Märchen bringen Leben in die Bude

Stadtarchiv soll nach einem Jahr Sanierung mehr genutzt werden
Neustadt. Rund 95 000 Euro hat die Stadt Neustadt in die Sanierung des Historischen Archivs in der Ritterstraße investiert. 16000 Euro steuerte die Städtebauförderung bei.
von Florian Lerchbacher
Bereits in den 1980er Jahren war das Fachwerkhaus erstmals saniert worden. „Damals wurde das Dach aber nicht erneuert“, sagt Architekt Holger Möller. Zudem habe es in den vergangenen beiden Jahrzehnten große Fortschritte in der Bautechnik gegeben, sodass die Neustädter zahlreiche damals bereits ausgebesserte Stellen noch einmal erneuerten.
Gerüstbauer, Dachdecker, Zimmerer, Putzer und Maler, Maurer sowie Schreiner waren an der Sanierung beteiligt. Markanteste Neuerungen sind das Dach, zwei neue Fenster in untersten Geschoss sowie die Westgiebelfassade – sie wurde frisch verschiefert und mit einer neuen Dämmung versehen, „als zusätzlicher Schutz für die hauptsächlich vom Wetter beanspruchte Seite“, so Möller.
Das Gebäude wurde zwischen 1700 und 1750 erbaut. „Die Handwerker verwendeten Balken, die aus anderen Häusern stammten – teilweise sind sie angekokelt“, berichtet Gerhard Bieker vom Kulturhistorischen Verein. Dies spreche dafür, dass „das Häuschen ärmeren Menschen“ gehörte. Inzwischen ist dort das Stadtarchiv angesiedelt. Zudem wird es vom Kulturhistorischen Verein genutzt. „Für Tagungen eignet sich der ausgebaute Dachboden. Was fehlt, ist ein großer Saal. Allerdings nutzen wir die ehemalige Scheune für Ausstellungen – sie ist jedoch ein wenig feucht“, ergänzt Bieker.
Bürgermeister Thomas Groll möchte das Haus „nicht nur erhalten, sondern mit Leben füllen“. „Neustadt liegt an der Märchenstraße, jedoch haben wir keinen echten Bezugspunkt“, kritisiert er. Deswegen planen die Stadt und der Kulturhistorische Verein, ab dem „Tag des offenen Denkmals“ im Herbst, monatliche Märchenlesungen für Kinder anzubieten.
Rund ein Jahr hatte die Sanierung des Historischen Archivs gedauert. Ursprünglich sollten die Arbeiten bereits im Jahr 2006 beginnen, dann allerdings wollten die Neustädter bedingt durch den Bau der Marktstraße zusätzliche Verkehrsbehinderungen vermeiden und verschoben das Projekt Ritterstraße 19 um ein Jahr.