Bürgermeisterwahl in Neustadt

Standpunkt

Groll darf Hoims Früchte ernten

Von Horst Joh. Boßhammer (0 64 28) 44 88 40 h.bosshammer@rrrittelriessen.de

Dieses Wahlergebnis kann niemanden überraschen. Al­les andere als ein Wahlsieg Thomas Grolls in der CDU-Hochburg Neustadt wäre eine Sensation gewesen. Der Sieg kam allerdings nicht von al­lein. Er ist auch das Ergebnis einer jahrelangen und syste­matischen Aufbauarbeit. Als Stadtverordneter hat sich Groll schon in jungen Jahren in die politisch relevanten Themen Neustadts eingear­beitet. Als Stadtverordneten­vorsteher stand er oft genug Seit an Seit mit dem Bürger­meister im Rampenlicht. Und in der Karnevals- und Kirmes­hochburg bildeten die beiden über mehrere Kampagnen hinweg ein ideales Gespann in der Bütt und auf der Bühne.

So konnte sich Hoim in dem kurzen und etwas müden Wahlkampf gelassen im Hin­tergrund halten und den Gen­tleman geben. Ohnehin war jedem Neustädter klar, dass er Groll gern als seinen Nach­folger sehen würde.

Hoim kann sich in diesem Sommer nach 18 erfüllten Amtsjahren zufrieden in den Ruhestand begeben. Er hat – anders als mancher langjäh­rige Amtskollege – „sein Haus“ früh bestellt, noch dazu ganz im Sinne der Christdemokra­ten, die ihn in den Chefsessel des Rathauses gehievt hatten.

Dagegen hatte die Neustäd­ter SPD von Anfang an einen schweren Stand bei dieser Direktwahl. Ihre Klientel – das zeigt das Wahlverhalten der Neustädter in den vergange­nen Jahren – ist begrenzt. Das mag auch ihrem ersten, un­bekannt gebliebenen auswär­tigen Kandidaten klar gewor­den zu sein. Er gab der SPD kurz vor Torschluss einen Korb.

Die Genossen wären gut beraten gewesen, gleich selbstbewusst auf ihre „Eigen­gewächse“ zu setzen. Georg August Metz, der kurzfristig in die Bresche sprang, litt ein wenig unter dem Ruch des Verlegenheitskandidaten. Aber dafür hat er sich wacker geschlagen und ein respek­tables Ergebnis erzielt.

Für die Neustädter SPD bleibt zu hoffen, dass sie mit Metz ihrer Rolle als Opposi­tion weiter nachkommt. Bür­germeister und absolute Mehrheiten stehen immer ein wenig in der Gefahr, in die Selbstgefälligkeit abzuglei­ten.