Hochlandrinder übernehmen die Pflege

Die Züchter erweiterten das Renaturierungsprojekt am Georgsteich um einen 1,4 Kilometer langen Zaun

Am Georgsteich leben vier Schottische Hochlandrinder und tragen zur Renaturierung des Hatzbaches beieinfach nur, indem sie umherlaufen.

von Karin Waldhüter

Speckswinkel. Marc-Christoph Dewner, Sönke Glöde und Fabian Gies, Züchter der Schottischen Hochlandrinder, haben sich am Georgsteich am Aufstellen eines 1,4 Kilometer langen Zaunes beteiligt. Dieser sorgt dafür, dass die vier Rinder auf der ganzen Fläche des vier Hektar großen Areals weiden können. „Ich hoffe, dass sich die Rinder mit dem Festzaun wohl fühlen und das Bachbett mitgestalten“, betont Gerhard Wagner, Leiter des Arbeitskreises Marburg-Biedenkopf der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) als Träger des Projektes „Koppel am Georgsteich“.

Ziel ist es, den ausgebauten Abschnitt des Hatzbaches, beziehungsweise einen seiner Quellfäden, durch „eigendynamische Entwicklung“ wieder zu einem naturnahen Bachlauf zu machen – und neue Lebensräume für gewässer- und aue- typische Tiere und Pflanzen zu schaffen.

Träger des Projektes sind die Willy-Bauer-Naturstiftung als Grundeigentümerin und der Arbeitskreis Marburg-Biedenkopf der HGON als örtlicher Betreuer. Finanzielle Unterstützung gibt es von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. Die Stadt Neustadt stellt die Fläche zur Verfügung.

Auftakt des Projektes war im Jahr 2007. Heute, einige Jahre und mehrere Überschwemmungen später, lassen sich bereits erste Erfolge erkennen: Im umgestalteten Bachbett kommt es zu Erosionen und Sedimentationen, die durch den Tritt des Weideviehs verstärkt werden. Auf den Weideflächen selbst sind neue Vegetationsstrukturen entstanden, die zur Biotop- und Artenvielfalt beitragen.

Schon in den Jahren zuvor pflegten Rinder das Gebiet. Jetzt sollen die vier Schottischen Hochlandrinder dies übernehmen und durch ihren Tritt helfen, das Gewässerbett weiter zu gestalten. Die Materialkosten für den Zaun in Höhe von 9 500 Euro trug der Landkreis.

Zwei volle Tage brachten sich Züchter gemeinsam mit zwei weiteren Helfern mit Eigenleistungen ein. „Die Arbeitszeit wird uns gedankt durch den Spaß an der Arbeit“, erklärte Fabian Gies. „Die Rinder können das Gelände durchtrampeln, finden frisches Wasser, trockene Stellen, haben Schatten und können sich so hier wohl fühlen“, betonte Wagner. Marian Zachow, der Erste Kreisbeigeordnete, freute sich über die „Man Power“ der Züchter. „Landwirte sind die geborenen Naturschützer“, erklärte er und unterstrich die ökologische Nachhaltigkeit, den pädagogischen Wert und die kulturelle Bedeutung des Projektes. „Viele Menschen kommen hier her, um die Natur zu genießen. Das hat einen Wert und ist ein gutes Stück Regionalentwicklung“, betonte er und unterstrich die gute Kooperation mit der Stadt Neustadt.

Dr. Ursula Mothes-Wagner Vorstandsvorsitzende der Willy- Bauer-Naturstiftung, freute sich ebenfalls über das Engagement der Züchter. Sie stellte gemeinsam mit Gerhard Wagner, Karl Stehl, Ortsvorsteher von Speckswinkel, Andreas Sommer vom Forstamt Kirchhain und Uwe Krüger von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises das Projekt „Koppel am Georgsteich“ vor.