Kandidaten streiten über das Geld

Zuhörer verfolgten lebhafte Diskussionen beim gestrigen OP-Wahltalk in Neustadt

Schon bei der Vorstellung ihrer wichtigsten Wahl­aussagen zeigten sich Un­terschiede zwischen den beiden Kandidaten Georg August Metz (SPD) und Thomas Groll (CDU), das Thema Geld dominierte.

von Michael Rinde

Neustadt. Die rund 350 Zu­hörer im Haus der Begegnung bekamen beim OP-Wahltalk gestern Abend einen klaren Ein­druck davon, worin sich die beiden Bewerber um das Neu­städter Bürgermeisteramt un­terscheiden, aber auch, wo sie ähnliche Positionen vertreten.

Bei der Vorstellung ihrer wich­tigsten Wahlaussagen kamen Metz wie Groll schnell auf das Thema städtische Finanzen. Neustadt hat aktuell acht Millio­nen Euro Schulden, der Haus­halt wird auch in diesem Jahr al­ler Voraussicht nach unausgegli­chen sein. Für Metz sind die Fi­nanzen „das tragende Thema“. Amtsinhaber Groll spricht von einem strukturellen Defizit, für Metz liegt „noch keine Lösung“ des Haushaltsproblems auf dem Tisch. Er sprach von Einsparmöglichkeiten, die er noch sehe und Chancen, die Einnahmen zu erhöhen. Groll verwies in der Diskussion darauf, dass nun­mehr zwei von fünf freiwerden­den Stellen nicht wiederbesetzt werden sollen und der geplan­ten Anhebung der Grundsteu­ern A und B. Aber: „Wer sagt, er kann den Haushaltsausgleich auch alleine schaffen, machte anderen etwas vor“, sagte Groll in Richtung seines Herausforde­rers.

Metz will Spar-Konsens mit den Fraktionen

Metz blieb konkrete Einspar­vorschläge gestern Abend be­wusst schuldig, wenn er auch im Verlauf der Diskussion von nö­tigen harten Schnitten sprach.

Der SPD-Kandidat, der zugleich auch Fraktionsvorsitzender im Stadtparlament ist, will konkre­te Vorschläge zunächst mit den Fraktionen erörtern und wähl­te dabei den Vergleich mit ei­nem Pokerspiel. „Ich möchte Ei­nigkeit in den Fraktionen und will jetzt nicht vorpreschen“, sagte er. Auch auf die Nachfra­ge Grolls, welcher Einrichtun­gen er beispielsweise schließen wolle, blieb Metz bei seiner zu­vor beschriebenen Linie.

Am Anfang des Abends hatte Metz auf die entsprechende Fra­ge von OP-Chefredakteur Chris­toph Linne erklärt, dass er sich vor allem vor dem Hintergrund seines guten Kommunalwahl­ergebnisses noch einmal um das Bürgermeisteramt bewirbt. OP-Redakteur Florian Lerchba­cher konfrontierte Amtsinha­ber Groll mit zu hörender Kritik, dass er als Bürgermeister mit­unter wie ein „Alleinherrscher“ wirke.

Groll sieht seinen Führungsstil bestätigt

Groll erwiderte, dass er sei­ne Rolle als Bürgermeister auch darin sehe zu führen und Ziele vorzugeben. Angesichts der Tat­sache, dass im Stadtparlament 240 der jüngsten 250 Entschei­dungen einstimmig fielen, sieht er sich in seiner inhaltlichen Li­nie bestätigt.

In der ersten Fragerunde, bei der das Publikum das Wort hat­te und Leserfragen beantwortet wurden, befasste sich das Podi­um zunächst mit dem Thema Windenergie. Beide Kandidaten bekannten sich dabei zu einem weiteren Ausbau, ließen aber unterschiedliche Ansichten zu den Betreibermodellen weiterer Windkraftanlagen erkennen. Metz favorisierte eindeutig ei­ne Genossenschaft, an der sich Neustädter Bürger beteiligen. Davon verspricht sich Metz „ei­ne starke Identifikation der Bür­ger mit den Standorten.

Thomas Groll hingegen fürch­tete, dass eine Bürgergenossen­schaft alleine nicht finanzstark genug sein könnte. Er hielt eine Mischform für denkbar, bei der sich sowohl Investoren – auch aus der Region – als auch Bür­ger einbringen könnten.