Loblied auf Bürgerbus

Neujahrsempfang an der Martin-von-Tours-Schule
Der „Martin-von-Tours-Schulpreis“ geht in diesem Jahr an den neu im Neustädter Leben installierten Bürgerbus, der nicht nur Senioren das Leben erleichtert.
von Noa Pötter
Neustadt. Zahlreiche Gäste hatten sich in der Neustädter Martin-von-Tours-Schule eingefunden, um auf das vorangegangene Jahr zurückzublicken, etwas über die Pläne der Schule für 2020 zu erfahren und der Vergabe des „Martin-von- Tours-Schulpreises“ beizuwohnen. Für Abwechslung und den musikalischen Rahmen sorgten die Schulband sowie Schüler der dritten und vierten Klassen mit Gesang und Glockenspiel.
Schulleiter Volker betonte, an der Martin-von-Tours Schule sei das Miteinander besonders wichtig und trotz Digitalisierung stünden Lehrer und Kinder dort an erster Stelle. Er freute sich, dass im vorigen Jahr viele der selbst ausgebildeten Referendare übernommen werden konnten, wodurch ein jüngeres und „multiprofessionelles‘‘ Team an Kollegen entstanden sei. „Wir sind zwar keine besonders große Schule, aber wir bringen doch einiges an Potenzial mit“, betonte Schmidt.
Carmen Fütterer, stellvertretende Schulleiterin, strich den Ansatz des individualisierten Lernens als Besonderheit der Neustädter Gesamtschule heraus. Täglich stünden den Schülern Lernzeiten für Inhalte zur Verfügung, die jedem Einzelnen besonders wichtig seien. Dieses neue Konzept habe dazu geführt, dass mehrere andere Schulen und auch das Studienseminar als Ausbildungsinstitution die Martin-von-Tours-Schule besucht und sich ausführlich über den individualisierten Ansatz informiert hätten. Inzwischen gebe es zudem immer mehr Initiativbewerbungen von Lehrkräften, denen das besondere Schulkonzept Zusage, freute sich Fütterer.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung blickte Schmidt auf Ereignisse des vergangenen Jahres zurück, die die Neustädter Schule geprägt hatten. Dazu gehörte der Bau eines Spielgerüstes auf dem Schulhof der Waldschule, den der Förderverein mit 6 000 Euro ermöglicht hatte, und auch die Umbauarbeiten auf dem Schulhof in der Querallee, die im kommenden Frühjahr abgeschlossen werden sollen.
Mit dem „Martin-von-Tours- Schulpreis“ wurde schließlich der im April 2019 gegründete Bürgerverein „Wir für Uns“ ausgezeichnet. Der vom Verein organisierte Bürgerbus fährt je-
den Freitag mit Flüchtlingskindern der Schule zur Ausgabestelle der „Marburger Tafel“ in Stadtallendorf. Lehrerin Daniela Schmittdiel, die diese Fahrten regelmäßig begleitet, berichtete, ihr sei zuvor aufgefallen, dass bei einigen Schülern aus Flüchtlingsfamilien oft das Pausenbrot oder auch ein Getränk gefehlt habe. Nun freue sie sich, dass durch die Fahrten das Frühstück in vielen Familien gesichert werden konnte.
Besonders lobte Schmittdiel daher Andreas Müller und Gerd Leißner, die der Schule regelmäßig als zwei von insgesamt 14 ehrenamtlichen Fahrern des Bürgerbusses zur Verfügung stehen. Dieter Trümpert, Vorsitzender des Bürgervereins, freute sich ebenfalls sehr über die Auszeichnung. Im Gespräch mit
der OP betonte er, wie wichtig der Bürgerbus auch für die Bewohner der Ortsteile sei, die so „näher an die Kernstadt“ gebracht würden. Die Benutzung des Busses sei kostenfrei und es gebe dienstags und donnerstags einen festen Fahrplan. Trümpert berichtete auch von weiteren Angeboten des Bürgervereins, etwa der Kaffeezeit für Senioren, dem regelmäßigen Mittagstisch in Speckswinkel oder auch den Pfadfindern.
Bürgermeister Thomas Groll erklärte, das klassische Vereinsleben werde sich in Zukunft deutlich verändern. Da die Zahl der Menschen, die einem Verein angehören, stetig sänke, sei es ihm besonders wichtig, diejenigen, die sich für die Gesellschaft einsetzen, in ihrem Engagement zu bestärken. „Der Verein „Wir für Uns“ kann in dieser Stadt und auch zusammen mit dieser Schule viel bewegen“, war er sich sicher.