Die Fusion in Biedenkopf kommt – MNZ

Fast einstimmiges Votum im Kreistag
Von Edgar Meistrell (0 64 62) 93 97 17 e.meistrell@mitelhessen.de
Marburg-Biedenkopf. Eine seltene Einmütigkeit herrscht im Marburger Kreistag bei der Verabschiedung des Schulentwicklungsplanes. Lediglich der Kreistags Vorsitzende Gerhard Bartussek (SPD, ehemaliger Leiter der Lahntalschule in Biedenkopf, versagt ihm seine Stimme. Damit müssen die Mittelpunktschule Wallau und die Biedenkopfer Stadtschule fusionieren, ist das Aus für die Förderstufe in Buchenau besiegelt und der Weg frei für die Integrierte Gesamtschule in Neustadt – wenn das Kultusministerium in Wiesbaden zustimmt.
Fast 500 Seiten stark ist der Schulentwicklungsplan des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Er zeigt auf, wie es mit den Schulen bis 2012 weiter gehen soll. Und er stößt auf eine breite Zustimmung im Kreistag . Zum Beginn der rund einein-halbstündigen Debatte nutzte Kreisschuldezernent Dr. Karsten McGovern (Bündnisgrüne) die Gelegenheit, um noch einmal die wesentlichen Punkte darzulegen. So bleiben alle Grundschulen erhalten. Die Fusion der Mittelpunktschule Wallau .und der Stadtschule Biedenkopf kann kommen, muss aber noch von den Schulkonferenzen beschlossen werden. In Neustadt wünscht man die Integrierte- Gesamtschule und hofft auf die Zustimmung des Wiesbadener Ministeriums. In Gladenbach wird es an der Freiherr-vom-Stein-Schule keine gymnasiale Eingangsklasse 5 geben, weil es die Schulkonferenz so beschlossen hat.
Den Wünschen entsprechen
Die besondere Bewertung des ländlichen Raum in der Schullandschaft hob Rosemarie Lecher (CDU, Kirchhain) hervor. Die Zustimmung zum Wunsch der Neustädter auf Einrichtung der Integrierten Gesamtschule verband sie mit der Aufforderung in den Ostkreis, für die neue Schulform zu werben. In Biedenkopf akzeptiere man den Wunsch der Eltern und Lehrer auf Erhalt der Hauptschule in Wallau, komme aber angesichts der sinkenden Schülerzahlen an einer Fusion von Mittelpunktschule Wallau und Stadtschule nicht vorbei.
Grund für die Veränderungen in der Schullandschaft sei der „Kindermangel“, stellte Sozialdemokratin Eva Wenckebach (Marburg) fest. Sie sieht in dem Plan eine „solide und umfangreiche Arbeit“ auf die man Stolz sein könne. Sie bedauerte, dass die bürgerlich/grüne Kreistagskoalition den Dringlichkeitsantrag der SPD nicht auf die Tagesordnung genommen hatte. Darin war die sofortige Umwandlung der kooperativen in eine integrierte Gesamtschule für Neustadt gefordert worden.
Strittige Punkte seien vorbildlich gelöst worden, lobte die Bündnisgrüne Elke Siebler (Marburg). Sie verwies aber auch darauf, dass man in vielen Punkten des umfangreichen Planes einfach nur die Vorgaben des Landes umgesetzt habe und schweifte dann in die Bundes- und Familienpolitik ab.
Für die Mittelpunktschule in Wohratal setzte sich Klaus-Dieter Engel (SPD) ein. Er ist Vorsitzender des Schulelternbeirates und sieht in der später einstimmig beschlossenen Ausnahmeregelung auf aller Erhalt aller derzeit angebotener Schulformen keine Sonderbehandlung. „Wir kämpfen gemeinsam für Neustadt“, erklärte zwar später Bürgermeister Manfred Hoim in seiner Funktion als CDU-Kreistagsabgeordneter, war dann doch nicht einer Meinung mit dem ebenfalls aus Neustadt stammenden Sozialdemokraten Dieter Jobst. In der Beurteilung der verabschiedeten „Lösung“ blieb man uneins. Die Ursache für das Nichterreichen der Richtwerte war hingegen unstrittig: Es fehlen einfach Schüler.
Eine Resolution soll kommen
In Neustadt brauche man schnell Planungssicherheit. Hoim kündigte auch eine Resolution für die nächste Stadtparlamentssitzung an.Hierin fordert man dann, die Integrierte Gesamtschule schnell zu genehmigen. Schuldezernent McGovern sieht dafür zwar gute Chancen, geht aber auch davon aus, dass diese Umstrukturierung eine Herausforderung für die Schule sei. Zumal das Grundproblem der fehlenden Schüler nicht behoben sei.
Freidemokrat Karl Zissel (Wetter) verwies in seinem Beitrag unter anderem darauf, dass jetzt zwar ein guter und sachgerechter Plan verabschiedet sei, die Probleme aber sicher bei der Fortschreibung in 2012 auftauchen werden. Dann stünden auch Grundschulstandorte zur Disposition.