FWG verdoppelt die Zahl ihrer Sitze

 

Mit vier Stadtverordneten will Fraktion offensiver agieren  CDU erzielt in Neustadt das beste Ergebnis im Kreis

Nein, mit einem so guten Ergebnis habe er nicht gerechnet, gibt Horst Bätz (FWG) zu und kündigt an, weiterhin Interesse an einer Zählgemeinschaft mit der CDU zu haben.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Die FWG wird mit vier Sitzen doppelt so stark in der Stadtverordnetenversammlung wie bisher vertreten sein. Besonders prekär: Diese hat sie der SPD abgenommen, deren Vorsitzender, Hans-Gerhard Gatzweiler, im Vorfeld der Wahl massiv in Richtung FWG geschossen und sie für ihre passive Haltung kritisiert hatte. Er sage nicht viel, aber wenn er das Wort ergreife, dann habe dies auch Hand und Fuß, zudem neige er nicht dazu, sich ständig zu wiederholen, konterte FWG-Vorsitzender Horst Bätz nun und kündigte an, dass sich auch die Politik seiner Fraktion ändern werde: „Bisher bezogen wir mit unseren zwei Stadtverordneten klar Position, konnten aber nicht viel ausrichten. Nun können wir mehr bewegen und ich kann mir vorstellen, künftig auch mehr Anträge zu stellen und Themen aufzubringen.“ Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass er die Fortsetzung der Zählgemeinschaft mit der CDU – dem deutlichen Wahlsieger in Neustadt – durchaus offen gegenübersteht.

Die Christdemokraten erzielten in der Junker-Hansen-Stadt ihr bestes Ergebnis im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie verloren zwar 1,5 Prozent der Stimmen im Vergleich zu 2011. Dass sie auch einen Sitz weniger bekommen, liegt allerdings an der Reduzierung der Stadtverordnetenversammlung von 25 auf 23 Sitze – zweiter Leidtragender an dieser Stelle ist die SPD.

„Mit unserem geringfügigen Verlust sind wir im Vergleich zum Landestrend noch gut weggekommen“, kommentiert Vorsitzender Franz W. Michels das Wahlergebnis der CDU. Viele Bürger hätten sich von der großen Koalition auf Bundesebene abgewandt – das sei auch „im Kleinen“ deutlich spürbar. Auch er hält eine Zählgemeinschaft mit der FWG für „gut möglich“. Insgesamt hofft Michels jedoch, dass die Lokalpolitiker in Neustadt ihre gute Zusammenarbeit fortsetzen und weiterhin nach gemeinsamen Lösungen suchen. So wie beim Haus der Begegnung, erinnert er: „Da waren wir uns einig, dass das Gebäude Priorität genießt – und nun können wir es angehen.“

Aufseiten der SPD herrscht derweil Enttäuschung. Immerhin sei die absolute Mehrheit verhindert und somit das Hauptziel erreicht worden, versucht Gatzweiler dem Ergebnis Positives abzugewinnen. „Bei Wahlen in Neustadt liegen wir meist um die 30 Prozent – da liegen wir mit 34,4 Prozent sogar besser als normal“, ergänzt der SPD-Fraktionsvorsitzende. Natürlich sei das mit rund 42 Prozent hervorragende Ergebnis der Wahl 2011 Resultat von „Auseinandersetzungen im Bürgermeisterwahlkampf‘ geschuldet gewesen, dennoch habe er gehofft, für die „konstruktive, sachliche Politik“ der vergangenen Jahre auch belohnt zu werden.

Die Wähler in Neustadt haben starken Gebrauch vom Kumulieren und Panaschieren gemacht – vor allem aufseiten der SPD. Dort hievten sie den vergleichsweise jungen Momberger Lehrer Sebastian Sack von Listenplatz 14 vor auf Platz 3. Gleichzeitig sackten die langjährigen Kommunalpolitikerinnen Ella Milewski von 2 auf 9 und Anita Ochs von 4 auf 12.

Aufseiten der CDU wurde der Momberger Walter Schmitt von Platz 13 rauf auf 7 gewählt – was im Gegensatz zur ursprünglichen Position für einen Sitz in der Stadtverordnetenversammlung reicht.

 

Neustadt Sitzverteilung:

 

CDU (11 Sitze)

1. Wolfram Ellenberg (2 293 Stimmen), 2. Franz-Wilfried Michels (1999), 3. Karl Stehl (1887), 4. Karl-Eugen Ramb (1655), 5. Klaus Schwalm (1655), 6. Joachim Rausch (1649), 7. Walter Schmitt (1647), 8. Klaus Busch (1568), 9. Volker Zinser (1556), 10. Mario (1431), 11. Bernd Malkus (1426).

SPD (8 Sitze)

1. Hans- Gerhard Gatzweiler (1809), 2. Jörg Grasse (1687), 3. Sebastian Sack (1550), 4. Georg August Metz (1364), 5. Karl Heinz Waschkowitz (1209), 6. Reiner Bieker (1169), 7. Stephani Schmitt (1169), 8. Thomas Horn (1138).

FWG (4 Sitze)

1. Horst Bätz (1292), 2. Corina Krüger (1171), 3. Markus Bätz (1003), 4. Susanne Scheffler (938).

 

 

SPD vorn – kippt Kirchhain politisch?

 

 

Wählergemeinschaften legen bei mehreren Trendergebnissen zu  Kopf-an-Kopf-Rennen in Stadtallendorf

Die ersten Trendergebnisse deuteten gestern am späten Abend erhebliche politische Verschiebungen in Kirchhain und Stadtallendorf an.

von Matthias Mayer und Michael Rinde

Ostkreis. Gestern Abend gaben die Wahlleiter erste Trendmeldungen für ihre Städte und Gemeinden heraus. Diese Trends, bei denen nur Listenstimmen gezählt werden, sind mit Vorsicht zu sehen. Das machten auch Stimmen aus den Wahlämtern aller Kommunen im Ostkreis deutlich. Der Anteil der Wähler, die kumuliert und panaschiert haben, ist offenbar gegenüber 2011 erheblich angestiegen. „SPD vorn – kippt Kirchhain politisch?“ weiterlesen

Ein Stück Heimat fern der Heimat

Westfälische Einheit ist neue Patenkompanie der ehemaligen Garnisonsstadt Neustadt

Die Neustädter freuen sich, wieder eine Patenschaft mit einer Bundeswehreinheit zu haben, die mit einem feierlichen Akt im historischen Rathaus besiegelt wurde.

von Klaus Böttcher

Neustadt „Diese Patenschaft soll gegenseitiges Verständnis wecken, der Vertiefung partnerschaftlicher Beziehungen zwischen der Bürgerschaft, den örtlichen Vereinen und den Soldatinnen und Soldaten dienen und damit einen Beitrag zur Verankerung der Bundeswehr in der Zivilgesellschaft leisten.“ So steht es auf der von dem Momberger Karl-Heinz Mai in Kunstschrift gefertigten Urkunde, die der Kompaniechef der 4. Kompanie des Versorgungsbataillons 7, Hauptmann Dr. David Bender, Neustadts Bürgermeister Thomas Groll und der Stadtverordnetenvorsteher Karl Stehl unterschrieben. „Ein Stück Heimat fern der Heimat“ weiterlesen

Bioenergiegenossen legen sich fest

 

 

Mengsberger Vorstandsmitglieder unterzeichneten Vertrag mit der Firma Viessmann

„Unsere Kinder und Enkelkinder werden es uns danken“, ist sich Karlheinz Kurz, Vorstandsmitglied der Bioenergiegenossenschaft Mengsberg sicher. Das Streben Richtung Bioenergiedorf geht weiter.

von Florian Lerchbacher

Mengsberg. „Wir ziehen das durch“, betont Karlheinz Kurz und ergänzt: „Wir wollen schließlich etwas für die Zukunft machen.“ Momentan, dessen ist sich das Vorstandsmitglied der Bioenergiegenossenschaft Mengsberg bewusst, klinge das Streben Richtung Bioenergiedorf angesichts des niedrigen Ölpreises vielleicht weniger attraktiv. Das magische Wort für den Ortsvorsteher lautet jedoch „Langfristigkeit“. Schon jetzt ist der Ölpreis wieder leicht am Steigen. „In zwei Jahren, wenn wir fertig sind, sieht das anders aus“, sagt er und verweist auf Aussagen einiger Finanzexperten, dass die Preise nach Abstürzen oftmals wieder schnell stiegen. Viel wichtiger sei jedoch der Blick noch weiter nach vorne unter dem Aspekt, dass Öl ein fossiler Brennstoff ist – und dass ein Beitrag zur C02-Neutralität geleistet werde. „Bioenergiegenossen legen sich fest“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Nächster Schritt zur Nahwärmeversorgung in Mengsberg

Ein wichtiger Schritt für die Bioenergiegenossenschaft Mengsberg (BEGM) wurde jetzt mit zwei Unterschriften besiegelt: die Vorstandsmitglieder Karlheinz Kurz und Klaus Schwalm Unterzeichneten den Vertrag mit der Firma Viessmann über die Planungsleistungen der Nahwärmeversorgung. Damit steht auch fest, dass bei der Wärmegewinnung nach wie vor auf die Kombination von Solarthermie und Holz gesetzt wird, nachdem in den letzten Wochen ein weiteres Konzept zur Nahwärmeversorgung geprüft wurde. Dieses Konzept basierte auf einer Wärmegewinnung durch die Verstromung von Gas und hätte eine langjährige Bindung der Bioenergiegenossenschaft mit einem Energiekonzern zur Folge gehabt. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile und aufgrund des Ergebnisses einer neuen Wirtschaftlichkeitsberechnung, die eine Optimierung Konzeptes „Solarthermie und Holz“ beinhaltet, sind sich Vorstand und Aufsichtsrat sicher, dem richtigen Energiesystem für die Nahwärmeversorgung den Vorzug gegeben zu haben. Für die Mitglieder der Bioenergiegenossenschaft wird es somit keine Kopplung ihres Wärmepreises an die Weltmarktpreise für Energie geben. In Aussicht gestellte langfristige Lieferverträge für Holz und die Sonnenergie sichern stabile Verbraucherpreise im Gegensatz zu den schwankenden Preisen fossiler Brennstoffe. Die Vorteile für die Anschlussnehmer der Nahwärme sind allerdings nicht nur in den stabilen Wärmepreisen zu sehen. Wärmeverluste, die bei konventionellen Heizungsanlagen zu tragen sind, gehören für Anschlussnehmer der Vergangenheit an. Sie bezahlen nur die verbrauchte Nutzwärme ab ihrem Anschluss. Auch alle Betriebskosten des eigenen Heizkessels und Finanzrückstellungen für die Erneuerung der eigenen Heizanlage entfallen zukünftig für Nahwärmegenossen. Trotz der hohen Investitionskosten für Heizzentrale und Wärmenetz werden die Investitionskostenanteile pro Anschlussnehmer unterhalb der Kosten liegen, die jeder einzelne für eine konventionelle Heizanlage aufbringen müsste. Dies ist durch die Unterstützung staatlicher Förderstellen möglich, die die Nahwärmegenossenschaft erwartet und von denen jeder Nahwärmeabnehmer profitieren wird. Nicht zuletzt wird durch die Nahwärmeversorgung mit ihrer hocheffektiven Technik und dem Verzicht auf fossile Brennstoffe ein Beitrag zur C02-Neutralität geleistet von dem auch die nächsten Generationen profitieren werden. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Schäfer-Gümbel lobt Empathie der Bürger

Landesvorsitzender widmete sich beim „SPD-Geburtstag“ unter anderem dem Engagement für Flüchtlinge

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sich in Neustadt der SPD-Orts- verein. Zur Feier des 70- jährigen Bestehens gratulierte nun der Landesvorsitzende Thorsten Schäfer- Gümbel persönlich.

von Yanik Schick

Neustadt. Reiner Bieker gab in seiner Festansprache einen ausführlichen Rückblick auf die 70-jährige Geschichte des SPD – Ortsvereins, doch wenige Tage vor der Kommunalwahl beschäftigte den Vorsitzenden auch die nahe Zukunft. „Wir wollen endlich die Mehrheit im Stadtparlament erreichen“, gab er als Ziel aus. 2011 waren die Sozialdemokraten in Neustadt auf 42 Prozent gekommen.

Zur Feierlichkeit ins Haus der Begegnung kamen nun knapp 80 Gäste aus dem Landkreis – sie alle erwarteten mit Spannung den Auftritt des SPD-Landesvorsitzenden Thorsten Schäfer- Gümbel. Der Ehrengast sagte, er habe in den vergangenen Monaten selten einen Festakt besucht, „der so heiter begonnen worden ist wie hier“. Schäfer- Gümbel hob dabei Tine Brüning und Marius Fietz hervor, die zwischen den einzelnen Vorträgen für musikalische Unterhaltung sorgten. Danach widmete sich der Landesvorsitzende mit deutlichen Worten der hohen Politik – und damit der Flüchtlingsfrage. „Schäfer-Gümbel lobt Empathie der Bürger“ weiterlesen

Die echten Probleme liegen in der Ferne

Axel Wintermeyer stand den Neustädtern Rede und Antwort rund um die Flüchtlingsthematik

Lediglich 20 Zuschauer kamen zum vierten Bürgerforum der CDU Neustadt, die Axel Wintermeyer, den Flüchtlingskoordinator der Landesregierung und Chef der Staatskanzlei, zu Gast hatte.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. „Scheinbar ist das Thema doch nicht so der Renner“, kommentierte Bürgermeister Thomas Groll die geringe Besucherzahl und stellte die These auf, dass sich die Neustädter an die Flüchtlinge und die Erstaufnahmeeinrichtung in ihrer Stadt gewöhnt haben.

Dabei hätten die Bürger einem ausgewiesenen Experten in der Flüchtlingsfrage ausfragen können – was dann eben die Besucher in kleiner Runde machten. Zunächst gab Axel Wintermeyer einen Überblick über die Thematik an sich, ehe er Zahlen und Fakten von Bundesund Landesebene präsentierte. So seien im November 2015 täglich 730 Flüchtlinge nach Hessen gekommen. Der Wert liege inzwischen bei 300 – werde aber wieder steigen. Die Kernaussage des Flüchtlingskoordinators: Am wichtigsten sei es, die Fluchtursachen zu bekämpfen, also Konfliktherde eindämmen, Perspektiven schaffen, „strategisch wichtige Staaten“ wie den Libanon oder Marokko im Kampf gegen den Islamischen Staat zu stärken und die islamistischen Terrorgruppen an sich zu bekämpfen – aber Flüchtlingslager im Nahen Osten so auszustatten, dass die Menschen gar nicht erst bis nach Europa fliehen müssten. Kommt es zur Umsetzung dieser Ziele, würden nicht nur die Flüchtlingszahlen sinken, sondern auch ein weiterer Ansatz greifen: Nach drei Jahren werde regelmäßig überprüft, ob bei Flüchtlingen der Fluchtgrund weiterhin gegeben sei oder ob die Menschen in ihre Heimat zurückkehren könnten, „Natürlich werden auch einige Flüchtlinge hierbleiben – aber nicht alle“, betonte er. „Die echten Probleme liegen in der Ferne“ weiterlesen

Neustädter Mitteilugnsblatt

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürgern,

vor einem Jahr – am 26. Februar 2015 – unterrichtete Regierungspräsident Dr. Witteck im „Haus der Begegnung“ darüber, dass in der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne auf Beschluss des Landes eine Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) für Flüchtlinge entstehen werde. Grund für die Entscheidung war, dass die bis dahin einzige hessische EAE in Gießen völlig überbelegt war. Daher hatte sich das Land entschlossen, u.a. in Neustadt (Hessen) zusätzliche Kapazitäten zu schaffen, um so die Situation nachhaltig zu entschärfen.

Inzwischen wissen wir, dass hier der Wunsch Vater des Gedankens war, denn es gab stetig weiter ansteigende Flüchtlingszahlen. In ganz Hessen mussten daher im Spätsommer und Herbst 2015 kurzfristig weit mehr als zehntausend zusätzliche winterfeste Unterbringungsmöglichkeiten gefunden werden. Daher wurde auch die für Neustadt angedachte Belegung von höchstens 800 Personen auf bis zu 1.100 erhöht. „Neustädter Mitteilugnsblatt“ weiterlesen

Vor Wahl ist das Miteinander Nebensache

 

 

Neustadts Fraktionsvorsitzende äußern sich im OP-lnterview zu Vorhaben. Wünschen und den Mitstreitern

Vor der Wahl knallt es ein bisschen: Geht es in der Stadtverordnetenversammlung zumeist gemäßigt zu, so teilen zumindest die Vorsitzenden von CDU und SPD im Wahlkampf aus.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Auch wenn die meisten Abstimmungen in der Stadtverordnetenversammlung einstimmig ausgehen: Im Kampf um Wählerstimmen geht’s rund. Ist ja auch logisch, denn die CDU (49,9 Prozent, 12 Sitze) hat wieder die absolute Mehrheit als Ziel, während die SPD ihr gutes Ergebnis der Wahl vor fünf Jahren (42 Prozent, 11 Sitze) weiter verbessern möchte. Und auch die FWG (8,1 Prozent) dürfte sich in ihrer Position als potenzielles Zünglein an der Waage wohl fühlen – sie hätte mit ihren zwei Stimmen Kampfabstimmungen jederzeit kippen können. Wobei nicht vergessen werden darf, dass die Fraktion seit der Wahl im Jahr 2011 eine Zählgemeinschaft mit der CDU bildet.

Große Sorgenkinder gibt es aufgrund der verbesserten finanziellen Lage der Kommune und den Plänen für das Haus der Begegnung und das Freibad aktuell nicht. Umso interessanter ist daher, welche Themen die Fraktionen angehen beziehungsweise anstoßen wollen – und welche Wünsche sie rund um die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge haben. Gegenüber dieser Zeitung bezogen die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und FWG Stellung.

OP: Die „Sorgenkinder“ Haus der Begegnung und Freibad will die Stadt angehen. Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf um Neustadt lebenswerter zu machen?

Franz-W. Michels (CDU): Wir wollen eine attraktive Wohnstadt, in der Jung und Alt gerne leben. Das Betreuungsangebot für Kinder soll weiterentwickelt und bedarfsgerechte Informations- und Hilfsangebote für Senioren geschaffen werden.

Junge Familien sollen eine Heimat in Neustadt finden. Durch die Abrundung vorhandener Baugebiete kann Bauland für sie entstehen. Es gilt, die kommunale Infrastruktur zu erhalten. Die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze durch die Ansiedlung von Betrieben dürfen wir ebenso nicht aus den Augen verlieren wie ein Konzept für die Innenstadt.

Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD): Das Programm Soziale Stadt ist nicht nur ein Bauprogramm, sondern wir müssen zusammen mit der Bevölkerung erarbeiten, wie wir durch mehr Angebote den Zusammenhalt zwischen Jung und Alt, Einheimischen und Neubürgern, Frauen und Männern verbessern können. Wenn wir es schaffen, erfolgreich einen weiteren Antrag für das Zusatzprogramm „BIWAQ“ für 2018 zu stellen, dann können wir dies auch noch mit Arbeit, Ausbildung und Förderung der Wirtschaft verbinden, all dies macht unsere Stadt noch lebenswerter.

Horst Bätz (FWG): Ein besonderes Augenmerk soll der Förderung des Ortskernes gelten. Ansiedlung weiterer Gewerbe und Schaffung von qualitativ hochwertigem Wohnraum muss unterstützt werden.

Ebenso wichtig für Neustadt ist, dass neben dem Weiterbau der A 49 bis Schwalmstadt auch die übrigen Bauabschnitte mit Anschluss an die A 5 zügig fertig gestellt werden. Nur so kann eine längerfristige Belastung aller Ortsteile vermieden werden.

Eine Stärkung des Sicherheitsgefühls durch verstärkte Polizeipräsenz im Ostkreis und eine bedarfsgerechte Unterstützung der Feuerwehren sind notwendig.

OP: Was kann die Stadt noch für ihre Stadtteile tun?

Franz-W. Michels: Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm. In Mengsberg und Speckswinkel entstanden beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ viele Vorschläge, auch in Momberg gibt es zahlreiche Ideen. Gemeinsam mit den Dorfgemeinschaften wollen wir diese umsetzen.

Die CDU wird Mengsbergs Weg zum Bioenergiedorf ebenso unterstützen wie die Suche nach Nutzungskonzepten für das ehemalige Kindergartengebäude in Momberg.

In Speckswinkel wird ein Baugebiet abgerundet. Gleiches gilt es in den anderen Stadtteilen zu prüfen. Wir werden die Heimat- und Verschönerungsvereine unterstützen.

Hans-Gerhard Gatzweiler: Unsere Stadtteile sind gut aufgestellt und haben ihr eigenes Profil entwickelt. Dennoch ist es notwendig, in das Förderprogramm „Dorfentwicklung“ aufgenommen zu werden.

Wir wollen ausreichend Wohnraum in den Ortsteilen schaffen, vorrangig sollen hierfür die Innenentwicklungspotenziale und Abrundung von Baugebieten genutzt werden.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass unsere älteren Mitbürger in den Stadtteilen so lange wie möglich in ihren Wohnungen bleiben können. Der Aufbau einer „Hilfe-Mix-Struktur“ aus nachbarschatlichen, ehrenamtlichen und professionellen Dienstleistern ist notwendig.

Horst Bätz: Die Stadt sollte die Ortsteile entsprechend ihren Vorstellungen unterstützen zum Beispiel bei Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm beziehungsweise Begleitung von Mengsberg als Bioenergiedorf.

Zudem muss dem demografischen Wandel gerade in den Stadtteilen Rechnung getragen werden. Es gilt alles zu tun, damit junge Familien gerne hier leben und Versorgungsstrukturen zu schaffen, die es unseren Senioren erlauben, möglichst in dem ihnen bekannten Umfeld zu altern.

OP: Was wünschen Sie sich in Bezug auf die in der Ex-Kaserne eingerichtete Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge?

Franz-W. Michels: Wir sind Offenheit bei diesem Thema. Positive Dinge gehören ebenso angesprochen wie Problme. In Neustadt ist man mit Realitätssinn an die Aufgabe hergegangen. Sie wurde auch dank vieler ehrenamtlicher Helfer bisher gut gemeistert. Den eingeschlagenen Weg wollen wir fortsetzen. Fragen und Sorgen der Bürgerschaft müssen ernst genommen werden. Wir setzen darauf, dass das Land Neustadt auch zukünftig zur Seite steht. Von den Flüchtlingen erwarte wir, dass sie sich an unsere Regeln und Gesetze halten.

Hans-Gerhard Gatzweiler: Die Erstaufnahmeeinrichtung hat viel Platz und eine gute Infrastruktur. Dies ist insbesondere für Familien ideal. Demnächst wird das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge dort circa 50 Arbeitsplätze schaffen. Schnelle Verfahren sind wichtig, um mit der wirklichen Integration zu beginnen. Neustädter unterstützen aktiv ehrenamtlich, großen Dank dafür! Viele neue Begegnungen werden uns bereichern. Vorbehalte und Ängste gilt es weiter abzubauen, Werte, Regeln und Verhaltensweisen schon in der EAE zu vermitteln.

Horst Bätz: Zu allererst wünschen wir uns von den Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, dass sie sich nach unseren Regeln verhalten, damit Integration gelingen kann.

Die Neustädter bitten wir, weiter so offen und engagiert wie bisher diesen Menschen zu begegnen, um ihnen ein Ankommen zu ermöglichen.

Der dritte Wunsch richtet sich an die Kreis- und Landespolitik, zu ihren Aussagen zu stehen und unsere liebenswerte Stadt bei dieser wichtigen Aufgabe mit allen Mittel zu unterstützen.

OP: In Neustadt trafen die Stadtverordneten in der Vergangenheit die meisten richtungsweisenden Entscheidungen einstimmig. Oftmals wurde im Vorfeld

  • nach Kompromissen gesucht, um eine gemeinsame Meinung
  • zu finden. Warum sollten die Bürger ausgerechnet Ihre Partei wählen?
  • Franz-W. Michels: Drei gute Gründe sprechen dafür, in Neustadt, Momberg, Mengsberg und Speckswinkel CDU zu wählen: Unsere Kandidaten, unser Programm und Bürgermeister Thomas Groll. Als stärkste Kraft in der Stadtverordnetenversammlung haben wir in den letzten fünf Jahren erfolgreich für unsere Heimatstadt gearbeitet. Anders als die SPD haben wir dabei die Arbeit des Bürgermeisters stets unterstützt. Diese lobt zwar im Wahlkampf viele Projekte, die er vorangebracht hat, „vergisst“ aber, dass sie 2012 und 2013 die Haushaltspläne ablehnte.

Hans-Gerhard Gatzweiler: Die CDU sieht sich als Motor der Entwicklung, aber ohne guten Kraftstoff funktioniert kein Motor. Die SPD hat viele Impulse gegeben, dies braucht ein Motor.

Eine absolute Mehrheit reduziert Diskussionen und die Suche nach guten Lösungen.

Unsere Liste zeichnet sich durch breite fachliche Kompetenz, eine gute Mischung der Geschlechter, ältere und jüngere Kandidaten sowie durch Erfahrung und neuen Elan aus.

Die FWG hatte keine Fragen, Ideen und oftmals keine eigene Meinung.

Horst Bätz: Die Freien Wähler sind unabhängig von parteipolitischem Kalkül. Unser Ziel ist die Umsetzung der Bürgerinteressen hier vor Ort – die lebenswerte Stadt für alle Generationen. Dazu zählen für uns der beitragsfreie Kindergarten und der Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten für Schulkinder. Darüber hinaus gehören Förderung der Jugendarbeit, Schaffung von Bauplätzen für junge Familien und Berücksichtigung der Anliegen unserer Senioren in Bezug auf altersgerechtes Wohnen, barrierefreies Einkäufen und den Erhalt der medizinischen Einrichtungen zu unseren Themen.

 

 

Geld aus Wiesbaden hilft

 

300 000 Euro für Neustädter Kunstrasenplatz  Integration fördern

Der Traum Neustädter Sportler wird wahr. Aus dem kaum noch nutzbaren Hartplatz „Ochsenwiese“ wird dank Fördergeld noch in diesem Jahr ein Kunstrasenplatz.

von Klaus Böttcher

Neustadt. Werner Koch, Staatssekretär im Minister des Inneren und für Sport, übergab im Feuerwehrgerätehaus nicht nur ein Fahrzeug an die Feuerwehr (die OP berichtete), sondern hatte auch einen Förderbescheid in Höhe von 300 000 Euro für den Bau eines Kunstrasenplatzes mitgebracht. Der Hartplatz „Ochsenwiese“ ist über 30 Jahre alt und für Training oder Spiele nicht mehr geeignet, deshalb ist eine Änderung dringend notwendig. Die Stadt hat den Sportplatz an den VfL verpachtet, der als Bauherr auftritt Neben Eigenmitteln und Eigenleistungen des Vereins sowie Spenden wird das Vorhaben finanziell auch vom Landkreis und der Stadt gefördert.

Die Gesamtkosten für den Kunstrasenplatz belaufen sich auf 660 000 Euro. Das Land beteiligt sich mit den erwähnten 300 000 Euro, die der Staatssekretär Koch überbrachte. Landrätin Kirsten Fründt hat für den Kreis Unterstützung in Höhe von 66 000 Euro zugesagt. Der Anteil der Stadt Neustadt beläuft sich auf 75 000 Euro. Wolfram Ellenberg, Vorsitzender des VfL Neustadt, würdigte den aus Vereinssicht hohen Einsatz von Bürgermeister Thomas Groll in Wiesbaden. Ohne diesen wäre es wohl nicht möglich gewesen, den langgehegten Wunsch des Vereins zu erfüllen. Ellenberg teilte mit, dass er in diesem Jahr noch als Vorsitzender aufhören werde. Es habe schon Kontakte und Gespräche mit anderen Sportvereinen zur Nutzung des Platzes gegeben. „Wir können die Jugendarbeit intensivieren“, freute sich Ellenberg. Nach seinen Vorstellungen soll der Platz schon in diesem Jahr eingeweiht werden. Der VfL-Vorsitzende kündigte an, dass der Verein Flüchtlinge in die Sportangebote miteinbeziehen wolle.

Staatssekretär Koch begrüßte die Bereitschaft von Verein und Stadt, den Kunstrasenplatz in die örtliche Integrationsarbeit für Flüchtlinge miteinbeziehen zu wollen. Der neue Platz sei attraktiv und fördere eventuell auch den Mitgliederzuwachs des Vereins. „Wir wollen, dass die Menschen Sport treiben, dazu benötigt man Anlagen“, verdeutlichte der Staatssekretär.

Koch würdigte die Arbeit von Verein und Feuerwehr. Er hob aber auch das Engagement des Bürgermeisters hervor. „Unterstützung ist nicht wie Butter, sondern bedeutet viel Arbeit“, sagte er. Dazu habe er viele Kontakte mit dem Bürgermeister gehabt.

Groll selbst erklärte: „Heute ist ein guter Tag für Neustadt. Jetzt geht es ans Werk.“ Er sagte die beratende Unterstützung des städtischen Bauamtes zu und hofft zugleich auf weitere Spenden für den Bau des Kunstrasenplatzes.