Ein Wahrzeichen im Briefkasten finden – MNZ

Der Junker-Hansen-Turm aus Neustadt soll 2011 eine Sondermarke schmücken
Von Friederike Gatzke (0 64 28) 44 88 40 f.gatzke@mittelhessen.de
Neustadt. Damit es der Neustädter Junker-Hansen-Turm 2011 als Motiv auf eine Sonderbriefmarke schafft, hat Bürgermeister Thomas Groll (CDU) seine Beziehungen spielen lassen. Doch die Konkurrenz ist groß.
Anfang Januar blätterte Bert Dubois, Briefmarkensammler und Mitglied im Kulturhistorischen Verein Neustadt, im Vierteljahresheft der Post. Auf einer neu erschienenen 45-Cent-Marke entdeckte er das Rathaus von Frankenberg (Kreis Waldeck-Frankenberg).
„Das wäre etwas für unseren Junker-Hansen-Turm“, dachte er sich. Schließlich ist der Junker-Hansen-Turm der größte Fachwerk-Rundbau der Welt.
Und 2011 findet das Neustadt-Treffen im hiesigen Neustadt statt. Delegationen aus 36 europäischen Städten mit dem Namen Neustadt haben ihren Besuch angekündigt.
„Dubois kam Anfang des Jahres zu uns ins Rathaus und stellte uns die Idee vor“, erzählt Bürgermeister Groll. Er war sofort begeistert. Dass sein Vorgänger Manfred Hoim mit der gleichen Idee vor acht Jahren scheiterte, nimmt er gelassen. „Mehr als Nein sagen können sie nicht“, sagt er.
Auf dem Neujahrsempfang der CDU in Speckswinkel setzte er Volker Hoff (CDU), den hessischen Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, auf die Sache an. „Wir haben natürlich auch unser Briefchen geschrieben. Aber es ist doch etwas anderes, wenn man die Unterstützung der Landesregierung hat“, argumentiert Bürgermeister Groll.
Hoff habe versprochen, bei Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) ein gutes Wort für den Junker-Hansen-Turm einzulegen. Was nicht jeder weiß: Briefmarken sind Ministersache.
■ Es gibt bis zu 1000 Bewerber pro Jahr
Die Deutsche Post verkauft zwar die Briefmarken, aber Herausgeber ist das Bundesministerium der Finanzen. Rund 50 Sondermarken erscheinen jährlich. Diese sollen das abbilden, was Deutschland ausmacht.
Die Motive für 2009 und 2010 stehen bereits fest. Im November werden die Motive für 2011 ausgesucht. Pro Jahr gehen zwischen 800 und 1000 Vorschläge ein. Bei der Entscheidung komme es vor allem auf die Begründung der Vorschläge an, sagt ein Ministeriumssprecher. Ein rundes Jubiläum sei erwünscht.
So schmückt die Dorflinde aus Himmelsberg seit 2001 anlässlich ihres 800-jährigen Jubiläums eine Sondermarke. Amöneburg hofft 2012 auf eine Sondermarke vom Amöneburger Friedensstein. Denn 2012 jährt sich das Gefecht zwischen Engländern und Franzosen an der Brücker Mühle zum 250. Mal.
„2011 haben wir leider kein großes Jubiläum. Aber wir klammern uns auch nicht an das Jahr“, bekennt Groll. Er setzt ganz auf den Ruhm des Turms. Zum Beweis habe die Stadt eine Liste der Zeitschriften und Bücher gemacht, in denen der Junker-Hansen-Turm abgelichtet worden ist, wie im Daimler-Chrysler-Magazin.