Auszeichnung für „Kitt der Gesellschaft“

Thomas Groll: Wir brauchen nicht Leute, die meckern – sondern Leute, die mit anpacken
„Neustadt zuerst“, könnte Bürgermeister Thomas Groll sagen, denn erstmals wurden neun Bürger außerhalb des Kreishauses mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet.
von Klaus Böttcher
Neustadt. Der Landesehrenbrief ist eine Auszeichnung, die denen ausgehändigt wird, die sich über einen längeren Zeitraum ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagiert haben. Das kann in Vereinen, sozialen oder kulturellen Institutionen oder in der Kommunalpolitik sein.
Bürgermeister Thomas Groll stellte heraus, dass weit über 100 Jahre Ehrenamt bei den neun zu Ehrenden Zusammenkommen. Ehrenamt werde oftmals als Kitt der Gesellschaft bezeichnet und müsse unterstützt werden, hob er hervor. „Es wäre schön, wenn sich noch viele andere ehrenamtlich engagieren würden. Wir brauchen nicht Leute, die meckern und alles besser wissen, sondern Leute, die mit anpacken“, betonte er.

Landrätin Kirsten -Fründt, die mit anerkennenden Worten die Landesehrenbriefe überreichte, zeigte sich erfreut, dass so viele Bürger von Vereinen oder aus der Kommunalpolitik zu der Ehrung gekommen seien. Sie lobte die musikalische Begleitung durch Elisabeth Pilipenko, Liana Töws, Angelika Richter und Eveline Homakov von der Musikschule Allegro am Klavier.
Die Geehrten sind:
■ Andrea Bauscher. Sie führte als Vorsitzende neun Jahre den Förderverein der Martin- von-Tours-Schule. Mit Engagement und Herzblut setzte sie sich für die Belange der Schule sowie der Schüler ein – besonders bei der Umwandlung zur Integrierten Gesamtschule und bei vielen Projekten. Zwei Jahre
lang war sie außerdem stellvertretende Vorsitzende des Schulelternbeirates, seit 2011 gehört sie dem Ortsbeirat an.
■ Andreas Gnau. Er war 1994 maßgeblich an der Gründung der Historischen Bürgerwehr in Neustadt beteiligt. Seitdem ist er der Vorsitzende des Vereins und war treibende Kraft bei der Planung und dem Aufbau der Vereinsstruktur und der Erarbeitung der Satzung. Er ist gewählter Hauptmann und Kommandant der Bürgergarde. Mit seinem Engagement hat er dazu beigetragen, dass der Verein 170 Mitglieder hat. Zudem ist es ihm zu verdanken, dass sich jüngere Menschen mit der Geschichte ihrer Heimat befassen.
■ Achim Kaisinger. Als Vorstandsmitglied des TSV Speckswinkel in der Zeit von 1992 bis 2004 hatte er großen Anteil am angenehmen Vereinsleben. Im Jahr 1997 war er maßgeblich an der Gründung und dem Aufbau des Vereins ELA Deutschland beteiligt. ELA steht für Europäische Vereinigung gegen Leukodystrophien. Dabei handelt es sich um Erbkrankheiten, die das zentrale Nervensystem betreffen. Er engagiert sich für Erkrankte und hilft ihnen. Als „gute Seele im Verein“ ist er erste Anlaufstelle für neue Mitglieder, pflegt die Internetpräsenz, organisiert die Postverwaltung und vieles mehr. Seit 2016 engagiert er sich zudem im Ortsbeirat Speckswinkel.
■ Horst Kurz. Er ist seit 1984 im Verkehrs- und Verschönerungsverein Speckswinkel aktiv. Zunächst als Vorsitzender und seit 2001 als stellvertretender Vorsitzender widmet er sich der vielseitigen Verschönerung und dem Erhalt des Ortsbildes, beispielsweise bei der Pflege und Gestaltung des Friedhofes, der Ortseingänge oder der Anlage von Streuobstwiesen. Alle zwei Jahre vermittelt er beim Dorffest Kindern und Jugendlichen den Bau von Vogelbrutstätten, Fledermausbehausungen oder Insektenhotels. Seit über 20 Jahren ist er der Mitherausgeber des Heimatkalenders.
■ Werner Sack. Er widmet sich seit über drei Jahrzehnten der Verschönerung und dem Erhalt seines Ortes im Heimat- und Verschönerungsverein Momberg. Seit 1984 hat er sich im Vorstand als Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender, Kassierer oder Beisitzer engagiert und somit entscheidend zur Prägung des Ortsbildes beigetragen.
Seit 41 Jahren aktiv
■ Christiane Losekam. Durch jahrzehntelanges Engagement als Trachtenwartin, Tanzleiterin, Geschäftsführerin und Vorsitzende in der Trachten- und Volkstanzgruppe Speckswinkel trägt sie zum Erhalt der dörflichen Kultur bei. Vor 28 Jahren war sie maßgeblich an der Gründung der Kindertanzgruppen beteiligt und engagiert sich noch heute als deren Tanzleiterin. Dadurch bringt sie der Jugend die dörfliche Kultur näher.
■ Hartmut Schmitt. Er widmet sich seit Jahrzehnten dem Gesang im Momberger Gesangverein Concordia. Seit 41 Jahren ist er in verschiedenen Funktionen
aktiv und hat maßgeblich zum gesanglichen Erfolg und zum geselligen Miteinander beigetragen. Er ist 35 Jahre Mitglied im Vorstand und aktiv im Festausschuss.
■ Peter Schmitt. Er ist seit 52 Jahren Mitglied im Gesangverein Concordia Momberg. 20 Jahre organisierte er als Kassierer die finanziellen Angelegenheiten des Vereins. Er ist nicht nur Sänger im Chor, sondern vertritt immer wieder den Chorleiter. Auch heute bringt er sich noch im Vorstand ein.
■ Karl Heinz Waschkowitz. Er widmet sich seit 2002 der Jugendarbeit des TSV Mengsberg. Zuerst als Jugendbetreuer, dann als Jugendleiter und heute als Kassierer der Jugendspielgemeinschaft Mengsberg/Momberg/Wiera. Er hat sich über das gewöhnliche Maß hinaus für die Entwicklung der Jugendlichen eingesetzt. In der Kommunalpolitik war er bis 2016 Stadtverordneter und seit 2011 arbeitet er im Ortsbeirat mit. Zudem brachte er sich beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ein.