In Neustadt scheint die Luft raus zu sein

Infoveranstaltung rund um den geplanten Windpark „Dreiherrenstein” stößt auf geringes Interesse

Am „Dreiherrenstein“ entsteht ein Windpark mit sechs Anlagen. Durch die Windräder werden mit Inbetriebnahme pro Jahr 13 000 Tonnen Kohle und deren Abfallprodukte eingespart.

von Heinz-Dieter Henkel

Neustadt. Unermüdlich setzt sich Hans-Gerhard Gatzweiler für die Energiewende und damit auch für Windkraft in Neustadt ein. Er war es, der die Neustädter zu einem Zwischenbericht zur inzwischen dritten Informationsveranstaltung ins Haus der Vereine eingeladen hatte. Es mag der endenden Ferienzeit geschuldet sein, dass die Besucherzahl die 20er Marke verfehlte.

Zunächst berichtete Michael Rudewig vom Mengsberger Unternehmen „Rudewig Windpower“ über den Stand der Planungen zum Neustädter Windpark „Dreiherrenstein“. In die Waldflächen „Rohrhecke“ und „Weizenberg“ rechts und links der Straße nach Arnshain wollen Rudewig Windpower und die Energiegenossenschaft Vogelsberg jeweils drei Windkraftanlagen der Marke „Enercon 115″ mit einem Rotordurchmesser von 115 Metern, einer Nabenhöhe von 149 Metern und einer Leistung von 3 000 KW bauen. Der Flächenbedarf belaufe sich pro Anlage nach Abschluss der Bauphase auf 2 000 Quadratmeter, erklärte Rudewig.

Da auf den ausgewählten Flächen der Mindestabstand von 1 000 Metern zur nächstgelegenen Wohnanlage betrage und die geforderte Windgeschwindigkeit von 5,75 Metern pro Sekunde mit 5,9 bis 6,1 Metern pro Sekunde übertroffen werde, sei inzwischen mit den gesetzlich geforderten, umfangreichen Gutachten begonnen worden. „Diese kosten so viel wie ein Einfamilienhaus“, ließ Rudewig wissen.

Aktuell arbeiten Sachverständige an einem Gutachten über Vögel und Fledermäuse, berichtete er. Auf die Nachfrage, ob denn besondere Tiere gefunden worden seien, entgegnete Rudewig, dass in einem solchen Falle sämtliche Arbeiten bereits eingestellt worden wären.

Er wies besonders darauf hin, dass die Stadt Neustadt von den Windkraftanlagen nicht unerheblich profitieren werde. Zu Gewerbesteuer und Gestattungsentgelten kämen auch Pachteinnahmen hinzu (die OP berichtete). Weiterhin stellte er in Aussicht, dass bei eventueller Einrichtung eines Servicestützpunktes zur Wartung der Anlagen auch Arbeitsplätze entstehen könnten.

Über die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung an dem Windpark referierte Günter Mest, der Geschäftsführer der „Energiegenossenschaft Vogelsberg“, die für drei der Anlagen verantwortlich ist. Bis zu einem noch festzulegenden Datum könnten ausschließlich Neustädter Anteile im Wert von 3 000 Euro (und in 1 000er Schritten weitere Anteile) zeichnen. Wenn die erforderliche Mindestanlagesumme von drei Millionen Euro dann noch nicht erreicht sei, würden auch andere Investoren gefragt. Die Laufzeiten betrügen, bei einer Rendite um die 3 Prozent, 5,10 und 15 Jahre.

Des Weiteren bestehe die Möglichkeit, mit einem Beitrag von 50 000 Euro auch Kommanditist an der EGV zu werden, brachte Mest die Stadt Neustadt ins Spiel. Diese spricht sich nach Grundsatzbeschluss und Gestattungsvertrag für den Bau der Anlagen sowie eine Bürgerbeteiligung aus, hat aber nach Aussage von Bürgermeister Thomas Groll über eine Eigenbeteiligung noch nicht entschieden.

Der Realisierung des Windparks „Dreiherrenstein“ hinke man dem eigenen Zeitplan ein wenig hinterher, berichtete Michael Rudewig abschließend. Derzeit sei damit zu rechnen, dass sämtliche Gutachten bis Mitte 2015 fertig und abgabebereit seien. Mit der Realisierung des Projekts dürfe 2016 gerechnet werden.