„Landschaftsgärtner“ der Familie Frosch

 

Momberger Umweltschützer schafften drei Wasserbüffel an, die an vier Tümpeln in den „Bruchwiesen“ leben

 

Frieda, Luise und Marie heißen die drei Wasserbüffel, die in Momberg dafür sorgen sollen, dass sich der Laubfrosch dort weiterhin wohl fühlt.

von Florian Lerchbacher

Momberg. Die drei Wasserbüffel, die im Naturschutzgebiet „Bruchwiesen“ leben, haben eine zentrale Aufgabe: Sie sollen Rohrkolben sowie Neophyten wie das „Indische Springkraut“ fressen, das an den vier extra für Laubfrösche angelegten Kleinteichen wächst. Durch die Pflanzen besteht die Gefahr, dass die Feuchtbiotope Zuwachsen beziehungsweise „verlanden“ – und das gilt es unbedingt zu verhindern: Schließlich hatten die Mitglieder der Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg in den Jahren 2011 bis 2013 diese „Blänken“ extra als Laichgewässer beziehungsweise artgerechte Heimat für den Laubfrosch geschaffen. Dieser sei vom Aussterben bedroht, erklärt Michael Krieger, der Vorsitzende des Vereins, die Initiative der Vergangenheit.

Der Bestand sei auf einen winzigen Rest geschrumpft, betont er und freut sich umso mehr,

dass sich schon jetzt an den Momberger Kleinteichen die ersten Erfolge verbuchen ließen. Entsprechend wichtig sei es, diesen jungen Lebensraum zu erhalten. Und so griff der Verein einen Ansatz auf, der schon mehrfach in der Landschaftspflege zum Einsatz kam: die Beweidung der Flächen durch Wasserbüffel. Zum einen, weil sie die unerwünschten Pflanzen fressen und auch verarbeiten können. Zum anderen, weil sie noch viel mehr für die Natur tun: Durch das Umherlaufen und das Suhlen im Wasser gestalten sie auch die Uferzone, was Wat- und Wasservögeln zugutekommt. Des Weiteren nutzen auch Spinnen Trittsiegel, um ihre Fangnetze waagerecht zu spinnen und Beute zu machen. Und das sind nur zwei von mehreren Beispielen, die Krieger anführt.

Noch dazu habe der Verein durch das Anlegen der Wasserflächen nicht nur Laubfroschschutz, sondern auch Schutz anderer Amphibien und weiterer Tier- und Pflanzenarten betrieben. Kleingewässer zählten schließlich zu den artenreichsten Lebensräumen: Dort kämen fast alle heimischen Amphibien vor und mehr als 2 000 Insektenarten, Schnecken und Würmer lebten in diesen Kleingewässern. Noch dazu fänden auch Vögel und Säugetiere dort Nahrung und nutzen das Gewässer als Tränke. „Wasserbüffel eignen sich aufgrund ihrer Beschaffenheit hervorragend für die Landschaftspflege“, sagt Krieger und weist darauf hin, dass sie sehr robust und widerstandsfähig gegen Krankheiten, Klimaeinflüsse und Witterungsunbilden seien.

Frieda, Luise und Marie sind rumänische Wasserbüffel. „Das sind die Arbeitstiere unter den Wasserbüffeln – italienische Wasserbüffel sind im Gegensatz beispielsweise hervorragend zum Schlachten geeignet“, weiß Krieger und berichtet, dass im Winter auch ein männlicher Wasserbüffel zu der kleinen Gruppe stoßen und für Nachwuchs sorgen soll: „Unser Ziel ist es, eine kleine Horde zu haben.“

Und die soll dann auf dem von HessenForst gepachteten Gebiet von Teich zu Teich ziehen und sich um die Landschaftspflege im Lebensraum der Familie Frosch kümmern.

Bezugsperson für die Wasserbüffel ist Manfred Ramb. Der Kauf der Tiere – und notwendiger Materialien – war dem Verein über die „großzügige Spende“ einer anonymen Stifterin ermöglicht worden.