Bürger wollen wieder eine Miss-Wahl

Neustädter äußerten ihre Meinung zur Kirmes: Die wenigsten wollen auf den Kirmesmontag verzichten
Rund 300 Bürger füllten den Fragebogen zur Trinitatis-Kirmes aus und gaben so der Stadt Neustadt Tipps und Anregungen für Verbesserungen und Veränderungen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Wir brauchen keine Miesmacher, sondern Mitmacher“, sagt Bürgermeister Thomas Groll und freut sich, dass rund 300 Bürger im Alter von 10 bis 80 Jahren sich an der Aktion zur Kirmes beteiligt haben. Teilweise füllten Familien die Bögen gemeinsam aus, sodass rund 250 Schriftstücke bei der Stadt eingingen. Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ sei, so werden einige der Anregungen Auswirkungen auf das Programm der Kirmes 2012 haben verspricht Groll.
Welche dies sind, steht unmittelbar nach der Auswertung der Fragebögen noch nicht fest. Allerdings tendierten die Bürger bei einigen Themen so stark in eine Richtung, dass die Stadt beziehungsweise die Festkommission an diesen Stellen eigentlich handeln müssen: Weitaus mehr Bürger (140) sprechen sich zum Beispiel dafür aus, dass das Feuerwerk wiederkam Samstag und nicht am Montag stattfindet.
Die Verlegung des Fassanstichs vom Marktplatz ins Festzelt wünscht sich ebenfalls eine deutliche Mehrheit damit korrespondieren auch die Zahlen bei den Fragen zu den Veranstaltungsorten. 53 Bürger wünschen sich Veranstaltungen an anderen Orten als dem Festplatz. Ihnen stehen 184 Gegner der Idee gegenüber.
Wertvolle Hinweise sind auch, dass es vielen Gästen im Festzelt zu laut ist, dass ihnen in diesem Jahr eine Fischbude gefehlt hat und dass sie sich einen Getränkestand vor dem Zelt wünschen.
Eine der wichtigsten Fragen war, ob vier Tage Kirmes noch zeitgemäß seien. 159 Bürger beantworteten dies mit nein, nur 83 antworteten ja. Deutlich fiel das Votum bei der Frage aus, auf welchen Tag die Neustädter verzichten könnten: Nur 69 sprachen sich für den Montag aus, 153 sind für den Freitag. Die Frage der Länge müsse die Stadt allerdings mit Brauerei, Festwirt, Imbissbetrieben und Schaustellern diskutieren, hebt Groll hervor und ergänzt „Diese zahlen der Kommune nicht unerhebliches Geld und müssten daher über entsprechende Einnahmemöglichkeiten verfügen.“
Jedoch hat die Stadt auch bei diesem Punkt Handlungsspielraum, schließlich laufen in diesem Jahr sämtliche Verträge aus. Groll hat indes seine Meinung zu einem Generalpächter geändert: Wollte er unmittelbar nach der Kirmes auf einen solchen verzichten, so muss er nun zugeben: „Ursprünglich wollten wir nach den schlechten Erfahrungen den Platz selbst vermarkten, aber nach Gesprächen mit Verantwortlichen anderer Kommunen sind wir von diesem Plan wieder abgekommen.“ Ein Generalpächter spreche die Sprache seiner Kollegen und kenne die Entwicklungen. „Die Geschehnisse des Jahres werden wir bei einer Vergabe berücksichtigen“, ergänzt
Groll, will aber nicht weiter auf das Thema eingehen. In diesem Jahr hatte der Generalpächter kurz gesagt seinen Vertrag nicht erfüllt und nicht die versprochenen Fahrgeschäfte beigeschafft. Der Magistrat will zudem den Festwirt mehr in die Programmgestaltung einbeziehen: „Festwirte haben das Ohr am Volk und verfügen über gute Kontakte zu regionalen Gruppen.“
Völlig offen ist die Frage des Programms: Die Bürger wünschen sich weiterhin eine Musikveranstaltung für die Jugend – eine Disco mit DJ könnte die Rocknacht ersetzen. Hoch im Kurs stehen die Wiedereinführung von Boxnacht und Misswahl, die einst ob der fehlenden Teilnehmerinnen zu den Akten gelegt wurde.
154 Bürger wünschen sich weiterhin ein Programm am Samstagnachmittag. „Wenn die alle können, dann hätten wir mehr Besuch als in den letzten Jahren“, sagt Groll mit einem Augenzwinkern und dem Bezug auf die vergeblichen Versuche der Festkommission, an diesem Tag Bürger ins Zelt zu locken« ;
Bei der Frage des Geldesscheiden sich die Geister: Viele Bürger wünschen sich „echte Stars“ für den Samstagabend, allerdings ist in Sachen Eintritt keine Tendenz erkennbar. Klar ist derweil: Die große Mehrheit wäre bereit, sich mit dem Kaufeines „Bändchens“ an den Kosten von rund 10 000 Euro für die Finanzierung des Festumzuges zu beteiligen – zwei Euro würden die meisten Bürger dafür zahlen.
Die Ergebnisse der Befragung im Detail gibt es unter www.stadt-neustadt-hessen.de