Kreistag entscheidet über Zukunft des Hauptschulzweiges in Wallau

Ausschuss beriet über geplante Änderungen an vier Schulen im Kreis
Marburg. Im Schulausschuss gab es gestern eine eindeutige Mehrheit für den Entwurf des neuen Schulentwicklungsplanes. Bei zwei geplanten Änderungen legte sich der Ausschuss jedoch nicht fest.
Fortsetzung von Seite l von Michael Rinde
Die vom hessischen Kultusministerium festgelegten Richtwerte für die Klassengrößen zwingen den Kreis zu einem neuen Schulentwicklungsplan. Er soll bis zum Schuljahr 201l/ 20012 gelten. Bei Schulen, bei denen Richtwerte unterschritten werden, muss der Kreis handeln und dem Ministerium Lösungen vorschlagen. Bei vier Schulen im Kreis sieht der Entwurf des neuen Entwicklungsplanes Veränderungen vor (die OP berichtete).
Der Schul- und Kulturausschuss hat gestern Abend diesen Entwurf gebilligt und damit eine Empfehlung an den Kreistag abgegeben. Die Abstimmung im Ausschuss fiel einstimmig aus, eine Kreistagsabgeordnete enthielt sich.
Wie zu erwarten befasste sich der Ausschuss nur mit den im Plan vorgesehenen Änderungen:
Unumstritten ist die vom Kreis geplante Abschaffung der Förderstufe an der Mittelpunktschule in Buchenau. Auch die Beantragung einer Ausnahmegenehmigung für die Mittelpunktschule Wohratal stand im Schulausschuss nicht zur Debatte. Diese Ausnahmegenehmigung ist notwendig, da die Schülerzahlen im Hauptschulzweig der Schule unter den vom Kultusministerium festgelegten Richtwerten für die Klassengrößen liegen.
Die von der Kreisverwaltung ab dem Schuljahr 2007/2008 geplante Umwandlung der kooperativen Gesamtschule Neustadt in eine integrierte Gesamtschule ist aber offenbar noch nicht sicher. Mit dem Ja zum Planentwurf hat der Ausschuss diesen Vorschlag der Kreisverwaltung zwar gebilligt.
Schuldezernent Dr. Karsten McGovern ließ es gestern aber noch offen, ob er in der Kreistagssitzung bereits den nötigen Umsetzungsbeschluss für die Änderungen an der Neustädter Gesamtschule zur Abstimmung stellen wird. Damit wolle er dem Diskussionsbedarf, der in der Region bestehe, Rechnung tragen. Voraussetzung für eine Verschiebung sei aber, dass das Kultusministerium nicht auf umgehenden Beschlüssen bestehe.
McGovern betonte allerdings, dass er zu den Umwandlungsplänen stehe. Die denkbare Alternative, in Neustadt eine so genannte gebundene Haupt- und Realschule entstehen zu lassen, hält er für wenig erfolgversprechend.
Die Kreistagsabgeordnete Rosemarie Lecher (CDU) sprach sich gestern gegen eine sofortige Entscheidung über die Umwandlung der Schule aus. „Es erscheint uns nicht sinnvoll, jetzt schon eine Einrichtung einer integrierten Gesamtschule in Neustadt zu beschließen“, sagte Lecher.
Heinz Dilling, Leiter des Staatlichen Schulamtes in Marburg, warnte die Kreistagsabgeordneten allerdings vor Verzögerungen: „Ich halte es für hochgefährlich, sich vor dieser Entscheidung zu drücken.“ Das sei für die weitere Entwicklung einer Schule Gift.
Über die vorgeschlagene Schließung des Hauptschulzweiges an der Mittelpunktschule Wallau hat der Schulausschuss gestern ebenfalls noch nicht entschieden. Nach den Plänen der Kreisverwaltung sollen die Biedenkopfer Hauptschüler ab dem Schuljahr 2006/2007 nur noch in der Stadtschule unterrichtet werden. Die unter anderem vom Biedenkopfer Magistrat favorisierte Alternative, beide Schulen zusammenzulegen und die Hauptschüler in Wallau zu unterrichten, wird noch geprüft.
Der Kreistag kommt am Freitag, 18. November, ab 14 Uhr im Sitzungssaal in der Kreisverwaltung zusammen.