31 Mengsberger holen ihren Preis ab

 

Siegerehrung des europäischen Dorferneuerungswettbewerbes fand in Vals in der Schweiz statt

Während in diesen Tagen vielerorts im Kreis die Jurybesuche des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ stattfinden, geht für Mengsberg eine lange Reise durch die vergangene Auflage zu Ende.

von Florian Lerchbacher

Mengsberg. Gold im Regionalentscheid, Gold im Landesentscheid, Gold im Bundeswettbewerb. Die Erfolgsgeschichte im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ vollendeten die Mengsberger mit dem zweiten Platz im Europäischen Dorferneuerungswettbewerb, an dem sie auf Wunsch des Landes Hessen teilnahmen.

Am Wochenende holten 31 Bürger des Golddorfes in Vals in der Schweiz, dem Sieger des Wettbewerbes 2012, ihre Auszeichnung ab. „Das ist ein super Preis – der sieht wunderbar aus“, freute sich Karlheinz Kurz, der während der Festveranstaltung stets als „Gemeindepräsident“ bezeichnet wurde: Das sei in der Schweiz die gängige Bezeichnung für Ortsvorsteher, berichtete er und ergänzte, er habe richtig Gefallen an diesem Ausdruck gefunden.

Rund 1 000 Gäste aus 30 Dörfern beziehungsweise zwölf Nationen nahmen an der Preisverleihung teil. Die Mengsberger erhielte eine Auszeichnung für eine ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität „Wir haben also einen Spitzenplatz in der Spitzengruppebelegt“, kommentierte Kurz voller Stolz und fügte hinzu: „Mengsberg ist jetzt in Europa richtig bekannt – das ist ein tolles Gefühl.“ Vor allem die Laudatio hatte bleibenden Eindruck beim „Gemeindepräsidenten“ hinterlassen: Mengsberg habe eine junge Bevölkerung, eine hohe Anzahl an Arbeitsplätzen und, durch die aktive Nachbarschaftshilfe, einen herausragenden Umgang mit Senioren. Zudem habe es Lob gegeben für die Aktivitäten rund um den Umwelt- und Naturschutz und das Engagement für die Kinder. Mengsberg habe „Visionen gesponnen und verfolgt – und zwar nachhaltig und wirtschaftlich tragfähig“.

Bei aller Freude gab es auch einen Punkt, der Kurz negativ aufstieß. Auf lokaler Ebene seien die Unterstützung des Dorfes während des Europawettbewerbes und das Feedback anschließend gut gewesen. Doch sonst hätte er sich mehr gewünscht, gibt er zu: Andere Dörfer seien nicht nur von Fernsehsendern, auch von hochrangigen Politikern begleitet worden.

„Und bei uns? Nichts. Das Land hatte uns gebeten, an dem europäischen Wettbewerb als Repräsentant Hessens teilzunehmen – doch nachdem wir Zweiter geworden waren, haben wir nichts mehr aus Wiesbaden gehört. Oder Landtags- und Bundestagsabgeordnete: Vor Wahlen kommen sie immer ins Dorf, doch nach Vals ist nun keiner von ihnen mitgefahren. Warum ist der Wettbewerb in anderen Ländern so anerkannt, bei uns aber nicht?“, wundert sich Kurz.