Kostenfresser hat weiter Appetit

Instandhaltung des Saales im Haus der Begegnung wird teurer – Stadtverordnete müssen Geld freigeben

Am Montag um 19 Uhr müssen sich die Stadtverordneten während ihrer Sitzung im historischen Rathaus einmal mehr mit Sanierungsarbeiten im Haus der Begegnung auseinandersetzen.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Ungewöhnlich hoch wirkt der Saal des Hauses der Begegnung, seitdem die Stadt die wabenförmige Unterdecke aus Sicherheits- und Brandschutzgründen entfernen musste (die OP berichtete). Die Akustik ist, wie erwartet, etwas eigenwillig, sei aber vertretbar und stehe dennoch laut Bürgermeister Thomas Groll auf der Liste der Aufgaben, die noch zu thematisieren sind. Die Bemühungen um die Optik sind derweil in vollem Gange: Während Michael Bischoff kleinere Reinigungsarbeiten erledigt, streicht Bauhofmitarbeiter Rüdiger Göbel die Decke.

Auf der Agenda stehen allerdings noch die Unterdecken in Foyer und Flur sowie im Erd-geschoss des Gebäudes. Geplant ist eine Stabilisierung durch Joche und Unterzüge. So lasse sich zumindest eine „geordnete mittelfristige Weiternutzung“ des Veranstaltungsortes ermöglichen, sagt Groll und spezifiziert: Mit „mittelfristig“ seien fünf Jahre gemeint. Zudem sei der vorgesehene Aufwand der minimalst mögliche. Dieser Ansatz würde aber wenigstens sicherstellen, dass die Elektrik nicht erneuert werden müsse – was der Stadt eine weitere Investition in Höhe von 25 000 Euro erspart.

Auch so schon sammeln sich ausreichend Kostenpunkte an: Die Erneuerung der Beleuchtung des Saales schlägt mit rund 20 000 Euro zu Buche, die Absturz- und Stabilisierungsarbeiten kosten weitere 15 000 Euro. Ursprünglich hatte Groll gehofft, dass 30 000 Euro, die in den Haushalten des vergangenen und diesen Jahres eingeplant waren, ausreichen würden. Das ist nicht der Fall: Inklusive eines kleinen Spielraums „für Unvorhergesehenes“ sollen die Stadtverordneten am Montag 7 500 Euro an überplanmäßigen Mitteln bewilligen: „Ohne die beschriebenen Maßnahmen ist ein Weiterbetrieb der Einrichtung nicht möglich“, betont Groll. Die Stadt benötige den Saal jedoch als Veranstaltungsort.

Allerdings kommt eine weitere überplanmäßige Aufwendung in Höhe von 20 000 Euro hinzu: Diese werden benötigt, weil unter anderem die Erstellung des Brandschutzgutachtens schwieriger war als erwartet und weil Starkregen im Keller Schäden hinterlassen und Schimmel in Wohn- und Fremdenzimmer verursacht hatte -also in Gebäudeteilen, welche die Stadt verkaufen möchte.

Nur das Notwendigste solle gemacht werden, hebt Groll hervor. Entsprechend halte er beispielsweise die von den Karnevalsvereinen gewünschte Überholung des Bühnenbodens für 5 000 Euro nicht für vertretbar.

Die Stadt will weiterhin die Gespräche über die Nutzung der Turnhalle der Waldschule als Veranstaltungsort führen. Zudem denkt sie darüber nach, einen privaten Investor im Zuge des „Private Public Partnership“ ins Boot zu holen und das Haus der Begegnung in seinen „Kernbereichen“ zu sanieren. Es gebe allerdings weder einen konkreten Plan noch einen Interessenten, sagt Groll.

Zu guter Letzt will sich der Magistrat mit der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) als Verkäufer des Hauses der Begegnung und der Bundesrepublik als Darlehensgeberin des Kaufpreises auseinandersetzen. Es gebe zwar im Kaufvertrag keine Gewährleistungsklausel, allerdings wolle er versuchen, an das Verantwortungsgefühl zu appellieren, erklärt Groll. KAS und Bundesrepublik sollten darüber nachdenken, ob es gerechtfertigt sei, für ein „mit solchen Mängeln behaftetes Gebäude“ den vollen Preis zu bekommen. Noch bis 2042 stottert die Stadt jährlich 40 000 Euro ab.