Bürgerbus-Projekt nimmt Fahrt auf

Stadt hat beim Land die Förderung eines Fahrzeuges beantragt und sucht nach ehrenamtlichen Fahrern
Die Neustädter haben Interesse an einem Bürgerbus und würden diesen auch nutzen. Das zeigte die Befragung von Senioren und Kommunalpolitikern. Nun geht es an die Umsetzung.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Wenn der Bürgerbus die richtigen Ziele ansteuert, dann würden unsere Senioren das Angebot annehmen und mitfahren“, berichtet Bürgermeister Thomas Groll über die Ergebnisse von Infoveranstaltungen und zahlreichen Gesprächen, die er zum Thema geführt hat. Die „richtigen Ziele“ seien Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten und die Stadtverwaltung, spezifiziert er und ergänzt: „Wir brauchten aber auch einen gescheiten-Fahrplan mit der notwendigen Flexibilität – sowohl bei Zeiten als auch bei Haltestellen.“ Es gelte, die Mobilität der Bürger zu verbessern und sie im Alltag zu unterstützen. In diesem Zusammenhang verweist er auf Worte von Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, der betont hatte, dass die Bevölkerungsentwicklung und der Wandel der Lebens- und Arbeitsgewohnheiten es immer schwieriger mache, den öffentlichen Personennahverkehr abseits der Ballungsräume aufrecht zu erhalten. Daher seien neue Wege gefragt. Und die wollen die Neustädter gehen.

Potenzielle Fahrer müssen sich bis 15. August melden
Dementsprechend sucht die Stadt nun nach ehrenamtlichen Fahrern – am besten Freiwillige, die auch längerfristig bereit sind, sich hinters Steuer des Bürgerbusses zu setzen, da das Projekt auf sicheren Beinen stehen und nachhaltig sein soll.
Die Koordination könnten laut Rathauschef das zur „Sozialen Stadt“ gehörende Quartiersmanagement oder die Gemeinwesenarbeit übernehmen. Wobei letztere Groll lieber wäre: „Seit 2015 liegt der Schwerpunkt auf Flüchtlingen – deren Zahl aber abnimmt. Die Gemeinwesenarbeit ist bis Oktober 2019 gesichert, aber ich sehe in den Bereichen Inklusion, Integration und der Senioren- und Familienarbeit noch einige Ansatzpunkte, um sich noch breiter aufzustellen. Wir müssen uns schließlich fragen, wie es in etwas mehr als einem Jahr mit der Gemeinwesenarbeit weitergeht und wie sich die Arbeit mit dem Generationenzentrum verknüpfen lässt.“ In Sachen Fahrzeug hat Groll auch schon Fördermöglichkeiten aufgetan. Die hessische Landesregierung unterstützt Kommunen über die Kampagne „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“. Sie bietet Beratungen an und stellt – wenn ihr ein vorgelegtes Betriebskonzept zusagt – Kleinbusse zur Verfügung. Groll und Quartiersmanagerin Heike Brandt haben inzwischen eine entsprechende Interessenbekundung an die Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ abgesendet. Potenzielle Bürgerbusfahrer müssen bis zum 15. August Kontakt zur Stadt aufnehmen und bekommen dann weitere Informationen. Doch Groll hat noch ein weiteres Projekt im Auge, um die Mobilität der Bürger zu verbessern: Das Carsharing sei bereits „andiskutiert“ worden: „Vielleicht lässt sich das ja mit dem Bürgerbus verbinden.“