Vom Strauß und einer Perlenkette

Stadtentwicklungsministerin Priska Hinz übergab ersten Förderbescheid aus dem Programm „Soziale Stadt‘

rum das Land die Stadt in das Programm aufgenommen habe. „Wir konnten alle sechs Städte aufnehmen, die Anträge gestellt haben“, ergänzt sie.

58 000 Euro ist ein Blatt Papier wert, das Staatsministerin Priska Hinz gestern im Rathaus der Stadt Neustadt an Bürgermeister Thomas Groll überreichte.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Der erste Förderbescheid aus dem Bund-Länder-Förderprogramm „Soziale Stadt“ ist da. Die Stadt Neustadt erhält 58 000 Euro, muss selbst noch einmal 19 000 Euro beisteuern und soll das Geld nutzen, um Bedarfe abzuklopfen und ein Stadtteilmanagement zu etablieren. Will heißen: Sie soll ein mit dem Programm „Soziale Stadt“ vertrautes Fachbüro engagieren, das die Kernstadt und angedachte Bauprojekte unter die Lupe nimmt und abschätzt, was realistisch und sinnvoll ist. „Vom Strauß und einer Perlenkette“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Ortsbeirat Momberg

Eine umfangreiche Tagesordnung arbeitete der Ortsbeirat Momberg am 6. Oktober unter dem Vorsitz von Jörg Grasse im Dorfgemeinschaftshaus ab. Zunächst berichtete der Ortsvorsteher über die notwendige Reparatur von Baumscheiben durch den städtischen Bauhof in der Straße „Im Stiegelfeld“. Er habe sich mit dem Bürgermeister darauf verständigt, beschädigte Bäume ersatzlos zu entfernen. Von dieser Regelung sind derzeit zwei Bäume betroffen.

Einen großen Dank richtete der Ortsvorsteher an alle städtischen Mitarbeiter vom Bauhof bis zur Verwaltung, die am Umbau des bisherigen Grundschulgebäudes zum gemeinsamen Kindergarten für Momberg und Mengsberg beteiligt waren und mit ihrem hohen Einsatz die Fertigstellung termingerecht auf den Weg gebracht hatten. „Es war eine Herkulesaufgabe, das Projekt in so kurzer Zeit fertig zu stellen“, betonte Grasse. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Die Selbstbefreiung der Leibeigenen

Rainer Eppelmann blickte auf die Geschichte der DDR und den 9. November 1989, den Tag des Mauerfalls, zurück

Rainer Eppelmann berichtete den Neustädtern, wie es den Bürgern der DDR erging. Foto: Klaus Böttcher

Pfarrer Rainer Eppelmann, eine wichtigen Persönlichkeit der friedlichen Revolution in der DDR, machte die Gedenkveranstaltung „25 Jahre Deutsche Einheit“ zu einem besonderen Erlebnis.

von Klaus Böttcher

Neustadt. Gebannt lauschten die 90 Besucher der fast eineinhalbstündigen Rede von Rainer Eppelmann. Der ehemalige Pfarrer vermittelte, wie die DDR funktionierte oder funktionieren sollte und wie es den Bürgern dort erging.

„Damit man weiß, wo wir heute stehen, muss man in die Erinnerung gehen“, sagte er und widmete sich zunächst der Situation nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg. Deutschland wurde aufgeteilt, und aus der sowjetisch besetzten Zone wurde die Deutsche Demokratische Republik (DDR): „Die DDR sollte ein Schaufenster für sie werden“, betonte der ehemalige Bürgerrechtler und mein

te damit die Menschen im Westen. Die Jugend im Osten sollte zu vollendeten Sozialisten geformt werden. Die jungen Menschen wurden daher zu der Freien Deutschen Jugend und den jungen Pionieren gedrängt, die Kirche spielte keine Rolle mehr. Die Folge waren Ängste, und die Ersten gingen in den Westen – sie galten als DDR-Verräter.

Vier Millionen Bürger flohen

In Berliner Dialekt erzählte Eppelmann teilweise sehr emotional von den Einschränkungen der Bürger und von den entschädigungslosen Enteignungen der Landwirte oder Betriebsinhaber. Er ging auf markanten Eckpunkte der Geschichte der DDR ein. So den Juni 1953, als alle Werktätigen bei gleichem Lohn 10,3 Prozent mehr arbeiten sollten. Es kam zum Aufstand, der am 17. Juni mit russischen Panzern niedergewalzt wurde. Die Folgen waren 120 Tote und Tausende Verhaftete, die teilweise über 20 Jahre inhaftiert wurden.

Danach sprach Eppelmann über den 13. August 1961, den Tag des Mauerbaus. „Der antifaschistische Schutzwall sollte mich vor Ihnen schützen“, rief er den Neustädtern zu, um gleich darauf zu ergänzen: „Da wurden die DDR-Bürger Leibeigene.“ Er betonte, dass es eine gesellschaftliche Aufgabe sei, den jungen Menschen den Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur zu vermitteln.

Der ehemalige Pfarrer erzählte von der Staatssicherheit und dem Wunsch vieler Bürger, in den Westen auszureisen. So schufen sich die Menschen einen Ersatz: „80 Prozent reisten jeden Abend in den Westen – außer Dresden und Rügen, da gab es keinen Empfang.“ Durch das Westfernsehen hätten sie alles gewusst und über die Menschen jenseits der Grenze gedacht: „Man, geht es denen aber gut.“

Aus der 17 Millionen Einwohner zählenden DDR seien bis 1989 vier Millionen Menschen geflohen. Alleine von 1953 bis 1961 flohen 2,2 Millionen Bürger in den Westen. Der entscheidende Meilenstein in der DDR- Geschichte war der Herbst 1989. Rainer Eppelmann erzählte von den Oktoberveranstaltungen in und um die Leipziger Nikolaikirche, wo es erst 10 000 und eine Woche später schon 70 000

Menschen waren, die friedlich aufbegehrten. „Dann kam die Selbstbefreiung der eingesperrten Leibeigenen“, sagte Eppelmann zum 9. November 1989, als Zehntausende an die Grenzübergänge kamen. “Sie haben aufgemacht, die Angst hatte die Seite gewechselt. Am Ende waren wir zahlungsunfähig und pleite“, stellte Eppelmann heraus.

IM BLICKPUNKT

15 Jahre Mitglied des Bundestags

Rainer Eppelmann war Pfarrer in der DDR. Er gehörte 1990 als Minister ohne Geschäftsbereich der Regierung Modrow an und war im gleichen Jahr Minister für Abrüstung und Verteidigung in der Regierung de Maiziere. Von 1990 bis 2005 gehörte er dem Deutschen Bundestag an. Seit 1998 ist er Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Zeitzeugin berichtet über die Vertreibung

Marlene Gömpel kam als Kind aus dem Sudetenland nach Wabern und verfasste mit ihrem Mann ein Buch darüber

Mit einem Vortrag und einer Lesung stellten Marlene und Horst W. Gömpel ihr Buch angekommen“ vor, in dem sie nach 70 Jahren die Vertreibung der Sudetendeutschen aufarbeiten.

von Klaus Böttcher

Neustadt. Seit Jahren würdigt die Stadt Neustadt Ereignisse der deutschen Geschichte und gewinnt für ihre Gedenkveranstaltungen recht prominente Redner. Um das Thema Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg ging es in diesem Jahr schon bei einer Veranstaltung in Momberg mit Weihbischof Dr. h.c. Gerhard Pieschel. Stand damals der Heimatkreis Schwerin/ Warthe im Vordergrund, so war diesmal die Vertreibung von drei Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat das Thema.

Bürgermeister Thomas Groll erinnerte an die vielen Vertriebenen und die Toten nach dem Zweiten Weltkrieg. Er betonte, dass man sich erinnern müsse und nicht vergessen sollte. „Geschichte wird von wenigen gestaltet, aber von vielen erlitten“, fasste er zusammen. „Zeitzeugin berichtet über die Vertreibung“ weiterlesen

Teestube soll Herzstück der Arbeit sein

Rund 50 Bürger wollen sich ehrenamtlich für Flüchtlinge einsetzen und haben zahlreiche Ideen und Ansätze

Rund 50 Männer und Frauen, die in das historische Rathaus gekommen waren, haben eins gemeinsam: Sie wollen sich ehrenamtlich in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge engagieren.

von Karin Waldhüter

Neustadt. Adnan Yahyda ist 85 Jahre alt. Er stammt aus Palästina, lebt seit 60 Jahren in Deutschland und spricht fließend Arabisch. Er ist in das historische Rathaus gekommen, weil er helfen will. „Aus Liebe zu den Menschen“, sagt der ehemalige Hals-, Nasen- und Ohrenarzt aus Treysa.

Helfen wollen ist auch die Motivation für Friedel Kropatscheck. „Ich will mich gerne sozial einbringen und etwas für Kinder machen“, berichtet sie.

Rund 200 bis 300 Kinder leben derzeit in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Nun endlich soll es Bürgern ermöglicht werden, sich für die Menschen zu engagieren, um ihnen den Aufenthalt in der Stadt zu erleichtern und ihnen bei der Integration zu helfen. Die Koordination der Hilfsangebote übernimmt das Diakonische Werk Oberhessen. Die Finanzierung erfolgt über Landesmittel. „Teestube soll Herzstück der Arbeit sein“ weiterlesen

Preisträger glänzen durch Kontinuität

Stadt Neustadt zeichnete Mombergs Umweltschützer und Mengsbergs Heimatverschönerer aus

Eigentlich würde Bürgermeister Thomas Groll gerne einmal eine andere Gruppe mit dem Umweltschutzpreis auszeichnen. Gleichzeitig freut er sich aber, dass sich die Preisträger weiterhin engagieren.

von Florian Lerchbacher

Momberg. Die Träger des Neustädter Umweltschutzpreises 2015 sind die Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg und der Heimat- und Verschönerungsverein Mengsberg. „Man könnte sagen: Wie immer“, kommentierte Bürgermeister Thomas Groll gestern während der Preisverleihung. Es habe zwei Vorschläge gegeben – und diese zeichne die Stadt aus. „Insofern ist es einerseits schade, dass wir wieder die beiden Gruppen auszeichnen, da es auch andere gibt, die sich engagieren. Andererseits ist es schön, weil es zeigt, dass sich die Preisträger nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern sich weiterhin engagieren und neue Ideen entwickeln.“ „Preisträger glänzen durch Kontinuität“ weiterlesen

Neue Ideen für die SPD im Bundestag

Losekam sitzt im „Jungen Beirat“

Neustadt, Der 22 Jahre alte Simon Losekam aus Neustadt ist Mitglied im „Jungen Beirat der SPD-Bundestagsfraktion“ und will versuchen, „junge Perspektiven“ in die Bundespolitik einzubringen.

Im „Projekt Zukunft – Neue- Gerechtigkeit“ will der „Junge Beirat“ die SPD-Bundestagsfraktion bei der Entwicklung von Zukunftsideen unterstützen und die Perspektiven junger Menschen einbringen.

Mit der Auftaktveranstaltung im Deutschen Bundestag hat sich der „Junge Beirat der SPD- Bundestagsfraktion“ konstituiert. Die Bundestagsfraktion hatte zuvor einen Wettbewerb ausgeschrieben, dessen 15 Gewinner den Beirat bilden. Sie sollen das Projekt als externe Berater mitgestalten. Die SPD- Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann unterstrich, dass die junge Perspektive bei der kreativen Erarbeitung von Zukunftsideen essentiell sei. „Neue Ideen für die SPD im Bundestag“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Holger Michel 25 Jahre im öffentlichen Dienst

Am 1. Oktober 2015 konnte Amtsrat Holger Michel auf eine fünfundzwanzigjährige Tätigkeit im öffentlichen Dienst zurückblicken. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde ließ Bürgermeister Thomas Groll zunächst den schulischen und beruflichen Werdegang des Jubilars Revue passieren.

Nach Erlangung der Mittleren Reife an der Gesamtschule Neustadt (Hessen) besuchte Michel die Fachoberschule, Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung, in Kirchhain. Dort erwarb er 1990 das Fachabitur. Anschließend absolvierte er seinen Grundwehrdienst. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

„Perlenkette“ zieht sich durch die Stadt

 

Bürger sollen sich bei der Auswahl der Projekte, die über die „soziale Stadt“ gefördert werden, beteiligen

Gute Nachricht für Neustadt: Staatsministerin Priska Hinz vom Hessischen Umweltministerium kommt vorbei und hat mit dem Förderbescheid aus dem Programm „soziale Stadt“ quasi bares Geld im Gepäck.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Seit 1999 unterstützt der Bund städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligte sowie strukturschwache Stadtteile. Die Neustädter Kernstadt ist bald Teil des Förderprogramms – und bleibt dies für zehn Jahre. „Die Mischung macht’s, dass wir aufgenommen werden“, glaubt Bürgermeister Thomas Groll und sagt, dass Neustadt die verschiedenen Kriterien erfüllt: Zum Beispiel leben in der Stadt inzwischen weit über 1 000 Flüchtlinge, die Diakonie Hephata hat ein Haus für Menschen mit Beeinträchtigung in der Kernstadt eingerichtet, es gibt auch nach der Altstadtsanierung verschiedene Ansätze für Bauprojekte und so weiter. „Ich bin mir sicher, dass sich verschiedene Projekte entwickeln lassen, durch die wir verschiedene Punkte zusammenführen können“, betont Groll. „„Perlenkette“ zieht sich durch die Stadt“ weiterlesen

Nur Neustadt sieht sich als Gewinner

 

Stadtallendorfer Bürgermeister unterstellt dem Land, mit dem KFA den Wirtschaftsstandort zu gefährden

83 Prozent der Kommunen sind laut Finanzminister Dr. Thomas Schäfer Gewinner des neuen Kommunalen Finanzausgleichs. Die Bürgermeister im Ostkreis reiben sich nur verwundert die Augen.

von Florian Lerchbacher und Matthias Mayer

Ostkreis. Eigentlich gibt es seit der Präsentation des neuen Kommunalen Finanzausgleichs (KFA) nur bei Neustadts Bürgermeister Thomas Groll Grund zur Freude. Sein Stadtallendorfer Amtskollege Christian Somogyi ist wütend auf das Land. Im Rathaus in Rauschenberg herrscht derweil Ernüchterung.

Neustadt: Der große Gewinner im Osten des Landkreises Marburg-Biedenkopf ist die Stadt Neustadt: Ein Plus von rund 400 000 Euro hatte der Finanzminister am Dienstag angekündigt. Die Stadt geht sogar davon aus, im kommenden Jahr 750 000 Euro mehr im Säckel als 2015 zu finden. „Nur Neustadt sieht sich als Gewinner“ weiterlesen