„Wir geben die Gelder nicht sinnlos aus“

Das Modellvorhaben „Integration von Flüchtlingen im ländlichen Raum“ der Hessischen Staatskanzlei war für sieben Kommunen ein Erfolg.
„Ich hoffe, dass wir uns in fünf Jahren wegen einer solchen Thematik gar nicht mehr treffen müssen“, sagte Frank Hix, Bürgermeister von Bad Sooden-Allendorf am Ende einer Integrations-Veranstaltung.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. 300.000 Euro hatte die Hessische Staatskanzlei sieben Kommunen für das Modellvorhaben „Integration von Flüchtlingen im ländlichen Raum“ zur Verfügung gestellt. Gestern kamen Vertreter dieser Kommunen in Neustadt zur Abschlussveranstaltung zusammen, um ein Fazit zu ziehen. Eine zentrale Botschaft, die sie Staatsminister Axel Wintermeyer mit auf den Weg gaben: Der Geldfluss darf nun nicht abbrechen, zudem sollte das Land auch Personalkosten tragen, um die zahlreichen Ehren- aber auch die Hauptamtler bei ihren Bemühungen zu unterstützen.
Die Stadt Neustadt hatte während des Projektes mehrere Bausteine entwickelt, die den Geflüchteten bei der Integration helfen: Zunächst initiierte sie Sprachkurse – bei denen sie vor knapp zwei Wochen allerdings durch den plötzlichen Tod von Manfred Völzke, einem der „Hauptmotoren“ des Deutschunterrichts, einen herben Verlust verkraften musste. „Das wiegt natürlich schwer“, kommentierte Martin Methfessel, der über die Gemeinwesenarbeit vom Verein bsj zahlreiche Projekte umsetzt. „„Wir geben die Gelder nicht sinnlos aus““ weiterlesen

„Das Malen lenkt mich vom Alltag ab“

Das Kunstprojekt „Sehreise 2“ brachte in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge Frauen zusammen
von Florian Lerchbacher
Zur Not hilft sich Rimma Elistratow mit Zeichen und Gesten: Die Künstlerin war eine von vier Neustädterinnen, die in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) gemeinsam mit Flüchtlingsfrauen malte.
Neustadt. „Zuhause im Iran habe ich nie gemalt“, betonte Saeideh A., während sie ihr Erstlingswerk fertigstellt: Ein beeindruckendes Bild, in dem sie Motive aus Europa und dem Nahen Osten vereint. Zu sehen sind unter anderem Äpfel, die beim in zehn Tagen anstehenden persischen Neujahrsfest ein wichtiges Symbol für Gesundheit sind, Sprossen als Zeichen für Munterkeit sowie bemalte Eier – die im Iran für Fruchtbarkeit stehen und gleichzeitig in Deutschland ein zentrales Symbol des nahenden Osterfestes sind. Die drei Fische auf ihrem Bild repräsentieren Freiheit – und das, obwohl sie in einem Glas leben. Ganz ähnlich also zu Saeidehs eigenem Leben, das sie in Freiheit in Deutschland verbringt – wobei sie in der Erstaufnahmeeinrichtung auf eine Entscheidung über ihr Asylverfahren wartet. „Das Malen lenkt mich vom Alltag ab. Ich komme auf andere Gedanken“, freut sie sich über die Möglichkeit, die ihr das Kunstprojekt „Sehreise 2“ von Arbeit und Bildung bietet. „„Das Malen lenkt mich vom Alltag ab““ weiterlesen

Eine Ausstellung wie eine Perlenkette

Jana Dostals Neustadt Fotografien verschönern noch bis Ostern das Foyer und das Treppenhaus im Rathaus
Dostal zeigt unter dem Titel „Neustädter Ansichten“ die Schönheiten der Junker-Hansen-Stadt aus ganz besonderen Blickwinkeln und im Wechsel der Jahreszeiten.
von Karin Waldhüter
Neustadt. Das Neustädter Rathaus dient seit mehreren Jahren nicht nur als Verwaltungsgebäude, sondern bietet örtlichen und regionalen Künstlern die Möglichkeit, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Als erste Künstlerin in diesem Jahr zeigt Hobbyfotografin Jana Dostal rund 30 Bilder. Sie präsentiert damit im Foyer und Treppenhaus des Neustädter Rathauses erstmals einen Teil ihrer Fotosammlung, die noch bis Ostern zu sehen ist. „Eine Ausstellung wie eine Perlenkette“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Meinungsaustausch mit Jan Schalauske (Die Linke)

Ende Februar 2018 kamen Bürgermeister Thomas Groll und Jan Schalauske zu einem Meinungsaustausch im Neustädter Rathaus zusammen. Der Marburger ist seit 2014 Landesvorsitzender der Partei „Die Linke“ und gehört seit vergangenem Jahr auch dem Hessischen Landtag an. Im Mittelpunkt der Unterredung standen die Flüchtlingsunterbringung in der örtlichen Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) und die Kommunalfinanzen. Der Bürgermeister erläuterte dem Landtagsabgeordneten die aktuelle Situation in Neustadt und betonte, dass sich die Kommune der „Herausforderung EAE“ erfolgreich gestellt habe. Wichtig sei gewesen, offen und objektiv zu informieren und auch Fehlverhalten einzelner gegenüber den verantwortlichen Stellen anzusprechen. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Mehrere Erlen müssen „höheren Zielen“ weichen

Umwelt- und Naturschutzgruppe unterstützte den Landkreis bei Gehölzschnitt am Otterbach
Am Otterbach im FFH-Ge- biet „Maculinea-Schutz- gebiet“ wurden Ufergehölze zurückgeschnitten, um die Lebensbedingungen für seltene und schützenswerte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu verbessern.
Neustadt. Das Gemeinschaftsprojekt der Stadt Neustadt und des Landkreises Marburg-Biedenkopf umfasst einen rund i50 Meter langen Gewässerabschnitt am Otterbach. Dort wurde etwa die Hälfte der Erlen entfernt und zu Hackschnitzeln verarbeitet, die dann in den Bioenergiedörfern des Landkreises als regenerativer Brennstoff dienen sollen. „Damit werden auch regionale Kreisläufe in der Energieversorgung mit unterstützt“, teilt der Landkreis mit. Die Arbeiten hatte ein Forstunternehmen mit tatkräftiger Unterstützung durch die Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg ausgeführt. „Mehrere Erlen müssen „höheren Zielen“ weichen“ weiterlesen

Reichlich Platz für heißes Wasser

Schwertransporte brachten zwei Pufferspeicher für Nahwärmenetz von Leipzig bis nach Mengsberg
Sie sehen aus wie Zigarrenhüllen im Riesenformat. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag kamen zwei überdimensionale Pufferspeicher in Mengsberg an.
von Michael Rinde
Mengsberg. Sie sind ein Kernelement für Mengsbergs künftige Wärmequelle, die Solarthermieanlage. Am Freitag erreichten die Schwertransporter mit beiden Pufferspeichern den Neustädter Stadtteil. Gegen 2 Uhr in der Nacht waren sie am Ziel, für 1.30 Uhr waren sie angekündigt. Alles war bis auf die Minute genau geplant. „Das war eine Punktlandung“, freut sich Karlheinz Kurz, seines Zeichens Mitglied im Vorstand der Bioenergiegenossenschaft und Ortsvorsteher von Mengsberg. „Reichlich Platz für heißes Wasser“ weiterlesen

Die Dorfentwicklung kann kommen

Am 14. März findet die Auftaktveranstaltung statt • Land Hessen stellt Stadtteilen Geldmittel zur Verfügung
Mit ihrem Engagement bei „Unser Dorf hat Zukunft“ haben die Bürger von Momberg, Mengsberg und Speckswinkel eine gute Grundlage für das Programm „Dorfentwicklung“ geschaffen.
Neustadt. Seit Herbst des vergangenen Jahres wissen die Mengsberger, Speckswinkler und Momberger, dass sie ihre Heimatorte mit der Unterstützung durch Landesmittel für die Zukunft fitmachen können. Damals kam die frohe Kunde von Staatsministerin Priska Hinz, dass Neustadts Stadtteile in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen aufgenommen werden. Nun geht es langsam los.
Anfang Januar entschied der Magistrat nach Rücksprache mit einer Lenkungsgruppe, dass das Kasseler Büro für Regionalentwicklung und Stadtplanung „akp“ die Erarbeitung des für die Teilnahme am Programm notwendigen „Integrierten Entwicklungskonzeptes“ übernehmen soll. Das Büro betreut in Neustadt bereits das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ und ist mit der konzeptionellen Weiterentwicklung der Seniorenarbeit befasst. Dies, so Bürgermeister Thomas Groll, sei eine gute Voraussetzung für die weitere Arbeit. Es sei schließlich notwendig, das Dorfentwicklungsprogramm mit verschiedenen anderen bereits laufenden Vorhaben zu verknüpfen. „Wir werden nur dann Erfolg haben, wenn wir alle Prozesse miteinander verbinden und nicht jede Entwicklung separat für sich betrachten“, betonte Groll. „Die Dorfentwicklung kann kommen“ weiterlesen

„Vom Grimmschen Tod und Teufel“

Lese-Theater begeistert 100 Besucher im katholischen Pfarrheim Bereits zum vierten Male waren die Brüder Grimm in Neustadt zu Gast. Jacob (Carlo Ghiradelli) und Wilhelm (Stefan Becker) haben inzwischen in der Region eine feste Anhängerschar und so kamen die Gäste nicht nur aus der Junker-Hansen-Stadt, sondern auch
aus benachbarten Städten und Gemeinden. Bürgermeister Thomas Groll brach in seiner Begrüßung eine Lanze für regelmäßige kulturelle Angebote im ländlichen Raum und freute sich, dass 100 Besucher den Weg in das katholische Pfarrheim gefunden hatten. Grundlage für das Lese-Theater von Ghiradelli und Becker sind nicht nur bekannte und auch unbekannte Märchen der Brüder Grimm, sondern auch rund 30.000 Briefe, welche die beiden im Laufe ihres Lebens verfassten. Kunstvolle Rezitation und handfeste Hintergrundinformationen durch die beiden erfahrenen Schauspieler sorgten auch diesmal für einen vergnüglichen Abend. Selbst regelmäßige Besucher erfahren immer wieder Neues über „die“ deutschen Märchensammler. „“ weiterlesen

Neuer Verein will Mombergs Kirmes retten

„Ranzemannschaft“ springt als Ausrichter für den Männergesangverein ein und sucht noch „Mittstreiter“ – Treffen am 4. März
„Das ist unser Kirchweihfest. Eine Tradition und keine kleine Spaßveranstaltung, bei der es nicht so schlimm wäre, wenn sie alle drei Jahre mal ausfällt“, betont Daniela Schmittdiel.
von Florian Lerchbacher
Momberg. In Momberg waren bisher drei Gruppen im Wechsel für die Ausrichtung der Kirmes zuständig: die Borussia, der Schützenverein und der Männergesangverein. Letzterer hat diese Verantwortung nun abgegeben, weil das Durchschnittsalter stetig steigt und schlicht nicht mehr genügend Mitglieder für die Vielzahl an Aufgaben zur Verfügung stehen. „Die Vorbereitung, die ganzen Dienste – da kommt schon einiges zusammen“, stellt Schriftführer Stefan Schmittdiel heraus und ergänzt: „Mit nur einer Handvoll Helfern lässt sich das nicht mehr bewältigen. Aus diesem Grund haben wir gesagt: Das können wir nicht mehr machen.“ Rund 150 bis 160 „Dienste“, die übernommen werden müssten, seien schlicht zu viel.
Der Aufschrei im Dorf war natürlich ebenso groß wie die Sorge, dass alle drei Jahre keine Kirmes stattfinden könnte. So auch in der Speckswinkler Straße – der sogenannten Jakobsstraße – deren Bewohner einmal im Jahr Zusammenkommen, um zu grillen. Und bei eben jener Veranstaltung kam die Idee auf: Die Kirmes lässt sich retten, wenn alle drei Jahre Momberger gemeinsam anpacken und die
Organisation und Ausrichtung übernehmen. „Aus dem Dorf, für das Dorf“, gibt Karola Lotter als Motto aus, während ihr Mann Steffen hinzufügt: „Fällt eine solche Veranstaltung einmal aus, ist die Gefahr groß, dass sie mangels Interesse irgendwann gar nicht mehr stattfindet.“ „Neuer Verein will Mombergs Kirmes retten“ weiterlesen

Fraktionen stellen keinen Kandidaten

Derzeit deutet alles darauf hin, dass Thomas Groll (CDU) bei der Bürgermeisterwahl allein ins Rennen geht

Am 28. Oktober treten die Neustädter an die Urnen, um ihren Bürgermeister zu wählen. Momentan sieht es so aus, als könnten sie sich dann nur zwischen Ja oder Nein zum Amtsinhaber entscheiden.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Die Kommunalpolitiker in Neustadt sind zufrieden mit der Arbeit von Amtsinhaber Thomas Groll: Das geht sogar so weit, dass weder die SPD – die bei den vergangenen Jahren jeweils Georg Metz ins Rennen geschickt hatte – noch die FWG einen Grund sehen, einen eigenen Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl Ende Oktober zu stellen. „Der Bürgermeister macht im Moment gute Arbeit und belegt alle Themen“, lobt SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Gerhard Gatzweiler und ergänzt: „Wir haben überlegt, ob es etwas gibt, wo die Stadt anders aufgestellt sein müsste – aber nichts gefunden.“ Ähnlich sieht das Karsten Gehmlich (FWG): „Thomas Groll hat das Projekt 2025 ausgerufen und wir haben viele gemeinsame Projekte auf den Weg gebracht. Er soll die Möglichkeit bekommen, das zu Ende zu bringen, was er angefangen hat.“ „Fraktionen stellen keinen Kandidaten“ weiterlesen