Bürger können Fragen zum Flüchtlingslager stellen

Heute um 19 Uhr Infoveranstaltung im Haus der Begegnung Regierungspräsident ist Ansprechpartner

Bis zu 700 Menschen soll die geplante Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Ernst-Moritz- Arndt-Kaserne Platz bieten. Heute bekommen die Neustädter Informationen aus erster Hand.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Trotz ausführlicher Berichterstattung brennen Neustadts Bürgern Fragen rund um die für die ehemalige Kaserne geplante Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge auf den Lippen. Fragen, die sie heute ab 19 Uhr im Haus der Begegnung den richtigen Ansprechpartnern stellen können: Dann stehen Regierungspräsident Dr. Lars Witteck und Elke Weppler, die Leiterin der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen, den Neustädtern Rede und Antwort.

Zunächst gibt Bürgermeister Thomas Groll eine kurze Einführung aus Sicht der Kommune. Danach spricht Witteck über die Asylpolitik im Allgemeinen, aber auch die Gründe, warum in Wiesbaden beziehungsweise Gießen die Wahl auf den Standort Neustadt fiel. Anschließend berichtet Weppler über den Alltag in einer Erstaufnahmeeinrichtung. Nach einer kurzen Pause bekommen die Besucher die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Groll ist froh, dass die Veranstaltung heute stattfindet und die „richtigen Ansprechpartner“ vor Ort seien, schließlich habe die Kommune keinerlei Einfluss auf die Entscheidung gehabt. „Dass die Entscheidung zur Einrichtung einer Erstaufnahmeeinrichtung in der Ernst- Moritz-Arndt-Kaserne und die damit verbundenen Auswirkungen die Menschen in unserer Stadt beschäftigen, liegt auf der Hand. Es gibt, wie ich aus vielen Gesprächen weiß, Fragen, Sorgen und auch vereinzelt Ängste. Hierfür habe ich vollstes Verständnis“, betont er.

Derzeit ist davon auszugehen, dass bis zum Jahresende in der Kaserne bis zu 700 Flüchtlinge untergebracht werden. Innerhalb weniger Monate würde die Bevölkerung also um zehn Prozent anwachsen. Dies sei für eine Kleinstadt wie Neustadt zweifellos eine große Herausforderung. „Wenn nun vereinzelt die Frage aufgeworfen wird, ob sich die Kommune nicht ablehnend zur Schaffung einer Erstaufnahmeeinrichtung in der Kaserne hätte äußern können und damit die Entwicklung zu stoppen gewesen wäre, so lautet die Antwort eindeutig ,Nein’“, teilt er mit. Die Kaserne sei schließlich Eigentum des Bundes und nach einer Sanierung für ein solches

Vorhaben sicherlich geeignet. Viele Millionen Menschen seien aufgrund von Krieg und Terror auf der Flucht. „Die Erstaufnahmeeinrichtungen, auch in Gießen, sind überfüllt, und die Alternative wäre, ,Zeltstädte‘ oder ,Containerdörfer‘ zu errichten. Vor diesem Hintergrund erscheint die Nutzung einer leer stehenden und ansonsten dem langsamen Verfall preisgegebenen Kaserne die bessere, menschenwürdigere Lösung“, betont der Bürgermeister in einem Schreiben an seine Mitbürger. Von „Störmanövern“ Dritter sollten sich die Neustädter nicht beeinflussen lassen, sondern sich eine eigene Meinung bilden – heute ist dafür die optimale Gelegenheit.