CDU setzt wie erwartet auf Groll

Eine Mitgliederversammlung nominierte den Amtsinhaber für die Wahl am 20. Januar 2013
Im Juli erklärte Amtsinhaber Thomas Groll, dass er wieder für das Bürgermeisteramt kandidiert. Seine Partei, die CDU, steht erwartungsgemäß geschlossen hinter ihm.
von Michael Rinde
Neustadt. Am 20. Januar nächsten Jahres steht der Name Thomas Groll (CDU) definitiv wieder auf dem Wahlzettel bei der Neustädter Bürgermeisterwahl. Ende Juli hatte Groll gegenüber der OP erklärt, dass er wieder antritt. Jetzt ist auch die entscheidende Formalie für seine zweite Kandidatur abgearbeitet: Bei einer Mitgliederversammlung nominierte die Neustädter CDU Groll bei nur einer einzigen Gegenstimme zum Kandidaten, wie die Union in einer Presseerklärung mitteilte.
Stadtverbandsvorsitzender Franz-W. Michels erläuterte den alles andere als überraschenden Personalvorschlag Thomas Groll. „In den vergangenen fünfeinhalb Jahren hat er einen maßgeblichen Beitrag dazu geleistet, dass sich Neustadt fortentwickelt hat“, formulierte Michels seine Würdigung. Wenn man Neustadt in der Region positiv wahrnehme, so sei dies vor allem auch das Verdienst des Bürgermeisters.
Groll selbst sprach etwa eine halbe Stunde lang über seine bisherige Arbeit und seine künftigen Ziele bei einer Wiederwahl. Seit 1. Juli 2007 ist der Nachfolger von Manfred Hoim (CDU) im Amt, am 11. Oktober wird der Familienvater 42 Jahre alt. Seit Beginn seiner Amtszeit seien 16,5 Millionen Euro in die Zukunftsfähigkeit Neustadts investiert worden, bilanzierte Thomas Groll, und das bei einer Neuverschuldung von 1,6 Millionen Euro. Groll sieht das Geld gut angelegt, verweist auf die energetische Sanierung von städtischen Gebäuden oder den allerdings unvorhersehbaren Neubau des Kindergartens in der Allee.
Groll will Wohnstadt stärken
Stadtentwicklung und Kinderbetreuung waren in den zurückliegenden Jahren Schwerpunktthemen Grolls. Der Ausbau der „weichen Standortfaktoren“ in der „Wohnstadt Neustadt“ soll eine mögliche zweite Amtszeit dominieren. Zu diesen „weichen Faktoren“ zählt Groll etwa die bedarfsorientierte Grundschulkinder-Betreuung oder Projekte für betreutes Wohnen für Senioren.
Thomas Groll hat sich auch nachdrücklich einen Kampf gegen einen Verkehrskollaps bei einem abschnittweisen Weiterbau der A 49 auf die Fahne geschrieben.
Die Ortskerne und ihre Stärkung will Bürgermeister Groll bei einer Wiederwahl ebenfalls in den Vordergrund stellen. Dabei differenziere er nicht zwischen Kernstadt und Stadtteilen, erklärte Groll gestern im
Gespräch mit dieser Zeitung. Ein Beitrag auf diesem Wege zu zukunftsfähigen Ortsmitten sei auch eine Aufnahme in das neukonzipierte Dorfentwicklungsprogramm des Landes in den Jahren 2014 oder 2015. Das Programm sieht keine Aufnahme eines einzelnen Stadt- oder Ortsteils mehr vor, sondern ist übergreifend auf eine Kommune ausgerichtet.
Doch wie will Groll, der auch bei einer weiteren Amtszeit auf „moderate Haushaltsführung“ setzen will, die Neustädter Finanzen im Griff behalten? Seit 2009 arbeitet die Stadt Neustadt wie ein großer Teil der regionalen Städte und Gemeinden mit Haushaltskonsolidierungskonzepten. „Wir werden noch mal schauen müssen, ob wir uns nicht von Liebgewonnenem trennen müssen“, räumt Groll ein, wendet sich zugleich aber gegen eine „Kahlschlagspolitik“. So sieht er bei den Personalkosten wenig Spielraum, Kürzungen bei den Vereinsförderungen bergen für ihn die Gefahr eines „Verlustes für das soziale Leben“ in Neustadt. „Außerdem glaube ich nicht, dass sich die hessischen Kommunen selbst aus ihrer Grundmisere befreien können“, sagt Groll in Richtung der Finanzausstattung Neustadts durch das Land.
Metz steht vor seiner Nominierung
Unterdessen ist auch klar, dass Georg August Metz, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtparlament und bereits 2007 Gegenkandidat von Thomas Groll wieder antritt. Im Juli hatte Metz sein Interesse bereits bekundet, aber auf die Entscheidung seiner Partei verwiesen. Die steht nun in Kürze an, wie Metz gestern auf Anfrage der OP erklärte. „Ich gehe davon aus, dass ich nominiert werde, aber ich will den Mitgliedern der SPD natürlich nicht vorgreifen“, sagte Metz gestern.
Der 52-Jährige will sich erst bei seiner Nominierung zu seinen inhaltlichen Schwerpunkten im Wahlkampf äußern. Sein gutes Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl 2007, das hervorragende eigene Abschneiden bei der Kommunalwahl 2011 und der große Zuspruch aus der Bevölkerung waren für seine erneute Kandidatur ausschlaggebend. „Das beflügelt mich natürlich“, sagt Metz.