Neuer Charme für altes Bad

Neustadt investiert im nächsten Jahr in das Mengsberger Hallenbad • 95 000 Euro Förderung vom Land
Für diesen Besuch aus Wiesbaden wurde auch eine Ortsbeiratssitzung mal für einige Minuten unterbrochen: Staatssekretär Dr. Stefan Heck (CDU) überbrachte einen Bewilligungsbescheid.
von Michael Rinde
Neustadt. Förderbescheide kommen in Neustadt schon einmal öfter an, wie die Erfahrung aus den vergangenen fahren lehrt. Dieses Mal geht es um ein Projekt, das die Stadt Neustadt im nächsten Frühjahr unbedingt anpacken will und muss: die weitere Sanierung des Mengsberger Hallenbades. Im Fokus stehen dabei die Umkleiden und die Toiletten. „Die haben immer noch den Charme der 1970er-Jahre. Das müssen wir jetzt anpacken“, sagt Neustadts Bürgermeister Thomas Groll (CDU) bei der Begrüßung von Staatssekretär Dr. Stefan Heck aus dem hessischen Innenministerium. Heck hat Geld „im Gepäck“. Er überbringt einen Bescheid über 95 000 Euro, Geld, das die Kleinstadt Neustadt angesichts von einer Gesamt-Nettoinvestition von etwa 320 000 Euro natürlich gut gebrauchen kann. Der Förderbetrag stammt aus dem noch jungen „SWIM“-Programm, mit dem das Land die Sanierung von Hallenbädern fördert. Es ist bereits das zweite Programm dieser Art, das das Land Hessen auflegt. Der Vorgänger hieß „HAI“, von dem vor allem die Stadt Stadtallendorf in der Region profitierte, als das Alldomare saniert wurde.
Für die Bescheidübergabe unterbrach Neustadts Ortsvorsteher Klaus Groll am Dienstagabend sogar eigens die Ortsbeiratssitzung, ein anderer Termin hatte sich nicht finden lassen. Bei so einem positiven Anlass war das aber für keinen der Beteiligten eine Schwierigkeit. Stefan Heck hatte Neustadts Bürgermeister auch noch ein kleines Geschenk mitgebracht: einen Rettungsring, der auch im Bad Verwendung finden wird.
Erfolgreiche Schwimmkurse
Bürgermeister Thomas Groll betonte bei der Bescheidübergabe die Bedeutung des Mengsberger Hallenbades für die Stadt und die Region. Alle Schulen‘ der Stadt, aber auch die Mittelpunktschule Wohratal nutzten das Bad für den Unterricht, hinzu käme auch die DLRG, die dort trainiere. Außerdem laufen die Schwimmkurse, die es im „Rotkäppchenbad“ in Mengsberg seit einiger Zeit gibt, offenbar hervorragend. „Die Kurse sind ausgebucht, pro Saison bilden wir etwa 100 Kinder aus“, freut sich Groll. Das passt hervorragend in die Zielsetzung des Landesprogrammes. Denn: „Schwimmen ist eine Grundfertigkeit, das wollen und müssen wir fördern“, sagt Staatssekretär Heck. Innerhalb von vier Jahren stellt das Land Hessen für das „SWIM“-Programm 50 Millionen Euro bereit. „SWIM“ ist dabei kein neuer Anglizismus, sondern die Abkürzung für „Schwimmbad Investitions- und Modernisierungsprogramm“. Laut Heck ist die Nachfrage nach Förderungen aus diesem Programm groß, der Bedarf im Land ganz offensichtlich. Wie geht es nun weiter? Nach der Hallenbadsaison im April will die Stadt Neustadt in Mengsberg anfangen und bis zum Oktober fertig sein. Dann soll es neben neuen Umkleiden und Toiletten auch Behinderten-WCs geben.
Nun ist es nicht so, dass die Stadt Neustadt das Bad in den vergangenen Jahren komplett außen vor gelassen hätte. Seit nunmehr zehn Jahren existiert der Förderverein für das Mengsberger Hallenbad. Er hat bisher 25 000 Euro zusammengebracht, die in das Bad geflossen sind. Geld bringt dabei auch die auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage.
Das Sanierungsprojekt „Rotkäppchenbad“ nimmt sich im Vergleich zu dem, was für das Freibad geplant ist, winzig aus. Dort ist die Demontage von Anlagen inzwischen weitgehend beendet. Brutto 3,4 Millionen Euro fließen in das Bad (die OP berichtete ausführlich). Ende September nächsten Jahres soll das Freibad weitgehend fertig sein. Geplanter Wiedereröffnungstermin ist im Mai 2021.