Dezernent McGovern widerspricht Ministerin

Neustädter Gesamtschule wieder Thema für den Kreistag
Marburg. In der Juli-, spätestens aber in der Augustsitzung befasst sich der Kreistag erneut mit der weiteren Entwicklung der Gesamtschule in Neustadt.
von Michael Rinde
Bei der Veranstaltung in Marburg am Montagabend hatte die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) erklärt, dass sie bis September eine Erklärung des Kreises zur Zukunft der Neustädter Gesamtschule erwartet (die OP berichtete). Im Schulentwicklungsplan hatte der Kreis angesichts der künftigen Schülerzahlen in Neustadt die Umwandlung in eine Integrierte Gesamtschule vorgeschlagen. Das hatte das Ministerium aber abgelehnt.
Probleme gibt es in Neustadt vor allem beim Gymnasialzweig. Angesichts gestiegener Anmeldungen hatte das Ministerium für das Schuljahr 2006/ 2007 jedoch noch einmal eine Genehmigung erteilt. Bei der weiteren Entwicklung der Neustädter Gesamtschule hat nun erneut der Kreistag das Wort. Er muss über die Fortschreibung des entscheidenden Entwicklungsplanes entscheiden.
Danach ist das Ministerium in Wiesbaden am Zuge. Derzeit arbeiten Schuldezernent Dr. Karsten McGovern und die Verwaltung an einem Beschlussvorschlag für das Gremium. McGovern wehrte sich gestern vehement gegen Äußerungen von Karin Wolff, der Kreis habe selbst vorgeschlagen, in Neustadt nur noch eine verbundene Haupt- und Realschule zuzulassen. „Wir haben auf die Lösung Integrierte Gesamtschule gesetzt und keine zwei Möglichkeiten nebeneinander gestellt“, betont der Schuldezernent. Eine verbundene Haupt- und Realschule sei im Entwicklungsplan nur für den Fall vorgesehen worden, dass das Ministerium diesen Vorschlag ablehne.
Im nächsten Schritt will die Kreisverwaltung mit dem Kultusministerium klären, wie lange der Gymnasialzweig in Neustadt über das Schuljahr 2006/ 2007 erhalten bleiben könnte. Neustadts Schulleiter Hartmut Boß bezieht weiterhin klar Position für die Umwandlung in eine Integrierte Gesamtschule. Dabei weiß er sich auch der Unterstützung seines Kollegiums und der Neustädter Kommunalpolitik sicher. „Für uns ist entscheidend, was der Kreistag jetzt fordern wird“, sagt Hartmut Boß.
Angesichts der demographischen Entwicklung in der Region sei eine Integrierte Gesamtschule die beste Lösung – vor allem für die Gymnasialschüler. Schulleiter Boß verweist auch auf die pädagogische Mittagsbetreuung, die die Gesamtschule ab August anbietet. „Sie passt vom Konzept her sehr gut zu einer Integrierten Gesamtschule.“
Bis zum Spätherbst, wenn die Beratung der Grundschuleltern beginnt, braucht die Gesamtschule eine Entscheidung. Schuldezernent McGovern will spätestens bis zur Augustsitzung des Kreistags eine Beschlussempfehlung vorlegen.