Es geht um Wind und Wetter

Bürger sorgen sich um Überschwemmungsgefahr in Neustadt
Die Neustädter fürchten sich vor weiteren Überschwemmungen ihrer Stadt. Dies bekräftigten sie während der Bürgerversammlung. Der Magistrat setzt weiterhin auf die Landwirte.
von Klaus Böttcher
Neustadt. Eine Veränderung bei der Bewirtschaftung der Felder könnte einen besseren Schutz vor Hochwasser bedeuten. Dies war das Ergebnis einer Studie zur Erosionsgefährdung (die OP berichtete). „Wir haben keine Lösung, bei der wir sagen, da passiert nichts“, sagte Bürgermeister Thomas Groll während der Bürgerversammlung. Das Fassungsvermögen der Kanalisation in der Marktstraße sei größer geworden, für die Wassermassen, wie sie während der Unwetter in Neustadt niedergingen, reichten sie jedoch nicht, erklärte Groll.
Den Landwirten könne man zwar keine Schuld geben, betonte der Bürgermeister. Dennoch ruhen die Hoffnungen der Stadt auf ihnen: Sie sollten sich untereinander wegen der Bepflanzung absprechen, um so den Schutz vor Überschwemmungen zu verbessern.
Helmut Merita wies darauf hin, dass das Hochwasserproblem auch in der Leipziger Straße existiere. Der Graben sei zwar ausgehoben worden, aber die Wiese müsste jetzt tiefer liegen. Helmut Hoch beklagte Fehler beim Neubau der Marktstraße. Die Kanaleinläufe seien zu klein, sie gebe es auch mit einer Breite bis zu 1,5 Metern. „Die Abflüsse sind nicht das Problem, sondern die Rohre“, entgegnete der Bürgermeister.
Martin Krapp fragte, ob es keine Schlammfänger gebe. Es gebe sie schon, antwortete Groll. Sie seien jedoch zu kostenaufwendig – ebenso wie Rückhaltebecken.
Bürgermeister widmet sich auch der Windenergie
Hoch – als einer der Hauptbetroffenen in der Marktstraße – lobte die Neustädter Feuerwehrleute und die Mitarbeiter des Bauhofs: „Wir haben uns bei ihnen gut aufgehoben gefühlt.“ Dann fragte er, ob es Zuschüsse für die Betroffenen geben könne, denn sie hätten Schutzvorkehrungen getroffen, zum Beispiel Bretterwände gebaut oder Sandsäcke angeschafft. Darüber werde man im Magistrat sprechen, erklärte Groll und fügte hinzu, dass keine Gebühren für die Feuerwehreinsätze genommen worden seien.
Anschließend widmete er sich der Errichtung von Windkraftanlagen in der Gemarkung Neustadt. Mögliche Standorte lägen zwischen Stadtallendorf und Neustadt oder zwischen Neustadt und Arnshain. Standorte in den von den Windverhältnissen geeigneten Gemarkungen Mengsberg und Momberg gebe es zwar, sie seien aber wegen des Naturschutzes schlecht realisierbar. Groll betonte, er wolle auf die interkommunale Zusammenarbeit setzen. Dabei sollten die Bürger beteiligt werden. Zudem wies der Bürgermeister auf einen Tag der offenen Tür im September im größten Windpark des Kreises bei Speckswinkel hin.