Neustädter Mitteilungsblatt

Kleine Stars in der Manege

Schon von weitem leuchtete das bunte Baldini-Zirkuszelt vom 9. bis zum 13. Oktober in der Leipziger Straße. Mitmachen – Erleben – Auftreten … einmal ein Zirkusartist sein und selbst in der Manege stehen! Das haben der Circus Baldini gemeinsam mit der Neustädter Jugendpflege, der Schulsozialarbeit, dem Quartiersmanagement und dem Kindergarten „Regenbogen“ über 80 Kindern aus Neustadt im Alter von 6 bis 12 Jahren möglich gemacht.

Es ist Freitag der 13. und noch etwa 30 Minuten bis zur großen Zirkusshow. Sätze wie: „Hoffentlich fliegt mir der Hula Hoop nicht davon!“ und „Gleich muss mir der Trampolinsprung aber unbedingt gelingen!“, sind hörbar. Aufgeregt laufen die vielen Kinder vor dem Zelt herum. Die Zuschauerschlange wird nun immer länger. Am Ende sind alle Karten ausverkauft.

Punkt 16 Uhr. Das Zirkuslicht geht an und die zwölfjährige Leonie gibt die Manege frei. Die vielen Artist*innen sind nun hochkonzentriert und zeigen ihren Eltern, Freunden, Verwandten, Bekannten wie auch den unbekannten Gästen ihr ganzes Können. Das Publikum erlebte lustige Clowns, Jongleure, Fakire, Akrobaten, Zauberer und furchtlose Trapezkünstler. Jedem Artist und jeder Artistin waren ein riesiger Applaus und Anerkennung garantiert und nicht nur die Kinderaugen strahlten. Manche Eltern waren garantiert überrascht welche verborgenen Talente in ihren Kindern stecken.

Fünf Tage lang haben die Kinder von 8 bis 15 Uhr für die große Show trainiert. Am Montag hatten die Kinder die Möglichkeit alle Disziplinen auszuprobieren und bereits am Dienstag wurden sie je nach Interesse, Fähigkeit, Begabung und Mut in Gruppen aufgeteilt. Selbstverständlich gab es auch Pausen für das Frühstück, das Mittagsessen, die grandiose Hüpfburg und einfach nur Zeit zum Ausruhen.

Die Stadt Neustadt hat den Circus Baldini für die Herbstferienwoche nach Neustadt eingeladen. Zusätzliche finanzielle Unterstützung gab es vom Projekt „Inklusion bewegt“, wodurch die Teilnahme von Rindern mit Behinderung ermöglicht wurde und vom bsj Marburg e.V.

Die Show endete mit einem rauschenden Applaus des begeisterten Publikums. Bürgermeister Thomas Groll, bekennender Zirkusfan und -unterstützer, stellte fest, dass man keine Fahrt nach München zum Circus Krone auf sich nehmen müsse, um gute Artist*innen zu sehen, in Neustadt gäbe es sie auch. Seine Frage an die teilnehmenden KinderartisCinnen, ob sie sich noch einmal für den Mitmachzirkus anmelden würden, musste kein 2. Mal gestellt werden. Das „Jaaaaaaaaa“ der Kinder war laut und eindeutig. Nach dem großen Erfolg in diesem Jahr sind bereits Überlegungen im Gange, wie möglichst auch 2018 wieder ein Mitmach-Zirkus nach Neustadt geholt werden kann.

Deutschlandweites „Netzwerk Ländliche Raume“ besuchte Neustadt

Interesse an der örtlichen Arbeit für und mit Geflüchteten

Dem deutschlandweiten „Netzwerk Ländliche Räume“ ist die Stadt Neustadt (Hessen) und insbesondere der Stadtteil Momberg noch aus dessen erfolgreicher Teilnahme am Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bekannt. Aus dieser Zeit heraus bestehen lose Kontakte nach Berlin und so kam es nun dazu, dass das „Netzwerk Ländlicher Raum“ für Regionalmanagerinnen und Regionalmanager sowie in der Flüchtlingsarbeit Engagierte eine Tagung in Mittelhessen durchführte, um sich zum Thema „Flüchtlinge im ländlichen Raum“ auszutauschen und Informationen „aus erster Hand“ zu erhalten. Dabei stand dann auch ein Besuch in Neustadt (Hessen) auf dem Programm. Zuvor hatte man sich u. a. mit der Regionalmanagerin des Marburger Landes, Alexandra Klusmann, und der Leiterin des Kreisjobcenters Marburg-Biedenkopf Andrea Martin über die Thematik ausgetauscht.

In Neustadt wurde die rund 20-köpfige Gruppe von Bürgermeister Thomas Groll, dem Leiter der Außenstelle der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung Dominik Zutz und Annika Schlüter, Matthias Bunzel und Martin Methfessel vom Team des bsj für Gemeinwesenarbeit willkommen geheißen.

Dominik Zutz stellte zunächst die in der ehemaligen Ernst-Moritz- Arndt-Kaserne vom Land geschaffene Erstaufnahmeeinrichtung näher vor und ging hierbei insbesondere auf die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Kommune ein.

Das Team des bsj für die Gemeinwesenarbeit erläuterte dabei verschiedene seit Anfang 2016 umgesetzte Vorhaben und Martin Methfessel ging insbesondere auf das Modellprojekt „Flüchtlinge im ländlichen Raum“, an dem die Stadt Neustadt (Hessen) noch bis Ende 2017 teilnimmt, ein. Er erläuterte das Führerscheinprojekt, die Aktivitäten im Bereich Kinder und Familie, die Funktion des Integrationslotsen, den Intensivsprachkurs und die Fahrrad- bzw. Nähwerkstatt.

Die Ausführungen sowohl von Dominik Zutz als auch der Mitarbeiter der Gemeinwesenarbeit stießen auf reges Interesse und es kam zu ausführlichen Gesprächen.

Bürgermeister Thomas Groll ordnete abschließend die Flüchtlingsthematik in einen „größeren kommunalen Rahmen“ ein und hob dabei u.a. hervor, dass Land und Kommune stets eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet hätten und man mit dem in den letzten beiden Jahren Erreichten zufrieden sein könne.

Er vergaß dabei nicht die Arbeit zahlreicher Ehrenamtier lobend zu erwähnen, die zudem wichtige Multiplikatoren in die Bürgerschaft hinein seien.

Die Gäste des „Netzwerkes ländliche Räume“ zeigten sich angetan davon, welche vielfältigen Aktivitäten eine kleine Kommune wie Neustadt entfaltet hat.

Fachausschusssitzung I und II

Drei interne Informationsveranstaltungen mit fachkundigen Referenten, vier öffentliche Versammlungen für interessierte Bürgerinnen und Bürger in der Kemstadt und den Stadtteilen, mehrere Ortsbeiratssitzungen sowie die gründliche, intensive und sachbetonte Informationspolitik von Bürgermeister Thomas Groll gegenüber den Mandatsträgern und der Öffentlichkeit haben ihre Früchte getragen. In einer gemeinsamen Sitzung empfahlen am vergangenen Donnerstagabend nun auch die beiden Fachausschüsse der Stadtverordnetenversammlung die Einführung der wiederkehrenden Straßenanliegerbeiträge. Zuvor hatten dies bereits alle vier Ortsbeiräte getan. Wie angekündigt stimmten allerdings die Ausschussmitglieder der FWG gegen das neue System. Georg Metz von der SPD enthielt sich der Stimme.

Damit dürfte die Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Montag nur noch eine Formsache sein. Neustadt ist dann nach Lahntal die zweite Kommune im Landkreis, die wiederkehrende Straßenbeiträge einführen wird. Dies soll zum 1.1.2019 geschehen und ist noch mit erheblichen Vorarbeiten behaftet. Neben der Verwaltung wird auch ein Fachbüro dabei eingebunden sein.

Die drei Nachbarstädte Kirchhain, Stadtallendorf und Neustadt arbeiten seit geraumer Zeit bereits in verschiedenen Bereichen zusammen. Dieses Miteinander soll nun nach Vorstellung der Bürgermeister Hausmann, Somogyi und Groll noch weiter intensiviert werden. Die Ausschussmitglieder votierten an diesem Abend einstimmig für die Prüfung von weiteren Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Infrage dafür kommen die Verwaltung, die Bauhöfe, die Kindergärten oder auch die Freiwilligen Feuerwehren. Ebenso sind gemeinsame Beschaffungen vorstellbar. Die Prüfung soll mittels einer Machbarkeitsstudie geschehen, die im Rahmen der Interkommunalen Zusammenarbeit weitestgehend durch das Land Hessen gefördert wird. Die Gesamtkosten werden sich voraussichtlich auf etwa 30.000 Euro belaufen. Den drei Kommunen werden wohl nur geringe Kosten entstehen. Auf eine entsprechende Frage von Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD) führte Bürgermeister Thomas Groll aus, dass es keinesfalls die Absicht der drei Bürgermeister sei, in irgendeiner Weise damit Schritt für Schritt die kommunale Selbständigkeit aufzugeben. Vielmehr gehe es um ein verstärktes Miteinander der Verwaltungen, der Suche von Verbesserungsmöglichkeiten und Einsparungen. Stadtallendorf hat der Vereinbarung bereits zugestimmt. In Kirchhain steht dies für November an.

Zum „Schnäppchenpreis“ von 171.000 Euro will die Kommune ein zum Teil bebautes Grundstück in der ehemaligen Ernst-Moritz- Arndt Kaserne erwerben. Es handelt sich dabei um die ehemalige Mehrzweckhalle und um eine Fläche von rund 2,16 Hektar rund um die Halle, darunter der asphaltierte Appellplatz. Ein Gutachten hatte für den Komplex einen Preis von 382.000 Euro ermittelt und 40.000 Euro Abschlag für das Alter des Gebäudes und einige vorhandene Mängel ermittelt. Dem Bürgermeister war es gelungen, den Kaufpreis gegenüber der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) letztlich auf 171.000 Euro herunterzuhandeln. Später fallen keine Erschließungs- sondern nur Hausanschlusskosten an. Durch den Verkauf von drei kommunalen Liegenschaften – Naturschutzfläche „In den Krippen“, Flächen für die Bioenergiegenossenschaft Mengsberg und die Fläche um das alte Gefrierhaus in Neustadt – stehen rund 250.000 Euro zur Verfügung. Damit können neben dem Kauf und der Errichtung eines Zaunes auch schon erste Reparaturen umgesetzt werden. Es ist vorgesehen, auf dem Gelände große Teile des städtischen Bauhofs unterzubringen. Das bisherige Gelände in der Hindenburgstraße soll dann mittelfristig unter anderem als Recyclinghof genutzt werden. „Wir wollen uns zukünftig auf zwei Flächen konzentrieren. Auch der Kießlingplatz wird dann aufgegeben“, betonte der Bürgermeister. Karl Heinz Waschkowitz (SPD) fragte nach dem Haken und nannte den Kaufpreis „gigantisch niedrig“. „Einen solchen haben wir bei Besichtigungen nicht erkennen können“, so Thomas Groll. „Die Halle ist bei der großen Fläche eine Zugabe. Wir müssten mehrere 100.000

Euro in die Hand nehmen, um ein solches Gebäude, das sicher noch lange Zeit hält, zu errichten“, betonte der Bürgermeister. Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD) erinnerte daran, dass seine Fraktion bereits vor 15 Jahren eine Verlegung des Bauhofs heraus aus der räumlichen Enge des jetzigen Standortes in der Hindenburgstraße gefordert hatte. Damals stand das Gebäude der Standortverwaltung in der Leipziger Straße zum Verkauf. Seinerzeit waren alle Fraktionen mit Ausnahme der SPD Bürgermeister Manfred Hoim gefolgt, der für eine Erweiterung des bestehenden Bauhofs geworben hatte. Karl Stehl (CDU) sah die damalige Entscheidung „im Ergebnis“ als richtig an, da die Rahmenbedingungen andere gewesen seien. Bürgermeister Groll empfahl nach so vielen Jahren nicht mehr in der Vergangenheit zu wühlen, diese sei vorbei. Es gelte stattdessen heute eine einmalige Chance zu nutzen. Er ließ aber erkennen, dass die damalige Entscheidung „im Nachhinein betrachtet“ vielleicht „nur die zweitbeste“ gewesen sei. Die Ausschüsse stimmten dem Kaufvorhaben einstimmig zu. Ebenfalls einstimmig votierten die Mitglieder des Fachausschusses I für den Kauf eines neuen Bauwagens in Höhe von 14.000 Euro. Der Grund dafür sind erhebliche Mängel am derzeitigen Wagen, der von der Grünkolonne des Bauhofs besonders in der kalten Jahreszeit als Pausen- und Unterstellraum genutzt wird. Der abgängige Wagen war vor etwa 20 Jahren gebraucht gekauft worden. Mittlerweile weist er viele Schäden auf. Unter anderem ist das Dach undicht und auch die Tür lässt sich nicht mehr richtig schließen.

Die früher als Appellplatz genutzte Fläche in der Emst-Moritz-Amdt Kaserne soll zusammen mit der im Hintergrund sichtbaren ehemaligen Mehrzweckhalle zum neuen Standort des städtischen Bauhofs werden. Unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ berichtete Bürgermeister Groll von einer erfreulichen Entwicklung im Bereich des städtischen Haushaltes 2017. Insgesamt seien deutliche Mehreinnahmen zu verzeichnen, alleine bei der Gewerbesteuer rechne man mit einem Plus von rund 300.000 Euro. Er sprach sich dafür aus, zum Jahresende noch einige Investitionen vorzuziehen oder auch Rückstellungen zu bilden. „Wir sollten den Haushalt 2018 entlasten, wo wir können. Er wird mehrere Großvorhaben wie „Haus der Begegnung“ und Freibad enthalten. Diese wollen wir optimal umsetzen. Zugleich wissen wir, dass 2019 aufgrund der rapide gesunkenen Flüchtlingszahlen auch die Schlüsselzuweisungen zurückgehen, darauf müssen wir vorbereitet sein“, betonte Groll. Fachbereichsleiter Thomas Dickhaut gab einen Überblick über den Sanierungsstand beim Historischen Rathaus. Nach umfangreichen Untersuchungen sei man von einem Bruttobauvolumen von 200.000 Euro ausgegangen. Die Ausschreibungsergebnisse hätten „gepasst“. Im Verlauf der Arbeiten hätten sich weitere Notwendigkeiten ergeben. Der Denkmalschutz bestehe auf einer Verschindelung der Wetterseite mit Naturholzschindeln als Witterungsschutz (rund 20.000 Euro Mehrkosten), zudem müsse der Pilzbefall in den Erkern beseitigt werden (Mehrkosten ebenfalls 20.000 Euro). Weiteres „Ungemach“ sei bei Fachwerksanierung nie gänzlich auszuschließen. Aufgrund eines vom Bürgermeister eingeworbenen Zuschuss des Landes in Höhe von 50.000 Euro (gerechnet worden war im Vorfeld mit 20.000 Euro) stehen der Kommune für die Arbeiten 230.000 Euro zur Verfügung. Damit können die weiterhin notwendigen 10.000 Euro als „im Rahmen des Üblichen“ bei einer solchen Baustelle angesehen werden. Sollte alles ideal verlaufen, könnten die Arbeiten größtenteils noch 2017 abgeschlossen werden. Dies hängt aber entscheidend von der Witterung in den kommenden Wochen ab.

Auf die Frage von Walter Schmitt (CDU) zum Wasserschaden im Kellerbereich des Momberger Dorfgemeinschaftshauses berichtete Dickhaut ebenfalls Erfreuliches. Bei einer Befahrung der Kanalisation rund um das DGH war eine Regenabwasserleitung lokalisiert worden, die an das Kanalsystem überhaupt nicht angeschlossen war und in der Gebäudedrainage endete. Nur bei Starkregenereignissen hatte die Drainage die Wassermassen nicht aufnehmen oder ableiten können und deshalb war es dann zum Wassereintritt im Kellerbereich des DGH gekommen. Der Schaden wird mittlerweile behoben. A. Wieber