Erneut plagt „Goldwasser“ die Mengsberger

Wieder kam das Lebensmittel Nummer eins eingetrübt aus dem Hahn  Ursache war nachrutschender Kies

Vor etwas mehr als einer Woche vermeldete die Stadt Neustadt, dass die Arbeiten am Brunnen beendet seien und das Wasser nicht mehr gechlort werde. Nun gab es einen Rückschlag.

von Florian Lerchbacher

Mengsberg. Das Telefon von Karlheinz Kurz steht seit Sonntagnachmittag und dem ersten Anruf eines besorgten Bürgers nicht still. Ein Mengsberger, der in der Nähe des Hochbehälters wohnt, fragte beim Ortsvorsteher nach, ob das Leitungswasser wieder verfärbt sei – oder er unter einer Wahrnehmungsstörung leide. Danach meldeten sich immer mehr Bürger, um sich zu erkundigen, was mit dem Wasser sei.

Diese Frage konnte die Stadt erst gestern Nachmittag beantworten: Nach den eigentlich beendeten Reparaturarbeiten am Brunnen sei nun noch Filterkies nachgerutscht – was nicht vorhersehbar gewesen sei und möglicherweise in Zukunft erneut passieren könne. Nach einer Inspektion und einigen Pumpversuchen sei nach kurzer Zeit wieder klares Wasser gefördert worden, betonte Bürgermeister Thomas Groll – dem das Thema angesichts der Anfang des Jahres in Mengsberg aufgetretenen Probleme mit dem Lebensmittel Nummer eins natürlich auf der Seele brannte: „Ob es nervt, weiß ich nicht“, sagte er auf Nachfrage dieser Zeitung und betonte: „Sicher ist, dass dieser Zustand nicht schön ist.“ Jedenfalls hatte das Thema höchste Priorität: Noch am Sonntagnachmittag nahm Kurz, der nach Besuch des Hochbehälters die Trübung des Wassers bestätigen musste, Kontakt zum städtischen Betriebsamt auf, dessen Leiter ebenfalls sofort anrückte. Gestern Morgen informierte die Stadt dann das Gesundheitsamt. Gleichzeitig machte sich die Fachfirma, die den Brunnen nach der ersten Verunreinigung repariert hatte, auf Spurensuche.

Im Januar war aufgrund eines defekten Rohres Filterkies, durch den das Wasser laufen muss, ehe es im inneren Rohr des Brunnens an die Oberfläche gepumpt wird, mit in die Wasserversorgung geraten. Diesmal hat das Wasser eine ähnliche Farbe, wie Kurz berichtete – allerdings sei die Eintrübung nicht so intensiv. Die Ursache war ja auch wieder die gleiche. Einige Bürger sprachen jedenfalls – angesichts der Erfolge der Vergangenheit – süffisant von „Goldwasser“.

Eine „Sicherheitschlorung“, die es nach der Verunreinigung im Januar bis vor rund zehn Tagen gegeben hatte, ist diesmal

nicht vorgesehen. „Chlor setzen wir bei einem mikrobiologischen Dilemma ein – eine Trübung des Wassers ist allerdings nicht gleichbedeutend mit einer mikrobiologischen Verunreinigung“, erläuterte Thomas Dickhaut, der Leiter des Fachbereichs Bauen, Planen und Umwelt. Eine Trübung bedeute zunächst nur, dass Sand im Wasser sei.

Rückerstattung kommt laut Bürgermeister nicht in Frage

Im sozialen Netzwerk Facebook informierte Ortsvorsteher Kurz am Sonntag sogleich seine Mitbürger und hob hervor, dass die Eintrübung in Haushalten im Hegeholz so stark sei, dass das Wasser nicht mehr für die Zubereitung von Speisen genutzt werden solle – ansonsten rate er dazu, es abzukochen.

„Man lernt ja aus Fehlern“, kommentierte er seine Facebook-Mitteilung. Im Januar hatten sich Bürger beschwert, dass sie nur über ein Infoblatt über die Eintrübung informiert wurden – und nicht sofort über das soziale Netzwerk. Entsprechend gab es diesmal Lob – aber trotzdem auch Kritik: Einigen Mengsbergern reichten Kurz‘ Bemühungen auch diesmal wieder nicht, schließlich gebe es auch „Nicht-Facebooker“: Sie hätten gerne, dass – wie nach dem Erfolg bei „Unser Dorf hat Zukunft“ – der Ortsvorsteher mit dem Feuerwehrauto durch Mengsberg fahre und die Bürger so informiere. Er jedenfalls plant, wie er gestern Mittag sagte, gemeinsam mit der Stadt seine Mitmenschen erneut durch ein Infoblatt von der Eintrübung in Kenntnis zu setzen, das er so schnell wie möglich verteilen wolle.

Eine weitere Frage, die die Bürger beschäftigt, betrifft die Kosten. Eine Senkung des Preises beziehungsweise eine Rückerstattung kommt nicht in Frage, erklärte der Bürgermeister auf Nachfrage dieser Zeitung. Preis und Verfahren seien in der Beitragssatzung geregelt – darin sei nicht vorgesehen, Geld zurückzuzahlen, wenn Probleme auftauchten, die die Stadt nicht zu verantworten habe.