Ein Spielplatz für Klein und Groß

Mengsberger gestalteten Anlage um / Auf Erwachsene wartet Boule-Bahn / Gemeinschaftshaus steht auf Agenda
Von Florian Lerchbacher

Mengsberg. Mit Bratwurst und Heliumballon in den Händen balancieren Sophija und Ida über eins der neuen Geräte auf dem Mengsberger Spielplatz, genauer gesagt: über ihren Spielplatz, denn die beiden hatten sich in die Neugestaltung der Anlage ebenso wie viele andere junge und alte Bewohner des Dorfes eingebracht. Die Stadt Neustadt hatte zum vierten Mal ein Spielplatz-Projekt mit den Handwerkspädagogen der Alea GmbH umgesetzt – und Begeisterung und Einsatzwille waren groß. Entsprechend riesig war auch die Freude nach der Fertigstellung, die die Mengsberger mit einem bunten Fest feierten.

Besondere Attraktionen: Auf Initiative von Ortsvorsteher Karlheinz Kurz ließen die Kinder mit Helium gefüllte Ballons steigen – oder behielten sie, wie im Fall von Sophija und Ida, als kleine Erinnerung. Außerdem bereitete die Feuerwehr Bratwurst für die Gäste zu. Da wundert es nicht, dass die beiden Mädels gleich alle drei Attraktionen kombinierten und eben mit Snack und Erinnerungsstück die neuen Geräte ausprobierten.

40 000 Euro investierte die Stadt in die Erneuerung des Spielplatzes – das erste umgesetzte Projekt der Dorfentwicklung.

Allerdings musste die Kommune lediglich 4 000 Euro aus der Stadtkasse fischen, für den Rest nutzte sie Fördermittel. Eine Woche lang werkelten Mengsberger mit professioneller Unterstützung, dann war das neue Prachtstück, zu dem auch eine Boulebahn gehört, fertig. „Der Spielplatz ist unglaublich schön, eigentlich optimal“, lobte Wilhelm Wagner (84) und bedauerte lediglich, dass die Umsetzung des Projektes in der nassen und etwas kälteren Jahreszeit anstand und somit nicht die volle Schönheit der Natur zum Tragen komme: „Im Frühjahr wird es wunderbar“, freute sich der Rentner, der übrigens vor zehn Jahren beim ursprünglichen Bau der nun sanierten Anlage eine tragende Rolle spielte – und sein für die Kinder damals großartiges Werk nun sogar klein redet: „Der neue Spielplatz ist ein bisschen ideenreicher. Hier stehen Geräte – daran hätten wir damals nicht gedacht.“

Dem pflichtet auch Gerhard Wagner (77) bei, der damals ebenfalls zu den „Rüstigen Rentnern“ gehörte. „So eine schöne Sache. Hier ist für alle etwas dabei, auch für Erwachsene“, kommentierte er – der entgegen der Annahme von Ortsvorsteher Kurz übrigens ebenso wie sein sieben Jahre älterer Namensvetter sich doch einbrachte und unter anderem am Aufbau der Schaukel mitwirkte. Ein paar Erwachsene mehr hätten sich unter den Spielplatzbauern übrigens finden können, übt Gerhard Wagner leichte Kritik an seinen Mitmenschen und hofft, dass die Unterstützung bei weiteren Projekten wieder etwas stärker ausfällt.

Das sieht auch Karlheinz Kurz so: Es sei zwar eine „starke Truppe“ gewesen, die sich einsetzte. „Aber ein paar mehr Helfer hätten es schon sein können.“

Er erinnerte in dem Zusammenhang an die Erfolgsgeschichte des Dorfes bei den Wettbewerben „Unser Dorf hat Zukunft“, als Mengsberg neue Maßstäbe in Sachen Eigenleistung setzte. Dieses „Wir-Gefühl“ sei noch vorhanden, wie sich beim Spielplatzumbau gezeigt habe – es könnte aber noch stärker sein.

Baum zu Ehren von
Manfred Völzke gepflanzt

Apropos „Unser Dorf hat Zukunft“: Damals war Manfred Völzke eine treibende Kraft, der mit Fachwissen und Engagement bei Natur-Themen glänzte. Danach leistete er, als in Neustadt die Erstaufnahmeeinrichtung in die Kaserne kam, in der Flüchtlingsarbeit Großes, beispielsweise, indem er den Neuankömmlingen Deutschunterricht gab. Im Jahr verstarb der engagierte Mengsberger jedoch überraschend im Alter von 76 Jahren. Ihm zu Ehren pflanzte die Stadt Neustadt auf dem umgestalteten Spielplatz nun einen Baum. Inmitten der Kinder zu sein, hätte ihm bestimmt Freude gemacht, erklärte Bürgermeister Thomas Groll den Standort.

Der Rathauschef kündigte übrigens an, dass die Stadt noch weitere Spielplatz-Projekte mit Alea umsetzen werde: „Das Konzept, dass sich die Bürger in die Planungen und in die Umsetzung einbringen, finde ich toll.“

In diesem Zusammenhang lobte er auch die seit zehn Jahren gepflegte Zusammenarbeit mit dem Marburger Verein bsj, der sich in der Stadt unter anderem um die Jugend- und die Gemeinwesenarbeit kümmert – und aus dem vor 24 Jahren die Alea GmbH erwuchs: „Der bsj hat neue Sichtweisen gebracht – das ist gut für die Stadt und tut ihr gut.“

Außerdem versprach er, dass im Zuge der weiteren Dorfentwicklung auch die Frage nach einem Dorfgemeinschaftshaus für Mengsberg endlich geklärt werde. Es habe eine Machbarkeitsstudie gegeben, und entweder kämen die ehemalige Kita oder eben ein Neubau in Frage.

Die Mengsberger jedenfalls wünschen sich einen Neubau – am liebsten oben am Engelhain, wo sich Sportgelände und Grillhütte befinden. In diesem Jahr sollen noch weitere Gespräche über die Bühne gehen, damit es im Jahr 2021 an die Planung gehen und im Jahr 2022 zur Umsetzung kommen kann.