In Neustadt gehen nachts die Straßenlampen aus

Klimaschutzgutachten stellt zahlreiche Sparmöglichkeiten vor
Ein Fachbüro hat den Energieverbrauch städtischer Gebäude in Neustadt untersucht und im Sinne von Klimaschutz und Energieeinsparung Vorschläge unterbreitet, von unseren Redakteuren
Neustadt. Ein Klimaschutzgutachten zeigt der Stadt Neustadt für Energiespar-Optionen für ihre Einrichtungen und Gebäude auf. Um in den Genuss von Fördergeldern von 80 Prozent für das Gutachten zu kommen, schlossen sich Neustadt und Amöneburg zusammen.
Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauwesen wurden von ‚Friedhelm Stappenbeck von der Ingenieurgesellschaft für Energiewirtschaft aus Hockenheim die Ergebnisse des Gutachtens vorgestellt. „Obwohl die Stadt gut aufgestellt ist gibt es dennoch an vielen Stellen Einsparungsmöglichkeiten“, betonte Bürgermeister Thomas Groll (CDU). 20 Gebäude und die gesamte Straßenbeleuchtung wurden untersucht. Der Jahresenergieverbrauch der Kommune, der sich auf die Energieträger Öl (29 Prozent), Gas (40 Prozent), Holz (4 Prozent) und elektrische Energie (29 Prozent) aufteilt, liegt derzeit bei 2 700 Megawatt-Stunden. Dies belastet Neustadts Haushalt mit rund 279 000 Euro, pro Jahr. Die Stromkosten betragen mehr als die Hälfte.
Stappenbeck gab konkrete Hinweise: Mit einer Investition von 84.00 Euro sieht Ingenieurgesellschaft von Jährliche Einsparung von mehr als 300 Megawatt-Stunden oder rund 53 000 Euro. Beim Haus der Begegnung ließen sich durch Modernisierungen etwa 10 000 Euro jährlich sparen. 40 000 Euro müsste die Stadt dafür einmalig investieren. Beim Historischen Rathaus sowie beim Rathaus Haupt- und Nebengebäude könnten nach erfolgter Modernisierung etwa 2 000 Euro insgesamt jährlich eingespart werden können. „Über eines muss man sich allerdings im Klaren sein. Abschalten bringt mit 100 Prozent die höchste Energieeinsparung“, betonte Stappenbeck. Deshalb will die Stadt in einem ersten Schritt auch die Straßenbeleuchtung von Kernstadt und Ortsteilen ab Mitte September versuchsweise für zwei Monate in der Zeit zwischen 1 und 4.30 Uhr abschalten. Davon sind die Unterführungen und die Fußgängerüberwege nicht betroffen. Die Stadt rechnet allein dadurch mit einer Einsparung von rund 18 000 Euro. Außerdem prüft die Kommune derzeit den Aufbau von Photovoltaikanlagen auf dafür sich eignenden Öffentlichen Gebäuden wie beispielsweise dem Mengsberger Hallenbad, dem Kindergarten Sonnenschein in der Alsfelder Straße oder dem Dach des Jugendraums neben dem Freibad. „Solche Vorhaben rechnen sich und bezahlen sich von selbst“, stellte Bürgermeister Groll fest.