50 000 neue Freunde

Aufgrund der verheerenden Schäden, die Borkenkäfer und Trockenheit
anrichteten, sind im Neustädter Stadtwald junge Bäume gepflanzt worden
Von Florian Lerchbacher

Neustadt. „Mein Freund der Baum ist tot“, heißt es in einem der bekanntesten Lieder von Sängerin Alexandra – eine Botschaft, die auch Neustadts Bürgermeister Thomas Groll und Revierförster Klaus Schild in jüngerer Vergangenheit immer wieder hatten übermitteln müssen. Der Borkenkäfer und die Trockenheit hatten im Stadtwald massive Schäden angerichtet und dafür gesorgt, dass eine Vielzahl von Bäumen entfernt werden musste.

„Im Stadtwald gab es 73 Hektar Freiflächen“, berichtet Groll und teilt mit: „Inzwischen sind 31 Hektar davon wieder bepflanzt.“ Mehr als 50 000 junge – um im Bild des Liedes zu bleiben – Freunde, vornehmlich Eichen und Buchen, haben Schild und die Mitarbeiter von HessenForst neu gepflanzt. Allerdings: „Mir macht die Witterung Sorgen. Seit Anfang regnet es viel zu wenig. Und die Trockenheit macht es den jungen Bäumen schwierig“, sagt der Revierförster. Da helfen auch die vier Kilometer Zaun nicht, die rund um die Neuanpflanzungen zum Schutz vor Wildverbiss errichtet wurden.

Immerhin gab es Zuschüsse vom Land – wobei diese eigentlich ausreichend seien, moniert Schild, bekommt jedoch quasi Lob vom Experten: Der Revierförster leiste sehr gute Arbeit, vor allem auch in Sachen Finanzen, betont Groll und zeigt sich bereit, seinen „Titel“ als Fördertopfkönig mit dem, seit 15 Jahren für Neustadts Stadtwald zuständigen Schild zu teilen. Es zeichne sich ab, dass die – im Vergleich zu den Vorjahren ungefähr halbierten – Haushaltsansätze für den Wald im Jahr 2020 eingehalten werden können. Die Einnahmen dürften sich auch im kommenden Jahr auf niedrigem Niveau bewegen, so der Kämmerer, für den der Wald zwar auch ein Wirtschaftsfaktor und dieser Tage bei haushalterischer Betrachtung „leider ein kleines Sorgenkind“ ist, aber gleichzeitig eine sehr große Bedeutung als Naherholungsgebiet hat. „Gerade in Zeiten von Corona sind wieder deutlich mehr Menschen im Wald zu sehen“, ergänzt Schild. Gut für die Besucher: Stadt und HessenForst ließen den Weg zum Dreiherrenstein neu herstellen – eine bei Waldbesuchern beliebte Strecke.

Es müsse auch in diesem Jahr wieder mit großen Schadholzmengen gerechnet werden, resümiert Schild mit Bedauern: Bis jetzt wurden rund 5 500 Festmeter Holz aufgearbeitet – und von HessenForst verkauft. Der Holzmarkt habe sich aber noch nicht erholt: Nadel-Industrieholz sei derzeit unverkäuflich. Und für die weitere Aufarbeitung des Käferholzes habe er zwar einen sogenannten Selbstwerber (der die Aufgabe des Aufarbeitens selber übernimmt) gefunden: „Die Preise sind allerdings gleich null“ – woraufhin Bürgermeister Groll ergänzt: „Wenigstens legt die Kommune nicht noch weiter drauf.“