Bund, Kreis und Stadt finanzieren Programm für weitere drei Jahre – MNZ

Sport hilft, junge Aussiedler in Neustadt zu integrieren
Neustadt (kkk). Die Betreuung jugendlicher Aussiedler in Neustadt ist vorerst gesichert. Drei Jahre lang erhält der Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit (BSJ) jeweils 65 000 Euro für seine Arbeit in der Stadt. Mit 49 000 Euro finanziert der Bund den Löwenanteil. Der Kreis beteiligt sich mit 15 000 Euro jährlich, von der Stadt kommt der Rest. Die Betreuung in Neustadt mit Ziel Integration ist notwendig, weil es dort einen hohen Aussiedleranteil in der Bevölkerung gibt. Immerhin steht in Neustadt eines von insgesamt zwei Übergangswohnheimen im Kreis.
Seit dem l. Dezember des letzten Jahres läuft das Projekt in Neustadt. In enger und bewährter Kooperation mit der Gesamtschule Neustadt und der Stadtjugendpflege wurden eine Reihe von Angeboten entwickelt und zum Teil auch schon verwirklicht. Das Projekt mit dem Namen „IGOR – Integration durch Gemeinwesenorientierung“ ist auf eine Laufzeit von drei Jahren beschränkt und zielt darauf auf, Jugendliche mit so genannten niedrigschwelligen Angeboten wie Sportgruppen, gemeinsamen Aktionen und Freizeiten anzusprechen.
Seit 1986 bemüht sich der Landkreis in verschiedenen Projekten um die Integration junger Migranten. Das Vorläuferprogramm von IGOR, „Interaction“, lief auf Kreisebene und endete im vorigen November.
„Oftmals sind Aussiedler nach ihrem Auszug aus dem Wohnheim noch nicht wirklich integriert und bleiben weitgehend unter sich“, erklärte Projektleiter Karlheinz Nickel. Dort würden nun die Praxismaßnahmen des neuen Projektes eingreifen und Raum schaffen für gemeinsame positive Erfahrungen in anregenden und herausfordernden Situationen.
„Wir müssen uns aktiv um die Integration bemühen“, sagte Bundestagsmitglied Sören Bartol, der sich für die Förderung stark gemacht hatte. Die Jugendlichen seien entwurzelt, kämen in ein völlig fremdes Land und müssten erst lernen, mit der neuen Sprache und den Gepflogenheiten umzugehen.
„Für die Zukunft haben wir eine Mädchenfreizeit, eine Ausstellung zum Thema Aussiedler und einen Fotowettbewerb „Neustadt schwarz-weiß“ geplant“, so Nickel zu seinen Plänen. „Das Projekt richtet sich an alle Neustädter Jugendlichen und nicht nur an die Aussiedler oder Ausländer“, fügt er hinzu.
Bisher sei die Teilnahme auch schon recht zufrieden stellend gewesen. Rund 150 Jugendliche haben die unterschiedlichen Angebote wahrgenommen. Davon waren etwa dreißig Prozent Aussiedler, dreißig Prozent Ausländer und der Rest Einheimische.