Hallenbad ist der größte Abnehmer

Nahwärmenetz soll Ende des Monats fertig werden 34 von 149 Gebäuden sind bisher angeschlossen
„Bisher läuft alles einwandfrei“, freut sich Karlheinz Kurz, Ortsvorsteher und Vorstandsmitglied der Bioenergiegenossen, und schwärmt vom Solarthermiefeld als etwas „ganz exklusivem“.
von Florian Lerchbacher
Mengsberg. Seit Monaten ist Mengsberg eine große Baustelle, doch so langsam aber sicher ist Besserung in Sicht: Ende des Monats soll das Nahwärmenetz fertiggestellt werden – laut Karlheinz Kurz fehlen dazu nur noch „drei kleinere Straßen“. Ende November sollen dann alle Straßen angeschlossen sein.
Momentan sind 34 von 149 geplanten Gebäuden am Netz, unter anderem auch das Hallenbad als größtem Energieabnehmer – mit einer Anschlussleistung von 450 Kilowatt. Zum Vergleich: Ein „normaler“ Haushalt hat eine Anschlussleistung von 25 bis 30 Kilowatt. Doch der Energiebedarf im Hallenbad ist natürlich ungleich höher. „Die Umstellung erfolgte problemlos“, freut sich Thomas Dickhaut, der Fachbereichsleiter Bauen, und betont, dass die Gäste weiterhin 27 Grad warmes Wasser (oder 30 Grad an Warmbadetagen) genießen könnten.
Für sie ändere sich nichts. Die Stadt musste im Keller lediglich ein wenig Technik austauschen: Sie ließ einen von zwei Heizkesseln (ebenfalls mit 450 Kilowatt Leistung) durch eine Übergabestation ersetzen – eine Veränderung, von der die Badegäste nichts bekommen werden.
Bürgermeister Thomas Groll betonte, dass es für die Kommune eine Selbstverständlichkeit gewesen sei, mit dem Hallenbad, dem ehemaligen Kindergarten und dem Feuerwehrhaus ans Netz zu gehen. „Wir unterstützen die Nahwärmeversorgung für Mengsberg seit Anfang an. Wir haben für die Finanzierung der Machbarkeitsstudie gesorgt und eine kommunale Bürgschaft gestellt“, erinnerte er.
„Alles läuft wunderbar“, freut sich auch Karlheinz Kurz über den Fortgang des „Jahrhundertprojektes“ der Mengsberger. Derzeit sei es an der Tagesordnung, das Netz zu entlüften – was aber ganz logisch sei, da die neu verlegten Rohrleitungen mit rund 65 Grad warmen Wasser befüllt werden und sich an einigen Stellen Luft ansammelt: „Wenn alle Haushalte angeschlossen sind, dann läuft Wasser durch alle Rohre – dann ist die Zeit des Entlüftens auch vorbei“, kündigt er an.
Und sollten doch einmal Schwierigkeiten auftreten, dann kennen sich auch Mitglieder der Bioenergiegenossenschaft mit der Technik aus. Die Firma Viessmann, die das Modell „Solarthermiefeld“ initiiert hat, bot gestern die insgesamt dritte Schulung an. Bisher nahmen die Mitglieder der Technikgruppe und des Vorstandes daran teil, gestern wurde nur kurz informiert. Entsprechend seien er und Gerhard Hainmüller – Mengsberger Bürger und Ingenieur bei Viessmann – Ansprechpartner bei technischen Schwierigkeiten oder Fragen. Er könne sich beispielsweise von der Heizzentrale aus in alle Hausübergabestationen einloggen, die Werte kontrollieren und aus der Ferne erkennen, was falsch läuft.
138 Haushalte sollten zu Beginn des Bauprojektes angeschlossen werden. Inzwischen ist die Zahl auf 149 angewachsen: „Es stimmt, was immer gesagt wurde. Wenn die Bagger rollen, springen immer noch Bürger auf und machen mit“, sagt Kurz und ergänzt: „Unser bester Partner waren in den vergangenen Wochen aber auch die ständig steigenden Heizölpreise.“
Kam die Nahwärme in den (abgelaufenen) Zeiten des strahlenden Sonnenscheins nur aus dem Solarthermiefeld, so ist derzeit auch der Biomassekessel in Betrieb. „Es ist doch viel besser, wenn statt 149 Schornsteinen bald nur noch einer raucht“, stellt Kurz heraus. 4,5 Millionen Kilowattstunden würden die Mengsberger Haushalte künftig im Jahr von den Bioenergiegenossen abnehmen: „Dabei sparen wir jährlich 500 000 Liter Heizöl ein!“
Im März des kommenden Jahres wollen die Mengsberger Einweihung feiern und ihr Bioenergiekonzept interessierten Bürgern präsentieren und vorstellen. Die Veranstaltung soll Teil der Feierlichkeiten anlässlich des 2019 anstehenden Festes „725 Jahre Mengsberg“ sein.