Kirmes, demografischer Wandel und mehr

„Was sehen Sie?“ Die drei Neustädter Fraktionsvorsitzenden greifen ganz verschiedene Aspekte auf
Die Hoffnung war, dass sich die Fraktionsvorsitzenden bei der Beantwortung der Frage „Was sehen Sie?“ zur Kirmes oder zum demografischen Wandel äußern, Hans-Gerhard Gatzweiler entdeckte gar ein drittes Thema.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Insbesondere nach dem probeweisen Abschalten der Straßenbeleuchtung gab es in Neustadt Diskussionen, wo die Stadt sparen könne. Die Kritik betraf unter anderem die Trinitatis«-Kirmes, die im Säckel der Stadt alljährlich ein Minus von rund 10 000 Euro hinterlässt -wohingegen in Momberg zum Beispiel die Vereine die Kirmes organisieren: Die Stadtkasse ist damit aus dem Schneider. Hinzu kommt, dass ohnehin seit Jahren Veränderungen im Programm des viertägigen Festes in der Diskussion sind, da nicht alle Veranstaltungen so gut besucht sind, wie es einst der Fall war. Entsprechend wichtig ist die Einstellung der Fraktionen zu dem Höhepunkt im Veranstaltungskalender der Stadt.
Ein zweites Thema des Fotos ist das Miteinander von Jung und Alt, gleichzeitig aber auch der demografische Wandel, der dabei nicht außer Acht gelassen werden darf – vor allem nicht an einem Ort, dessen Zukunft auf eine Wohnstadt ausgerichtet ist.
Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD) entdeckte sogar noch ein Motiv auf dem Bild, was ihn dazu veranlasste, ein weiteres Thema anzusprechen.
Kirmes sollte ohne Zuschüsse auskommen
Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD):
„Festes feiern, dies können die Neustädter! Wir freuen uns auf das Neustadttreffen. Die traditionelle Kirmes ist der jährliche Höhepunkt, doch auch sie verändert sich. Wir müssen dieses Fest weiter entwickeln und erreichen, dass keine städtischen Zuschüsse mehr benötigt werden.
Die Teilnehmer auf dem Wagen gehören der Generation 60plus an, es macht Spaß, ihre Lebensfreude zu beobachten. Auch dies ist symbolisch für den demographischen Wandel in Neustadt.
Der „Treffpunkt“ im Hintergrund, zieht die Jugend an. Der Zustand des Gebäudes zeigt den Handlungsbedarf für die historische Altstadt. Diese weiter zu sanieren und neue Wohnmöglichkeiten für Familien und Senioren im Zentrum zu schaffen, wird die Aufgabe der Zukunft sein. Wohnortnahe Versorgung gehört natürlich dazu. Ein Angebot für betreutes Wohnen wollen wir in der nächsten Legislaturperiode realisieren.“
Jung und Alt sollen sich in „Wohnstadt“ wohlfühlen
Franz-Winfried Michels (CDU):
„In Neustadt sollen sich Jung und Alt wohl fühlen und gerne leben. Seit 2006 wurden daher u. a. die Betreuungsangebote für (Klein-) Kinder quantitativ und qualitativ ausgeweitet, in die Bauunterhaltung der Kindergärten massiv investiert und zwei neue Spielplätze geschaffen. Eine aktive Kinder- und Familienpolitik ist für die CDU auch zukünftig das wichtigste Mittel gegen den Bevölkerungsrückgang.
Wir werden uns in den kommenden Jahren zudem verstärkt für bedarfsgerechte Angebote für unsere Senioren einsetzen. Betreutes Wohnen ist hierbei von besonderer Bedeutung.
Vereine und Kirchengemeinden leisten im ehrenamtlichen Bereich wichtige Arbeit für Kinder; Jugendliche und Senioren und bringen sich in vielfältiger Weise in das Leben unserer Stadt ein.
Dies hat die Kommune bisher unterstützt und soll es auch weiterhin/tun. Gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Groll wollen wir Neustadt als attraktive „Wohnstadt“ weiterentwickeln. Hierbei behalten wir natürlich Finanzen im Auge.“
Tradition bewahren und Neues wagen
Horst Bätz (FWG):
„Die Neustädter Kirmes ist eines der größten Traditionsfeste weit und breit. Der Festzug zieht Jahr für Jahr viele tausend Menschen aus der ganzen Region an. Das soll auch so bleiben. Aber man muss die Zeichen der Zeit auch erkennen und neue Wege gehen.
Ob die Programmfolge ändern oder eine Verkürzung der Kirmestage wären hier denkbar.
Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang die Vereinsförderung. Denn nur durch unsere rege Vereinstätigkeit in unserer lebens- und liebenswerten Stadt ist der Festzug machbar und so vielfältig.“