Ab in die Natur

Stadt Neustadt zeigt ihre Vorzüge
Stück für Stück nimmt das Neustädter „Naturportal“ Formen an. Jüngst brachte die Stadt einen Natur- Wegweiser heraus und ging mit einer Internet- Homepage zum Thema „Online“.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Was man tagein tagaus sieht ist irgendwann selbstverständlich. Und plötzlich merkt man gar nicht mehr, wie schön die Heimat eigentlich ist“, sagt Bürgermeister Thomas Groll. Das „Neustädter Naturportal“, an dem die Stadt seit dem Jahr 2017 arbeitet, solle daher noch einmal ins Bewusstsein rufen, in welch landschaftlich reizvoller Umgebung die Menschen in der Kernstadt sowie den Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel leben.
Auf dem Weg hin zu diesem Ziel ist nun ein großer Schritt getan: Groll und Dr. Astrid Wetzel – Tausendsassa in Sachen Projekte rund um die Natur im Landkreis – stellten einen 36-seiti- gen „Wegweiser“ vor: eine Broschüre voller Informationen zu Natur-Lernorten, Projekten, Ansprechpartnern und vielem mehr. Unter anderem gibt es eine Doppelseite zum Naturlehrpfad „Rund um den Engelhain“ in Mengsberg, den Muschelkalk-Steinbruch und die „Auenschule“ im Hardtwassergrund, das Momberger Teichfenster der Umwelt- und Naturschutzgruppe, das Wasserbüffel-Projekt, die Streuobstwiesen, den Speckswinkler Naturpfad, die Neustädter Hienerswiesen und vieles mehr. Enthalten sind beispielsweise Karten zum Märchenpfad und zur Gaukler-Runde, einem elf Kilometer langen Wanderweg, der einst besser bekannt war als der Rotkäppchenweg, aufgepeppt und neu konzeptioniert wurde und vom Junker-Hansen-Turm unter anderem ins Maculinea-Schutz- gebiet (und wieder zurück) führt. Dieses Fauna-Flora-Habitat-Gebiet ist seit Jahren ein Schwerpunkt des Naturschutzes: Dort kommt unter anderem der Wiesenknopf-Bläuling vor – ein seltener Schmetterling.
Junker-Hansen-Radweg macht die Natur erlebbar
Einen neuen Namen hat nun auch der 20 Kilometer lange Radweg, der die Stadt mit ihren Stadtteilen verbindet: Er fungiert nun unter „Junker-Hansen-Radweg“ und führt an einer Vielzahl von Natur-Projekten und Besonderheiten des Gebiets vorbei. Die Strecke ist überwiegend asphaltiert, teilweise geschottert und verfügt inzwischen über mehrere Infopunkte mit Schautafeln, damit Radfahrer kulturgeschichtliche und naturkundliche Besonderheiten des Gebiets kennenlernen können.
Passend zur neuen Broschüre ist nun auch die ebenfalls von Wetzel gestaltete Internetseite www.naturportal-neustadt.de online. Unterstützung hatte die Biologin von Dr. Ursula Mothes-Wagner von der Agentur für Naturentwicklung Marburg- Biedenkopf und einer Vielzahl lokaler Kooperationspartner bekommen. Die Seite sei natürlich erweiterbar, betont Administratorin Wetzel und animiert lokale aber auch regionale Akteure des Umwelt- und Naturschutzes dazu, „Input“ zu geben – also Informationen zu sich, ihren Projekten und ihren Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.
Für dieses Jahr plant die Stadt, die Ausschilderung von Rad- und Wanderwegen zu verbessern und in der gesamten Kommune Infotafeln zu Landschaft und Naturschutz aufzustellen. In den Muschelkalk-Steinbruch kommt zum Beispiel eine rund zwei Meter hohe Zeittafel. Weitere Projekte betreffen die Renaturierung der Wiera am Viadukt,
außerdem möchte die Stadt gemeinsam mit Schwalmstadt und Gilserberg über das Landesprogramm „100 Wilde Bäche“ das Hardtwasser renaturieren.
Kommune investiert insgesamt 90 000 Euro
Bisher hatten die Neustädter über das Projekt „Naturportal“ einen Schlepper gekauft, um die Arbeit der Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg zu unterstützen, einen mobilen Kelter angeschafft, einen Storchenmast aufgestellt, Veränderungen am Dorfteich Speckswinkel vorgenommen und eine – viel gelobte – Schutzhütte mit Panoramablick vor Gleimenhain aufgestellt. Insgesamt investiert die Kommune 90 000 Euro – bekommt aber 54 000 Euro an Leader-Fördermitteln über die Region Marburger Land und Unterstützung von der Energie- Netz Mitte. Der „Natur-Wegweiser“ ist im Bürgerbüro im Rathaus-Nebengebäude erhältlich.