Kaserne wird am Stück verplant

Verantwortliche gehen erste Schritte bei der Umnutzung des Militärgeländes in Neustadt
Neustadt. In zwei bis vier Jahren, so die Schätzung der Verantwortlichen, sollen die Pläne für die zivile Umnutzung der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne in trockenen Tüchern sein.
von Stephan Schienbein
„Wir befinden uns auf den ersten Zentimetern eines 110-Meter-Hürdenlaufs“, stellte Neustadts Bürgermeister Thomas Groll am Freitag fest. Gemeinsam mit den zuständigen Planern schilderte er den Stand in Sachen zivile Umnutzung (Konversion). „Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir die Herausforderung gemeinsam angehen“, so Groll.
Constanze Brinkmann, Projektleiterin bei der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb (G.e.b.b. – eine Tochtergesellschaft des Bundesverteidigungsministeriums), erläuterte, dass jetzt eine Bestandsaufnahme auf dem Kasernengelände im Vordergrund stehe. „Wir müssen prüfen, was vorhanden und in welchem Zustand die technische Infrastruktur ist“, so Brinkmann. Auch müsse erst eine Altlasten- und Kampfmittelerkundung stattfinden. Brinkmann rechnet aber nicht damit, dass es in diesem Bereich Probleme geben wird.
„Aus der Bestandsaufnahme entstehen erste Nutzungsszenarien, die dann in ein Gesamtkonzept einfließen. Dabei solle das Gelände nicht in verschiedene Teile und „Filetstücke“ aufgeteilt werden. Angestrebt werde ein Gesamtkonzept.
Hartmut Röder von der Standortentwicklungs-Gesellschaft in Berlin ergänzte, dass bis März 2008, also noch vor dem Abzug der letzten Truppen, die erste Phase der Untersuchung abgeschlossen sein soll. Dabei müssten auch rechtliche Fragen, technische Herausforderungen und auch Fragen des Naturschutzes geklärt werden. „Wir müssen überlegen, wie wir die Fläche in den Organismus der Stadt Neustadt hineinaddieren können“, so Röder. Dabei müssten auch die Zukunftspläne der Stadtentwicklung berücksichtigt werden.
Brinkmann, Groll und Röder waren sich darin einig, dass die Konzeptentwicklung für drei Geländeteile erfolgen müsse:die Sportanlagen, die Unterkunfts- und Stabsgebäude sowie die Technik- und Lagerbereiche. Dabei stelle die Umnutzung der Unterkunfts- und Stabsgebäude die größte Herausforderung dar.
Während Bürgermeister Groll bereits ein Auge auf die Sportanlagen geworfen hat, sehen die Planer in den Technik- und Lagerhallen Potenzial für kleine und mittelständische Betriebe. Bei den Unterkunftsgebäuden setzen die Verantwortlichen zunächst auf eine Erhaltung der Bausubstanz. Erst im zweiten Schritt soll über einen Abriss nachgedacht werden. Die Umnutzung dieser Gebäude betrachten die Verantwortlichen mit einer gewissen Skepsis. „Wir müssen Ideen sammeln und auch das Entwicklungskonzept für die Region Herrenwald in unsere Überlegungen einbinden“, so der Rathauschef.