Neue Müllgebühren können kommen

Wer sich von Biotonne befreien lassen will, muss dies künftig nur noch einmalig tun
Neustadts Fraktionen scheinen sich mit dem neuen Müllgebührensystem anfreunden zu können, sodass bald der Gefäßmaßstab ausschlaggebend ist und nicht mehr die Anzahl der Personen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Gestaltungsmöglichkeiten bei den Rest und Biomüllgebühren sollen größer werden. Zusammengefasst lässt sich sagen: Für Einpersonenhaushalte werden die Kosten steigen, Zweipersonenhaushalte müssen wahrscheinlich mit minimalen Mehrkosten rechnen, Mehrpersonenhaushalte können sich auf niedrigere Abrechnungen freuen – je nachdem, wie sie sich an das neue Müllgebührensystem anpassen (die OP berichtete ausführlich).
Die Fraktionen wollen den neuen Gebühren in der Stadtverordnetenversammlung am 13. Dezember wohl zustimmen, lautete das Fazit von Bürgermeister Thomas Groll nach der jüngsten Haupt- und Finanzausschusssitzung. Die Neustädter neigen dazu die Einpersonenhaushalte, die bisher sehr gut bei den Gebühren wegkamen, durch eine Entnahme aus den Rücklagen mit jährlich 15 Euro zu subventionieren. Eine Leerung der betreffenden Tonnen alles sechs statt alle drei Wochen scheint derweil für sie aus hygienischen Gründen nicht in Frage zu kommen.
Auf eine weitere Neuerung müssen sich alle Neustädter einstellen, die sich von der Biotonne befreien lassen wollen: Mussten sie bisher alle zwei Jahre aufs Amt kommen, so sollen sie sich zukünftig mit einem einmaligen Antrag dauerhaft von der Biotonne befreien lassen können. Voraussetzung ist, dass sie mindestens 25 Quadratmeter gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzter Fläche und somit eine eigene Kompostierungsmöglichkeit haben.
Statt alle zwei Jahre 10 Euro zu zahlen, müssen Selbstkompostierer künftig einmalig 20 Euro berappen.Und auch in Sachen Sperrmüll ist die letzte Messe wohl noch nicht gesungen. Ein Planüngs-büro für Abfallwirtschaft hat die neue Gebührenordnung noch einmal neu berechnet und dabei Modifikationen beim Sperrmüll einbezogen: Sollten die Neustädter künftig ihren Sperrmüll auf Karte und gegen Gebühr abholen lassen, würden auch die Restmüllgebühren sinken: bei 30 Euro Gebühr um rund vier Euro pro 20 Liter Gefäßgröße. Bei 10 Euro um etwas mehr als 2,50 Euro pro 20 Liter.
.Außerdem hätten wir keine Haushaltsauflösungen mehr auf der Straße. Es würde keinen Mülltourismus mehr geben, und die Straßen würden nicht wochenlang voll stehen“, sagte Groll und ergänzte: „Weder 10 noch 30 Euro sind kostendeckend – das wären rund 100 Euro.“ Die SPD habe dem 30-Euro-Plan bereits zugestimmt (die Fraktion war auch während der letzten Abstimmung für eine Abholung gegen Karte). Bei seiner Fraktion gebe es noch Beratungsbedarf, so Groll.
■ Ab dem 1. Januar übernimmt in Neustadt und dem Rest des Kreises die Firma Sita Mitte aus Dillenburg die Entsorgung des Gelben Sacks sowie von Dosen und Glas. Den Gelben Sack gibt es weiterhin im Bürgerbüro. Zudem ist geplant, dass die Jugendfeuerwehr weiterhin Säcke zu den Bürgern bringt. „Ein anderes Fahrzeug sammelt den Müll ein, die Dienstleistungen bleiben aber gleich“, verspricht Stefan Höninger, der Niederlassungsleiter von Sita, und kündigt an, dass die Regelzeiten für die Müllabfuhr zwischen 6 und 16 Uhr liegen.