4,4 Millionen für Stromnetz

Städten gehören 49 Prozent der neu gegründeten Gesellschaft
Vertreter der Städte Stadtallendorf und Neustadt sowie von E.on Mitte unterzeichneten gestern des Gesellschaftsvertrag für die Netzgesellschaft Herrenwald.
von Florian Lerchbacher
Stadtallendorf. Gestern legten Stadtallendorf und Neustadt den Grundstein zur Übernahme der örtlichen Stromnetze – in 20 Jahren gehört ihnen allerdings frühestens die Hälfte davon. E.on besitzt 51 Prozent der Anteile an der neuen Netzgesellschaft, Stadtallendorf 32 Prozent, Neustadt 17 Prozent – eine Vereinbarung, „die uns auf Augenhöhe bringt“, sagt Stadtallendorfs Bürgermeister Manfred I Vollmer und fügte hinzu: „Wir kommen in ein neues Zeitalter.“ Neustadts Rathauschef Thomas Groll betont: „Für sämtliche wichtigen Entscheidungen wird eine Dreiviertelmehrheit benötigt. Das setzt voraus, dass wir an einem Strang ziehen und uns offen begegnen.“ E.on bringt das Netz in die Gesellschaft ein, die selbiges wiederum an E.on als Betreiber verpachtet. Die beiden Städte zahlen in den 20 Jahren Vertragslaufzeit 4,4 Millionen Euro für 49 Prozent des Netzes aus ihrem Teil der Erlöses der Gesellschaft ab – die Bürgermeister hoffen natürlich, dass noch Einnahmen herausspringen, die sie nicht investieren müssen. Sicher bleiben den Städten jeweils die Beträge aus der weiterhin existierenden Konzession: in Stadtallendorf spült sie 700 000 Euro jährlich in die Kasse, in Neustadt 200 000 Euro.
Groll freute sich über das „Musterbeispiel an interkommunaler Kooperation“, die mit dem Beginn der Geschäftstätigkeit der Gesellschaft am 1. Januar 2012 ihren Höhepunkt haben wird. Vorausgegangen war mehr als ein Jahr harter aber fairer Verhandlungen, wie sich die Vertragspartner einig waren.
„Sie können jetzt mitgestalten, müssen aber auch Verantwortung übernehmen“, sagte Jörg Hartmann, der Leiter des Bereichs Netztechnik bei E.on und ergänzte, dass sein Unternehmen im vergangenen Jahr zum Beispiel 4,5 Millionen Euro in die Verstärkung des Netzes investiert habe. Man müsse die Netze auf die Energiewende vorbereiten, ergänzte Vorstandsmitglied Georg von Meibom. Erledige man dies nicht, könne es leicht zu Überlastungen .kommen, wenn Strom aus neuen Anlagen, die regenerative Ressourcen nutzen, eingespeist, werde. Die Städte streben schließlich an, in Zukunft stärker auf regenerative Energien zu setzen.
In den kommenden Monaten eröffnet E.on in Stadtallendorf einen neuen Standort und schafft zehn neue Arbeitsplätze. „Die Bürger erhalten so einen direkten Ansprechpartner vor Ort“, sagt Hartmann und betont im gleichen Atemzug noch einmal, dass sich durch die Veränderungen und die Gründung der Netzgesellschaft keine Änderungen für die Endkunden erheben.