Für sein Heimatdorf hat er ein glückliches Händchen gehabt

Reinhold Lotter war 25 Jahre Ortsvorsteher in Momberg
Momberg. Reinhold Lotter hat 25 Jahre als Ortsvorsteher von Momberg Verantwortung getragen. Zur jüngsten Wahl hat er sich nicht mehr aufstellen lassen. Heute wird er 67 Jahre alt.
von Bodo Ganswindt
Im Dorf ist Reinhold Lotter bekannt wie vermutlich nur wenige. Ein echter Momberger Jung‘ eben – von Geburt an! „Eckestorches Reinhold“, so lautet sein Dorfname, kennt jeden Winkel seines Heimatdorfes. Und vor allen Dingen kennt er die Menschen.
Zu jenen gehört auch seine Ehefrau Marlene, ebenfalls eine waschechte Mombergerin. Natürlich hat auch sie einen Dorfnamen, nämlich Engersche Marien“. Beim Theaterspielen in der Kolpingfamilie haben sich kennen gelernt.
Die Verbundenheit von Reinhold Lotter zu Momberg mag sich unter anderem darin ausdrücken, dass er fast allen großen Dorfvereinen angehört: der Feuerwehr, dem Gesangverein, dem Sportverein, dem Verschönerungsverein. Außerdem ist er Mitglied der CDU.
„In der Vereinsarbeit habe ich vieles gelernt, was mir in meiner politischen Tätigkeit zugute gekommen ist“, sagt der ehemalige Postbeamte Lotter. Es sei vor allem der rechte Umgang mit Menschen gewesen und ein gewisses organisatorisches Geschick.
1972 hat das ehrenamtliche politische Engagement Lotters begonnen. In der Folge war er Gemeindevertreter, Stadtverordneter, Ortsbeirat und Ortsvorsteher. Letzteres Amt hat er seit dem 24. April 1981 ausgeübt bis zur Kommunalwahl am 26. März dieses Jahres. Lotter war gleichermaßen bekannt und anerkannt und rund um die Uhr Ansprechpartner für die Momberger mit ihren großen und kleinen Sorgen, für die er sich im Neustädter Rathaus in der ihm eigenen besonnenen, aber auch bestimmten Art stark machte.
Zum aktuellen Bürgermeister Manfred Hoim (CDU), aber auch zu dessen Vorgänger Fritz Mütze (SPD) habe er stets ein gutes Verhältnis gehabt.
„Ich habe meine Arbeit gerne gemacht“, sagt Lotter, der durchaus als ein wahrer Ortsdiener bezeichnet werden könnte. Allerdings ist er eher ein bescheidener Typ, aber nicht ohne Selbstbewusstsein. Mehr sein als scheinen, sei sein Lebensmotto. Und: Bevor jemand den Mund aufmache, solle er zuvor das Gehirn einschalten.
Als Schwerpunkte seiner Arbeit und der des Ortsbeirates nannte er etwa den Anbau an das Gemeinschaftshaus, den Bau des Hochbehälters, die Sanierung der Pumpstation, die 775-Jahr-Feier und den Bau der Grillhütte. Zudem habe er lange um die Aufnahme Mombergs in das Landesprogramm zur Dorferneuerung gekämpft und 2004 damit endlich Erfolg gehabt.
Zum Schluss seiner Ortsvorsteher-Ära habe er überlegt, ob er noch eine weitere Periode im Ortsbeirat arbeiten wolle. „Jetzt sollen die jüngeren Leute ran“, sagt Lotter. Man müsse auch loslassen können. „Denn wenn du alt wirst, wirst du nicht unbedingt besser, du hast nur mehr Erfahrung.“
Natürlich will er weiterhin mit Interesse beobachten, was in Momberg geschieht. Lotter gibt zu: „Mir wird etwas fehlen. Aber ich versuche, mich nicht einzumischen.“
Langweilig werde es ihm sicher nicht werden.
Denn der handwerklich geschickte Pensionär – immerhin ist er auch gelernter Maler und Lackierer – will, solange er kann, im Dorf Hand anlegen, wenn es darum geht, Dinge zu verschönern.