Ab August ist die Polizei gleich vor Ort

Neustadt erhält dank Programm „Kompass“ eigenen Schutzmann / Ziel: besseres Sicherheitsgefühl bei den Bürgern
Von Michael Rinde

Neustadt. Gute Nachrichten für Neustadt: Die Stadt erhält einen „Schutzmann vor Ort“, getragen von der Sicherheitsinitiative „Kompass“ des Landes. Das teilte gestern das Polizeipräsidium Mittelhessen mit. Der Beamte wird ab 1. August sein Büro in Neustadt haben und werktags in der Stadt unterwegs und direkter Ansprechpartner für die Bürger sein. Damit ist die zentrale Forderung erfüllt, die Bürgermeister Thomas Groll (CDU) beim Start der Sicherheitsinitiative formuliert hatte.
Entsprechend groß ist seine Zufriedenheit mit der jetzigen Entwicklung. „Das ist eine rundherum erfreuliche Nachricht“, so Groll auf Nachfrage der OP. Die Stadt habe bei ihrem Wunsch nach einem „Schutzmann vor Ort“ auch große Unterstützung der örtlichen Polizei gehabt. Wer dieser Schutzmann letztlich sein wird, ist noch nicht bekannt. Er wird Anfang Juli vorgestellt, so der Plan. Einige Modalitäten müssen noch geklärt werden. Laut Groll ist beabsichtigt, dass der Beamte ein eigenes Büro im Rathaus-Nebengebäude erhält. Er wird an Werktagen dort und in den Straßen Neustadts anzutreffen sein.
Eines ist sowohl dem Bürgermeister als auch der Polizei dabei besonders wichtig: Es sei nicht daran gedacht, dass der Beamte dann ab August durch die Straßen laufe und „Tickets“ verteilte, spitzt es Groll zu. Vielmehr geht es um Präsenz. „Und damit auch um ein besseres Sicherheitsgefühl für die Neustädter Bürger“, so Polizeisprecher Martin Ahlich gegenüber dieser Zeitung. „Schutzmänner vor Ort“ gibt es im Landkreis bereits an mehreren Stellen, unter anderem in Marburg, Ebsdorfergrund oder Lohra beispielsweise. Zukünftig werden es mit Neustadt dann drei Beamte sein. Der Neustädter „Schutzmann vor Ort“ ist dabei nur für die Junker-Hansen-Stadt zuständig. Seine beiden Kollegen betreuen mehrere Kommunen in der Polizeidirektion Mittelhessen.
Die Erfahrungen der Polizei mit den „Schutzmännern vor Ort“ sind im heimischen Landkreis bisher sehr positiv. Sie hätten sich zu direkten Ansprechpartnern entwickelt. „Und sie sind bei ganz unterschiedlichen Anliegen direkt für die Bürger in ihren Orten da“, erläutert Ahlich.
Der künftige Neustädter Schutzmann wird auch Vorträge in Vereinen halten und Kontaktperson für Schulen oder Kindertagesstätten sein. Neustadt hat in der Vergangenheit bereits an an mehreren Stellen von „Kompass“ profitiert und in Sachen Sicherheit und Sicherheitsgefühl auch eigene Akzente gesetzt. So gibt es den Freiwilligen Polizeidienst. Nach den Ergebnissen der zu „Kompass“ gehörenden Umfrage wurden Angsträume angegangen und die Straßenbeleuchtung an einigen Stellen verbessert. „Im zweiten Halbjahr verschönern und verbessern wir auch die Bahnhofsunterführung“, nennt Groll ein weiteres Beispiel für die Beseitigung eines solchen Angstraumes.
Objektiv ist es um die Sicherheitslage in Neustadt aktuell schon gut bestellt, wie die Kriminalitätsstatistik für 2019 belegt. Die Zahl der Straftaten ist im Vorjahresvergleich unwesentlich gesunken. 330 Straftaten gab es 2018, im Jahr 2019 waren es 322. „Wir liegen statistisch in Neustadt bei nicht mal einer Straftat am Tag“, so Polizeisprecher Ahlich.