umgestaltung wird das Thema Sicherheit spielen. Die Stadt will das Sicherheitsempfinden der Bürger im Park nachhaltig verbessern. Damit reagieren die Planer auf das Ergebnis einer Befragung, bei der einige Neustädter erklärt hatten, dass die schwer oder nicht einsehbaren Bereiche ein Gefühl des Unbehagens
erzeugen. Solche Stellen will die Stadt nun nach einer Begehung mit Experten der Polizei auflisten und anschließend umgestalten. Fest steht bereits, dass weitere Lampen entlang der Hauptwege aufgestellt werden. Doch nicht nur die Zahl der Lampen werde erhöht, auch der Standort jeder Laterne wird geprüft, um so ein optimales Beleuchtungssystem zu bekommen. Heißt in der Konsequenz, dass einige Laternen künftig an einem anderen Standort strahlen. „Bürgerpark wird Erlebnispark“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Literaturfrühling Marburg-Biedenkopf 2020

2020 wird bereits der dritte Literaturfrühling des Landkreises Marburg-Biedenkopf durchgeführt. Es handelt sich dabei um eine Veranstaltungsreihe, die es ermöglicht, dass namhafte Autorinnen und Autoren in Kommunen des Kreises kommen und im Idealfall an außergewöhnlichen Orten lesen.
Als Veranstalter treten dabei Städte, Gemeinden und Vereine auf, die in Kooperation mit dem Landkreis diese Angebote ermöglichen.
Auch im Jahr 2020 ist die Stadt Neustadt (Hessen) beim Literaturfrühling Marburg-Biedenkopf wieder mit dabei.
Am Freitag, den 27. März 2020, um 19.30 Uhr liest der 1989 in Oberhausen geborene Autor Tobias Keller aus seinem Buch „Kommando Schluckspecht“, im AutoPark Dippel, Marbur- ger Straße 50, 35279 Neustadt (Hessen).
Der Eintritt zu der Veranstaltung kostet 7 Euro und beinhaltet auch einen Begrüßungssekt.
Nachfolgend eine kurze Leseprobe aus einem Werk, das durchaus „alltagstauglich“ ist:
„Dat Leben ist manchma wie son Kegelabend. Am Ende ist eigentlich egal, wat genau passiert is, Hauptsache, dat Bier schmeckt!“
Dieses Motto von Bardame Jutta nehmen sich Tim Feldmann und seine Kumpels sehr zu Herzen und treffen sich am liebsten in Tims Lieblingskneipe, dem „Schluckspecht“, den er vor kurzem gepachtet hat. Von Gastronomie hat er allerdings keine Ahnung, und sein geliebtes Geschäft ist eine wirtschaftliche Katastrophe: denn außer seinen Freunden und Bardame Jutta bevölkert niemand die düstere Kneipe in Bottrop. Und plötzlich taucht noch ein weiteres Problem auf: Tims Freundin Lisa bekommt ein gutes Jobangebot in München und das, wo Tim doch keinesfalls seine geliebte Heimat, seine Kneipe und seine Freunde verlassen will. Doch wie soll er Lisa das beibringen? Verzweifelt schmiedet er einen perfiden Plan… „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Dank Neustädter Bürgerbus bleibt Wilma Drescher mobil

500. Fahrgast: 82-Jährige berichtet, wie sie das Projekt des Vereins „Wir für uns“ nutzt
VON FLORIAN LERCHBACHER
NEUSTADT. Seit einigen Jahren setzt sich die Mombergerin Wilma Drescher (82) nicht mehr selber hinters Steuer. „Ich kann einfach nicht mehr fahren“, erklärt sie ihre Entscheidung – die mit einigen Veränderungen und Einschränkungen einherging. Der Weg zum Arzt oder zum Einkäufen nach Neustadt war kein Katzensprung mehr, sondern jedes Mal mit organisatorischem Aufwand verbunden. Entweder musste sie Verwandte oder Freunde finden, die sie in die Kernstadt bringen, oder es galt, sich ein Taxi zu bestellen – für Menschen mit kleiner Rente auf Dauer keine Alternative.
Sohn, Schwiegertochter oder Neffe hätten ihr meist geholfen, betont sie noch immer voller Dankbarkeit. Doch natürlich hätten auch sie zum einen Arbeit und zum anderen eigene Termine, sodass die Mobilität der Seniorin trotz
dem weiter stark eingeschränkt war.
Doch dann hoben die Neustädter ein Projekt aus der Taufe, das (in bereits einigen Gemeinden) für viele Menschen ein Segen ist, wie Drescher betont: den Bürgerbus, der dank sozialen Engagements dienstags und donnerstags die Stadtteile mit der Kernstadt verbindet und Bürgern ein Stück Unabhängigkeit zurückgibt. Einmal die Woche muss die Mombergerin beispielsweise zur Physiotherapie nach Neustadt – ein Weg, den sie inzwischen regelmäßig im Bürgerbus zurücklegt: „Ich lege mir meine Termine so, dass sie zum Fahrplan passen“, berichtet die „Kundin“ der ersten Stunde (das Angebot ist kostenlos) und ergänzt, dass sie nun nicht mehr beziehungsweise weit weniger von Freunden und Familie abhängig sei. „Dank Neustädter Bürgerbus bleibt Wilma Drescher mobil“ weiterlesen

50 Apfelbäume zieren neuen Radweg

Landkreise und Städte haben Lücke zwischen Mengsberg und Florshain geschlossen
VON KARIN WALDHÜTER
MENGSBERG. Gemeinsam haben der Landkreis Marburg- Biedenkopf, der Schwalm- Eder-Kreis und die Stadt Schwalmstadt die Wegeverbindung zwischen Mengsberg und Florshain zu einem Rad- und Wirtschaftsweg ausgebaut.
Das Wetter zeigte am Donnerstagnachmittag kein Pardon. Unaufhörlich fiel der Schnee aus den tief hängenden grauweißen Wolken und man hätte bei der Einweihung des Weges wohl eher daran denken können einen Schlitten statt eines Rades zu nehmen. „Doch man muss nehmen, wie es kommt“, erklärte Landrätin Kirsten Fründt während des Ortstermins lachend. Damit hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf, nach kurzer Planungs- und Bauzeit, die ersten knapp 300 Meter Radweg aus dem Radverkehrsentwicklungsplan gebaut und gemeinsam mit der Stadt Schwalmstadt die Wegverbindung zwischen Mengsberg
und Florshain auf eine Breite von dreieinhalb Metern als Rad- und Wirtschaftsweg ausgebaut. Dadurch können sich jetzt Radfahrende und landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge konfliktfrei auf dem Weg begegnen, der ursprünglich der Landwirtschaft diente.
Als Ausgleichsmaßnahme sollen entlang der Strecke 50 Apfelbäume für den Naturschutz gepflanzt werden. „50 Apfelbäume zieren neuen Radweg“ weiterlesen