Michels bleibt Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes

Reinhard Giesa ist seit 25 Jahren Mitglied • Neustädter bildeten Wahlvorbereitungsausschuss
Neustadt. Während ihrer Jahreshauptversammlung bestätigten die Mitglieder des CDU- Stadtverbandes Neustadt – die Versammlungsleitung hatte ihr Gast, der Landtagsabgeordnete Dirk Bamberger übernommen – ihren Vorsitzenden Franz-Wilfried Michels einstimmig im Amt. Später machten sie ihn auch noch zum Mitgliederbeauftragten. Zu stellvertretenden Vorsitzenden ernannten die Christdemokraten Klaus Schwalm und Karl Eugen Ramb, zu Beisitzern Eugen Dämmer, Michael Dippel und Mario Gräser. Außerdem wählten sie Hans-Dieter Georgi einstimmig erneut zum Schriftführer.
Des Weiteren stand die Wahl der Delegierten für die Kreisparteitage auf der Tagesordnung. Im Anschluss bildeten die Neustädter noch im Hinblick auf die anstehende Kommunalwahl im Jahr 2021 einem Wahlvorbereitungsausschuss, der sich aus Karl Stehl, Klaus Schwalm, Karl Eugen Ramb und Wolfram Ellenberg zusammensetzt.
Michels ehrte zudem noch Reinhard Giesa für 25 Jahre Mitgliedschaft im CDU-Stadt- verband Neustadt – allerdings nahm der Mengsberger nicht an der Sitzung teil und wurde somit in Abwesenheit ausgezeichnet. „Michels bleibt Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Vorarbeiter Jürgen Gies geht in Ruhestand
40 Jahre ein Aktivposten für die Kommune

Anfang Dezember wurde Jürgen Gies, der Vorarbeiter des städtischen Bauhofes, durch Bürgermeister Thomas Groll in den Ruhestand verabschiedet. Aus diesem Anlass hatten sich neben dem Ersten Stadtrat Wolfram Ellenberg und Grolls Vorgänger Manfred Hoim zahlreiche Weggefährten des zukünftigen Rentners und Mitarbeiter der Kommune im Sitzungssaal des Rathauses versammelt. Jürgen Gies, Jahrgang 1956, erlernte nach dem Schulabschluss von 1972-1975 bei Friedrich Hill den Beruf des Elektro-Installateurs. Nach Ableistung des Grundwehrdienstes und einer nachfolgenden kurzen Gesellenzeit im Lehrbetrieb trat er 1979 in den Dienst der Stadt Neustadt (Hessen). 1997 wurde ihm durch den Magistrat das Amt des Vorarbeiters übertragen, eine Tätigkeit, die bereits sein Vater über Jahrzehnte hinweg innehatte.
Jürgen Gies, so der Bürgermeister in seiner Ansprache, sei für ein umfangreiches Aufgabenfeld verantwortlich gewesen. So habe er beispielsweise die Mitarbeiter des Bauhofes eingeteilt, zahlreiche Elektroarbeiten in den kommunalen Liegenschaften ausgeführt, sei für die Wasserversorgungsanlagen in den Stadtteilen zuständig ge
wesen und stand den Ortsvorstehern als Ansprechpartner zur Verfügung, habe die vom Ordnungsamt angeordneten Straßensperrungen umgesetzt, die Weihnachtsbäume für öffentliche Plätze ausgesucht oder den Winterdienst organisiert. Darüber hinaus habe Jürgen Gies seit über zwei Jahrzehnten den Bereitschaftsdienst in der Nacht und am Wochenende übernommen. „Sie waren ein Vorarbeiter, wie man sich ihn als Bürgermeister nur wünschen kann. Wenn es notwendig war, dann waren Sie präsent. Ob nachts oder am Wochenende, wir konnten uns immer auf Sie verlassen“, so Thomas Groll. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Neustädter wollen mehr für Energiewende tun

Stadtverordnete segneten SPD-Antrag einstimmig ab • Investor hat Flächen für Fotovoltaik im Visier
Im Mittelpunkt der Stadtverordnetenversammlung stand die Haushaltsrede von Bürgermeister Thomas Groll (die OP berichtete). Weitere Themen waren erneuerbare Energien und ein Seniorenheim.
von Alfons Wieber und Florian Lerchbacher
Neustadt. Die SPD-Fraktion hatte unter der Überschrift „Ausbau alternativer Energien weiterhin notwendig – Vorteile für Stadt und Bürger – Wertschöpfung in der Kommune sichern“ einen Antrag eingebracht. Danach sollen zukünftig sowohl Windenergie- als auch Photovoltaik-Freiflächen- anlagen in Neustadt und den Stadtteilen nur noch umgesetzt werden können, wenn die Kommune und die Bürger hiervon einen „deutlich erkennbaren“ finanziellen Vorteil haben.
„Um die Energiewende zu schaffen, brauchen wir den weiteren Ausbau regenerativer Energieformen. Obwohl in unserer Kommune bereits rund 20 Windräder stehen, wollen wir uns weiteren Projekten grundsätzlich nicht verschließen, aber es bedarf hierfür auch einer
möglichst breiten Akzeptanz in der Bevölkerung“, sagte Fraktionsvorsitzender Hans-Gerhard Gatzweiler und ergänzte: „Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass eine solche Akzeptanz dort am stärksten ist, wo es Beteiligungsformen für die Bürger gibt und auch die Kommune finanzielle Vorteile von solchen Anlagen hat.“
Größte Fläche liegt zwischen
Kaserne und Bahnlinie
Passend dazu hatte Simon Henigin von der Enerparc AG in der jüngsten Bauausschusssitzung seine Ideen für Frei- flächen-Photovoltaik präsentiert. Konkretes Interesse habe das Unternehmen an einer 14 Hektar großen Fläche zwischen Bahnlinie und der Kaserne, wo sich Strom für 3 900 Haushalte gewinnen lasse. Einige Eigentümer der Grundstücke hätten bereits Verträge unterzeichnet und insgesamt sei die Stimmung bei einem gemeinsamen Treffen gut gewesen. Die Planungshoheit liege aber in Händen der Kommune: Sagt sie nein, kommt Freiflächenphotovoltaik nicht infrage.
Ein weiteres für das Unternehmen interessantes Neun-Hektar-Gebiet liegt an der Hundskaute, ein drittes Nahe Momberg, ein viertes nördlich von
Neustadt. Wichtig sei nicht nur, etwas im Sinne der Klimapolitik zu unternehmen, sondern auch, dass „etwas Zählbares bei uns übrig bleibt“, warf Karsten Gehmlich (FWG) ganz im Sinne des SPD-Antrages ein. Die Enerparc AG gebe manchmal Teil ihrer Anlagen an Energiegenossenschaften ab, entgegnete Henigin. Eine andere Option sei direkte Bürgerbeteiligung – in welcher Höhe sei abhängig von der Größe der Anlage. An Pacht gebe es meist um die 2 000 Euro pro Hektar.
Stadtverordnete schaffen Baurecht für Seniorenheim
Die Stadtverordneten segneten den Antrag der SPD letztendlich einstimmig ab. Bürgermeister Thomas Groll berichtete noch, dass bei den vorgesehenen Windrädern „Am Dreiherrnstein“ und in der Gemarkung „Trillrodt“ sowohl die Kommune durch Pachtzahlungen und Wege-Entgelte als auch die Bürger durch Beteiligungsmodelle der Energiegenossenschaft profitieren könnten. Er regte noch eine „Vierer-Kommission“ aus Vertretern der drei Fraktionen und ihm an, die etwaige Anfragen von Investoren vorab bewerten sollte.
Ebenso einstimmig schufen die Stadtverordneten Baurecht für das geplante Seniorenheim mit rund siebzig Plätzen nebst Tagespflege und betreutem Wohnen in der Marburger Straße. Der Eigentümer der Fläche wäre damit in der Lage, Anfang 2020 in das Baugenehmigungsverfahren einzutreten. „Neustädter wollen mehr für Energiewende tun“ weiterlesen

Groll rechnet mit 800 000 Euro Überschuss

Neustadts Bürgermeister brachte gestern Abend den Haushaltsplan-Entwurf für das kommende Jahr ein
Mit einer ordentlichen schwarzen Zahl soll das Jahr 2020 für die Stadt enden, die auch noch 450 000 Euro an Schulden abbauen will. Finanzielle Erleichterungen für die Bürger sind nicht geplant.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Ein Überschuss von 800 000 Euro soll am Ende des Jahres 2020 stehen, erklärte Bürgermeister Thomas Groll gestern Abend den Stadtverordneten. Außerdem befinde sich rund eine Million Euro im Sparstrumpf der Stadt – was angesichts der zahlreichen Großprojekte wie der Fertigstellung des Neubaus des Kultur- und Bürgerzentrums oder der Sanierung des Freibads, die im kommenden Jahr fortgesetzt werden, aber auch gut sei. Es könne schließlich jederzeit zu Kostensteigerungen kommen, betonte er. Noch dazu gehe er davon aus, dass „die fetten Jahre“ vorbei seien. Entsprechend plane er auch nicht, beispielsweise Steuern zu senken. Viel eher kommt es sogar zu einer Steigerung: Die Bürger der Stadtteile erwartet eine Erhöhung des Wasserpreises um zehn Cent – die auf einer im vergangenen Jahr erstellten Neukalkulation basiere: „Selbstständigkeit kostet eben“, betonte Groll, erinnerte daran, dass der jahrelange Wassermeister Jürgen Gies jüngst in den Ruhestand ging und in Speckswinkel der aus dem Jahr 1928 stammende Hochbehälter erneuert oder das Ortsnetz an den Momberger Hochbehälter angeschlossen werden müsse.
Für die Mandatsträger möge das Zahlenwerk unspektakulär klingen – die Inhalte würden dieses Adjektiv aber nicht verdienen. Neben den beiden „Leuchtturmprojekten“ stünden beispielsweise der Beginn der Umgestaltung des Bürgerparks, die Projekte der Dorfentwicklung in Mengsberg, Momberg und Speckswinkel, die Arbeiten am Rathausplatz, der Anbau an das Kindergartengebäude in Momberg und die Sanierung des Hallenbades in Mengsberg an. Außerdem werde die Stadt 450 000 Euro an Schulden abbauen. „Groll rechnet mit 800 000 Euro Überschuss“ weiterlesen

Lass rollen – und zwar besser als bisher

Radverkehrsplaner des Landkreises stellte in Neustadt die Ideen für die Verbesserung des Radwegenetzes vor
Der Landkreis möchte die Radwegeverbindungen ausbauen. 182 Projekte nimmt er dafür ins Visier, fünf davon betreffen die Stadt Neustadt, wie Radverkehrsplaner Thomas Meyer berichtet.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Neun Millionen Euro will der Landkreis Marburg-Biedenkopf in den kommenden vier Jahren in die Radverkehrsinfrastruktur investieren, warf SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Gerhard Gatzweiler während der Diskussion zum Thema in der Sitzung des Neustädter Bauausschusses ein. In diesem Zusammenhang ergänzte er, dass die Bereitschaft einer Kommune, sich finanziell am Ausbau des Radwegenetzes zu beteiligen, sich positiv auf eine Priorisierung auswirke – denn es gibt beim Landkreis eine Liste, auf der insgesamt 182 Projekte stehen. Auf Rang fünf steht dabei die Verbindung zwischen Neustadt und Stadtallendorf – die Reihenfolge beziehungsweise Platzierung sage nichts darüber aus, wann die jeweiligen Projekte umgesetzt werden, betonte Radverkehrsplaner Thomas Meyer und erläuterte, dass sie jedoch sehr wohl repräsentiere, wie wichtig die jeweiligen Verbindungen für die Verkehrssicherheit, aber auch für den Alltagsverkehr der Menschen wären: „Wir wollen aktiv werden, wo Kommunen dazu bereit sind.“ Der Magistrat habe sich mit der Thematik beschäftigt, berichtete Bürgermeister Thomas Groll und ergänzte, dass die Stadt Geld in die Hand nehmen wolle. Die Neustädter stehen also theoretisch Gewehr bei Fuß – was sonst eigentlich nur bei der Bürgergarde der Fall ist.
Zwischen Neustadt und Stadtallendorf ist angedacht, einen Radweg parallel zur Bundesstraße 454 zu bauen. Die bisherige Verbindung winde sich durch die Landschaft und sei für den Alltagsverkehr nicht geeignet, betonte Meyer. Die Baulast sieht er theoretisch bei Hessen Mobil. „Lass rollen – und zwar besser als bisher“ weiterlesen

Bald wird genagelt

Dachsanierung am Turm hat begonnen • 20 000 Schiefersteine werden mit 60 000 Nägeln befestigt
Im Mai soll der Junker- Hansen-Turm, das Wahrzeichen der Stadt Neustadt, in neuem Glanz erstrahlen. 660 000 Euro lässt das Land Hessen sich dies kosten. von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Eindeckung des Junker-Hansen-Turms ist schadhaft, berichtet Karl- Heinz-Waschkowitz – Leiter des Sanierungsprojektes beim Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, der als Mengsberger natürlich einen besonderen Bezug zum größten Fachwerkrundbau der Welt hat. An den Zementfaserplatten gebe es viele Risse und Fehlstellen, was bedeute, dass sie ersetzt werden müssen. Eigentlich sogar ein Glücksfall, denn nun kommen statt des Industrieproduktes wieder (etwa 20 mal 20 Zentimeter große) Schiefersteine auf das Dach. Genau gesagt rund 20 000 Stück, die mit 60 000 Nägeln befestigt werden.
„Das wird ein ganz neues Bild ergeben“, betont Baudenkmalpflegerin Dr. Katarina Papajanni von der Verwaltung der Staat-
(VSG). Die bei der Sanierung im Jahr 1976 aufgebrachten Eternitplatten seien schließlich matt und inzwischen mit – viel Feuchtigkeit speicherndem – Moos bewachsen, der Schiefer werde indes glänzend und natürlich schön sein.
Dachrinne für Erkertürmchen sind nicht einfach zu bauen
Dachdecker Aydin Cittir wird dabei auf die „altdeutsche Deckung“ zurückgreifen, also immer kleiner werdende Schieferstücke nutzen, je weiter er nach oben kommt: „Es handelt sich bei Schiefer um sehr teures Material. Jedes Stück sollte daher genutzt werden“, erklärt er die Arbeitstechnik. Im Zuge der Erneuerung der Dacheindeckung bekommt der Turm auch neue Dachrinnen, Regenfallrohre, Wasserspeier und einen neuen Blitzschutz. Am großen Spitzhelm (dem Hauptdach) habe es bisher keine Regenrinne gegeben, berichtet Waschkowitz. Dies sei für den Schutz der Fassade des Gebäudes alles andere als optimal gewesen, ergänzt der Mengsberger. Auch die Erkertürmchen bekommen Dachrinnen: „Das ist auch schwierig. Es sind ja schließlich kleine, runde Segmente – da lassen sich keine handelsüblichen Dachrinnen verwenden.“
Außerdem sind kleinere Holzreparatur-, Putz- und Beschichtungsarbeiten vorgesehen, beispielsweise an den sogenannten Feuerkelchen, dem Abschluss des Fachwerks unterhalb des Daches. „Die sollten früher Blitze abhalten“, berichtet Wasch- kowitz und erläutert auf Nachfrage dieser Zeitung, dass von den Feuerkelchen nur einige überarbeitet werden müssen, tatsächlich erneuert werde indes der moderne, „echte“ Blitzschutz des spätgotischen Bauwerkes.
Die Erneuerung der Dacheindeckung sei dringend nötig, um die „technikhistorisch bedeutsame Holzkonstruktion des Gebäudes zu schützen“, sagt Papajanni und schwärmt von der besonderen Konstruktion aus Eiche, die sich unter dem Spitzhelm verbirgt. Insgesamt sei der Turm nach dem im Spätmittelalter neuesten Stand in „Rahmbauweise“ gezimmert worden.
Der landgräfliche Baumeister Hans Jakob von Ettlingen hatte den 49 Meter hohen Turm zwischen 1481 und 1483 errichtet. „Ich wüsste ja gerne mal, wie die Arbeiter das vor weit mehr als 500 Jahren gemacht haben“, fragt sich Bürgermeister Thomas Groll. Eigentlich nur mit Seilen und Rollen, erläutert Waschkowitz und betont, dass die Arbeiter heute es weitaus einfacher hätten – wobei es auch jetzt durchaus schwierig gewesen sei, das Gerüst um den runden Turm aufzustellen. Von den Teilen, die dann auch noch rund um die vier Erkertürmchen errichtet werden mussten, ganz zu schweigen: „Außerdem herrscht dort oben ein ganz anderer Winddruck. Wir mussten das Gerüst also teilweise noch verstärken.“
Kirsten Worms, die Direktorin der VSG, erinnerte an die großen Sanierungen der Jahre 1976 und 1998 bis 2001 – mit Erneuerung der Fassade und anbringen des Schutzes aus Schiefer an der Wetterseite. Auf Bildern aus dem Jahr 1890 sei ebenfalls schon ein solcher Wetterschutz zu sehen gewesen, es habe also auch schon früher eine solche Verkleidung gegeben, kommentiert Waschkowitz damalige Kritikpunkte und weist darauf hin, dass eigentlich alles an dem Gebäude historisch ist, da es beispielsweise von Kriegen oder Bränden verschont blieb: „Damals wurde Großes geleistet – das meiste hält jetzt schon seit mehr als 21 Generationen.“ „Bald wird genagelt“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Tag des Ehrenamtes

Kunstturnlegende Eberhard Gienger zu Gast in Neustadt
1985 erklärten die Vereinten Nationen den 5. Dezember zum Tag des Internationalen Ehrenamtes. Ziel war es, das ehrenamtliche Engagement regelmäßig anzuerkennen und zu fördern. Diesen Gedanken griff die Stadt Neustadt (Hessen) auf und lud am 5. Dezember 2019 zum Tag oder besser Abend des Ehrenamtes in das Historische Rathaus ein.
Neben rund 90 Gästen, die meisten von ihnen in vielfältiger Weise in Vereinen, Hilfsorganisationen, Kirchengemeinden oder Kommunalpolitik aktiv, konnte Bürgermeister Thomas Groll Kunstturnlegende Eberhard Gienger als Ehrengast begrüßen.
Der beste Turner der „alten“ Bundesrepublik gewann an seinem Paradegerät, dem Reck, Bronze bei den Olympischen Spielen 1976. Zudem war er Welt- und Vizeweltmeister, errang dreimal Gold bei Europameisterschaften und stand 36 Mal bei Deutschen Meisterschaften auf dem Treppchen mit der „1“. Nach ihm wurde der „Gienger- Salto“ benannt und die deutschen Sportjournalisten wählten ihn zweimal zum Sportler des Jahres.
Nach einer an Höhepunkten reichen Sportlerkarriere war und ist Eberhard Gienger vielfach ehrenamtlich aktiv: im Deutschen Turnerbund, bei der Sporthilfe oder dem Nationalen Olympischen Komitee brachte bzw. bringt er sich aktiv ein. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Setzt euch für das Gemeinwohl ein!

Deutscher Turnheld der 1970er-Jahre hielt in Neustadt eine flammende Rede für das Ehrenamt
Eberhard Gieriger, Mitglied des Bundestages und deutsches Turn-Aushängeschild der 1970er- Jahre, besuchte Neustadt zum Tag des Ehrenamtes und betonte: „Ehrenamt ist etwas Tolles und Bereicherndes.“
von Klaus Böttcher
Neustadt. Rund 100 Gäste nahmen an der Veranstaltung mit dem Bronzemedaillen-Gewinner am Reck bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal teil. Eberhard Gienger widmete sich in seiner Ansprache dem Thema Ehrenamt – und Bürgermeister Thomas Groll brachte es abschließend auf den Punkt: „Sie sind jemand, der nicht nur redet, sondern auch etwas zu sagen hat.“
Gienger hatte unter anderem von seinen ersten Erfahrungen mit dem Ehrenamt berichtet. In seiner Heimat Künzlesau habe er sich im Sportverein wie in einer Familie gefühlt. „Ich habe vom Ehrenamt im Verein profitiert“, betonte er. Natürlich war der Sport in seiner Rede vielfach präsent. „Körper, Seele und Geist müssen in Einklang sein, und dafür sorgen unsere Vereine“, stellte er fest. Der Sport sorge für die Volksgesundheit, sagte Gienger und monierte, dass viele jüngere Menschen übergewichtig seien. Aber auch eine beliebte „Ausrede“ älterer Menschen, dass es sich in ihrem ihrem Alter nicht mehr lohne, lässt Gienger nicht gelten.
„Sport alleine ist nicht alles, wenn man vom Ehrenamt spricht, sondern es gibt sehr viele Organisationen, wo man sich ehrenamtlich betätigt“, stellte Gienger heraus: so beispielsweise bei der Feuerwehr, dem Roten Kreuz oder dem Tedmischen Hilfswerk. Er erklärte, dass sich 36 Prozent der deutschen Bevölkerung ehrenamtlich betätigen. Würde man theoretisch einen Stundenlohn von 10 Euro ansetzen, so spare der Staat 50 Milliarden Euro pro Jahr ein, nennt Gienger zudem wirtschaftliche Aspekte.
Als Bundespolitiker ging Eberhard Gienger auch auf die politische Seite ein und erklärte: „Es ist in der Politik angekommen, dass Ehrenamt wichtig ist.“ Er nannte die Ziele der jetzigen Regierung zum Wohl des Ehrenamtes und forderte alle Ehrenamtlichen auf, in ihrem Amt weiterzumachen.
Die Stadt Neustadt nutzte die Gelegenheit des festlichen Abends und zeichnete stellvertretend für alle ehrenamtlich tätigen Bürger aus der Kernstadt und den drei Stadtteilen vier Personen aus. Es seien stille Ehrenamtier, die sich für das Gemeinwohl einbringen würden, betonte der Bürgermeister. Statt Blumen oder Pokal erhielt jeder einen Kugelschreiber aus Holz mit dem Namen, dem Logo und dem Grund der Auszeichnung.
Karin Balzer aus Speckswinkel gehörte von 1989 bis zu diesem Jahr dem Kirchenvorstand an. Sie ist in der kirchlichen Seniorenarbeit tätig und hat sich auch im Kindergottesdienst engagiert. Zudem war sie viele Jahre Schriftführerin im Gemischten Chor des Ortes.
Rüdiger Meusdorf bringt sich ehrenamtlich für die Kommune ein. Er pflegt seit mehr als zwölf Jahren öffentliche Flächen in Mengsberg – unentgeltlich und mit eigenem Gerät. Außerdem kümmert er sich um das Biotop „Pfarrgarten“.
Musiker dichtete Lieder passend zum Thema um
Den Momberger Kunibert Schmitt bezeichnete der Bürgermeister als eine Art Dorfchronisten. Allerdings konnte dieser aus Krankheitsgründen nicht anwesend sein. Schmitt besitzt ein umfangreiches Fotoarchiv seiner Heimat und hat auch schon Fotoausstellungen organisiert. Er hat die Geschichte der Schule, des Kindergartens und Ähnliches festgehalten. Außerdem hat er in seinem Besitz eine Sammlung der Hausnamen Mombergs. „Setzt euch für das Gemeinwohl ein!“ weiterlesen

Ein bisschen Island im Flur

Mit einer Ausstellung endet die Reihe „Neustadt kulturell 2019″
Unter der Überschrift „Acht Tage Island – Halbinsel Snaefellsnes und Westfjorde“ zeigt Alexander Schenk im Neustädter Rathaus Fotos seiner Islandreise des Jahres 2018.
von Noa Pötter
Neustadt. Die Fotoausstellung ist die letzte Veranstaltung der Reihe „Neustadt kulturell 2019“, und noch bis Ende des Jahres im Rathaus zu sehen. Bürgermeister Thomas Groll betonte, während der Vernissage, dass er das Rathaus gerne als „Galerie auf Zeit“ zur Verfügung stelle und ein möglichst breites kulturelles Spektrum präsentieren wolle. Daher seien auch im kommenden Jahr Ausstellungen geplant, um die Serie weiterzuführen.
Alexander Schenk, der bereits im Jahr 2016 Bilder seiner Nepalreise in Neustadt ausstellte, nahm die Besucher der Vernissage erneut mit auf eine Reise durch ein fremdes Land. Während seiner achttägigen Tour im Mai 2018 hatte der Fotograf mit seiner Frau eine mehr als 2 000 Kilometer lange Strecke zurückgelegt, die er mit zahlreichen Fotos dokumentierte.
In einer Diashow präsentierte er ein breites Spektrum an eindrucksvollen Bildern: von Straßenszenen aus Reykjavik über malerische Landschaften bis hin zu Tierfotografie. Ergänzend erläuterte Schenk die von ihm zurückgelegte Route von Reykjavik über die Westfjorde anhand einer Landkarte und erzählte von seinen Erlebnissen und Erfahrungen. Außerdem gab er einen Einblick in sein Hobby: Wassertropfen und Gischt hätten beispielsweise das Fotografieren an so mancher Stelle erschwert. „Ein bisschen Island im Flur“ weiterlesen

„Vollkaskoversicherung“ geht in den Ruhestand

Jürgen Gies, Vorarbeiter des Bauhofs, war 40 Jahre lang für die Stadt Neustadt tätig
Mit Jürgen Gies gehe der letzte Mitarbeiter einer Generation in den Ruhestand, die eine besondere Verbundenheit zu ihrer Arbeit und dem Arbeitgeber habe, betonte Bürgermeister Thomas Groll.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Voll des Lobes waren langjährige Wegbegleiter von Jürgen Gies, der im Alter von 63 Jahren und nach mehr als 40 Jahren bei der Stadt Neustadt in den Ruhestand geht. Bürgermeister Thomas Groll bezeichnete ihn als Aktivposten und vor allem als „Vollkaskoversicherung“. Denn wenn immer es ein Problem gegeben habe: Der langjährige Vorarbeiter wusste es zu lösen. Dabei sei die Uhrzeit nie ein Kriterium gewesen: Gies habe über zwei Jahrzehnte hinweg sämtliche Bereitschaftsdienste abgedeckt – egal ob nachts, am Wochenende oder an Feiertagen. „Das ist vielleicht einmalig im Landkreis“, lobte der Rathauschef, der einige Umstrukturierungen ankündigte. Einen neuen Vorarbeiter werde es nicht geben. Diesen Posten übernimmt Peter Lip- pert, der stellvertretende Leiter des Fachbereichs Bauen, Planen und Umwelt. Um den allgemeinen Bereitschaftsdienst kümmern sich künftig die Mitarbeiter des Bauhofs im Wechsel, den Bereitschaftsdienst in der Wasserversorgung organisiert die Stadt künftig gemeinsam mit der Nachbarkommune Rauschenberg. „„Vollkaskoversicherung“ geht in den Ruhestand“ weiterlesen