Investor will auf Wünsche eingehen

Stefan Steinert hat mit seiner Firma, der Aedificia GmbH, das Neustädter Bahnhofsgebäude gekauft
Eine neue Heizung hat die Aedificia GmbH bereits im Neustädter Bahnhofsgebäude eingebaut – und dabei den Wechsel von Öl auf Gas als Energiequelle vollzogen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Eins ist sicher, wie Stefan Steinert, der neue Eigentümer, betont: Ins Neustädter Bahnhofsgebäude kommen kein Casino, kein McDonalds, keine Parteiräume und nichts, was mit dem Rotlichtmilieu zu tun hat. Was genau der Geschäftsführer der Aedificia GmbH im Gebäude unterbringen will, steht indes noch nicht fest: Es bestehe noch kein Entwicklungskonzept, erklärt er und betont, selbiges in den nächsten Monaten erarbeiten zu wollen.
Sein Ziel sei es, dabei mit den Neustädtern zu kooperieren und zu versuchen, Wünsche umzusetzen: „Es ist schließlich weiterhin Ihr Bahnhof, stellte er gegenüber den Stadtverordneten heraus.
Allerdings fährt sein Unternehmen eine grundsätzliche Schiene bei Bahnhofsgebäuden – von denen sich schon mehr als 50 in der Hand der GmbH befinden: Ein Ziel ist es, wieder personenbezogenen Kartenverkauf am Bahnhof zu betreiben. Ein zweites Ziel ist es, in dem Gebäude Angebote unterzubringen, die sich problemlos auf dem Weg zur Bahn oder von dort weg nutzen lassen und den Menschen das Leben erleichtern. Steinert nannte in diesem Zusammen
hang Bäcker, Reisebüro oder Wäschereien als gute Beispiele.
Ein Backpacker-Hotel für das Bahnhofsgebäude?
Eine Überlegung für Neustadt sei zudem, in dem roten Backsteinhaus ein Backpacker-Hotel unterzubringen – ein Konzept, das die GmbH bereits in Stadt- hagen umsetzte: „Eine einfache, saubere Unterkunft für jedermann – das ist in einem Bahnhof abbildbar“, sagt er.
„Einige Hundertausend Euro“, würden in die Sanierung des Gebäudes fließen, erklärt er und berichtet, dass Aedificia den Kauf mit Eigenmitteln umsetzte, für die Renovierung jedoch Fremdkapital nutzen müsse. Und Banken würden dafür erst Geld zur Verfügung stellen, wenn er potenzielle Mieter für mindestens 70 bis 80 Prozent der Räume gefunden habe. „Erst wenn wir so weit sind, dann geht es los“, sagt Steinert und ergänzt: „Es gibt Standorte, da geht es schnell – und dann gibt es Standorte, an denen dauert es Jahre. (…) Wir müssen den Standort Neustadt aus dem Dornröschenschlaf wecken.“ Und manchmal gelte es, eben auch anders zu denken: So kommt ins Bahnhofsgebäude in Coswig eine Tagespflegeeinrichtung.
An einer Sache kann aber auch der ehemalige Eisenbahner Steinert nichts ändern: Er dürfe maximal bis zur Treppe sanieren, selbige dann aber nicht. Entsprechend könne er keine Barrierefreiheitversprechen. In diesem Zusammenhang verweist Bürgermeister Thomas Groll darauf, dass die Stadt über den RMV dafür sorgen wolle. Dafür muss sie 50 Prozent der Planungskosten zahlen – was aber nicht sicherstelle, dass das Neustädter Gebäude dann bei den Sanierungen auch wirklich zum
Zuge komme. Dies sei aber besser, als es gar nicht erst zu versuchen, hatte der Rathauschef einst erklärt.
Am liebsten noch in diesem Jahr will der ehemalige Eisenbahner Steinert den Neustädtern seine Pläne vorlegen und diese dann mit ihnen diskutieren. Wünsche seien willkommen die Umsetzung müsse allerdings auch wirtschaftlich tragbar sein, stellt er heraus und fügt zum Thema Anregungen hinzu: „Ich bin zwar ehemaliger Beamter, kann mich aber innerhalb einer Sekunde umentscheiden.“ Außerdem möchte er gemeinsam mit der Stadt den Bahnhofsvorplatz angehen und die Parkplatzsituation verbessern.