CDU verliert die absolute Mehrheit

SPD legt fast 15 Prozent zu und gewinnt vier neue Sitze in der Stadtverordnetenversammlung
Die Freude bei der SPD in Neustadt ist nach Bekunden von Gerhard Gatzweiler riesig. Auch im Moment der Freude vergisst er das gute Miteinander mit dem CDU-Bürgermeister jedoch nicht.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die CDU hat ihre absolute Mehrheit in Neustadt I verloren. Würde die SPD eine Koalition mit der FWG eingehen, könnte sie in der Stadtverordnetenversammlung den Ton angeben. Doch: Auch im Moment des Triumphes vergessen die Sozialdemokraten das neue politische Klima, das in Neustadt herrscht, nicht. Bei aller Freude lobt Vorsitzender Gerhard Gatzweiler Bürgermeister Thomas Groll für das sachliche Klima: „Er ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger kooperativ und innovativ. Unsere zukunftsweisenden Vorschläge stoßen auf Gehör und finden Beachtung.“
„Die gute Zusammenarbeit hat geholfen, unsere Themen besser zu transportieren“, schließt Gatzweiler Punkt drei beim Versuch der Erklärung der Erfolgsgründe ab. Als Punkt eins zählt er den Bundestrend auf und die deutschlandweiten Verluste der CDU. Als zweites nennt er den guten Eindruck, den Georg Metz als Bürgermeisterkandidat hinterlassen habe. Dies zahle sich nun aus, denn Metz holte in Neustadt die meisten Stimmen aller Kandidaten für die Stadtverordnetenversammlung.
Vierter Grund des Erfolges sei die Personalisierung des Wahlkampfes: Die SPD habe ihre Kandidaten bewusst mit Bild vorgestellt, damit die Bürger wüssten» wer hinter den Namen stehe.
„Wir werden weiter sachgerecht und ordentlich arbeiten“, verspricht Gatzweiler, der zugibt, dass er im ersten Augenblick die fast 15 Prozent Zuwachs nicht habe glauben können.
Ernüchterung herrscht indes ob zehn verlorener Prozentpunkte im Lager der Christdemokraten. „Ich bin überrascht und enttäuscht“, sagt Franz-Wilfried Michels, der sich kurz nach Bekanntwerden der Ergebnisse nicht weiter äußern wollte. „Eigentlich haben wir uns nichts vorzuwerfen“, kommentiert er dann doch noch. Daher glaube er, dass die Bürger „nicht kommunal“ gewählt hätten sondern das Neustädter Ergebnis lediglich den deutschlandweiten Trend widerspiegele. Da es in Neustadt aber keine Grünen gibt, habe die SPD stark dazugewonnen. „Wir müssen uns am Montag zusammensetzen und über die Ergebnisse beraten“ , fasst er zusammen.
Ebenfalls das Gespräch suchen will die FWG mit Horst Bätz an der Spitze: „Wir sind zufrieden – auch wenn wir anfangs noch auf drei Plätze hofften.“ Aber auch mit zwei Sitzen sei die FWG nun das Zünglein an der Waage. „Wir werden mit CDU und SPD sprechen. Ein Bürgermeister braucht ja auch schließlich eine Mehrheit, auf die er zählen kann!‘ An eine Koalition glaubt er jedoch nicht, viel eher schließt er sich Gatzweiler an und lobt die gute Zusammenarbeit, die in Neustadt herrsche. „Eigentlich fällen wir die meisten unserer Entscheidungen einstimmig. Groll ist offen und informiert uns Fraktionsvorsitzende über die Sachstände, von daher glaube ich eher, dass wir weiterhin auf Kooperationen setzen.“
STADTPARLAMENT NEUSTADT
CDU (12 Sitze): Werner Kappel (2111 Stimmen), Wolfram Ellenberg (1 760), Karl Stehl (1 717), Walter Schmitt (1 662), Michael Dippel (1 653), Franz-Wilfried Michels (1 650), Karl-Eugen Ramb (1 580), Jan von Holten (1 578), Norbert Krapp (1 522), Klaus Schwalm (1 472), Volker Zinser (1 442), Joachim Rausch (1 341). Ersatz: Bernd Malkus (1 282), Gerhard Heinmöller (1269), Holger Gnau(1 217).
SPD (11 Sitze): Georg Metz (2 198), Hans-Gerhard Gatzweiler (1698), Jörg Grasse (1 629), Karlheinz Kurz (1 523), Karl Heinz Waschkowitz (1384), Thomas Horn (1 384), Manfred Schmitz (1 267),Anita Ochs (1 256), Björn Wolfig (1 225), Reiner Bieker (1 155), Markus Stern (1 117). Ersatz: Ella Milewski (1 075), Thomas Ripken (1 061), Horst Helfenritter (1 003).
FWG (2 Sitze): Horst Bätz (744), Wilfried Kritzler (510). Ersatz: Corina Krüger (496), Susanne Scheffler (472).