Neustadt macht das Jubiläum sichtbar

Jessica Gehmlich-Rust entwarf Logo zu „750 Jahre Stadtrechte“ • Bürgermeister kündigt ein „Highlight“ an
Jahrelang entwarf die Stadt Neustadt ihre Logos selber. Zum Jubiläum „750 Jahre Stadtrechte“ verpflichtete die Kommune dafür in Kommunikationsdesignerin Jessica Gehmlich-Rust einen Profi.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Stolz präsentiert Bürgermeister Thomas Groli das Logo für das in drei Jahren anstehende Jubiläum. „Es enthält alles Wichtige“, lobt er und erklärt: „Den Ort, den Grund und den Zeitpunkt der Feier, den Junker-Hansen-Turm als unser Wahrzeichen und das Motto des Jubiläumsjahres.“
Besonders letzteres („Gestern – Heute – Morgen“) hat es ihm angetan: „Ich finde es total prägnant. Wir beschäftigen uns bei einem Jubiläum mit dem Gestern, feiern im Heute, müssen aber auch auf das Morgen blicken und uns fragen, wohin es mit unserem schönen Städtchen gehen soll. Wir wollen die Zukunft mit Zuversicht für die kommenden Generationen gestalten.“ Der Slogan sei ihr recht früh eingefallen, berichtet Jessica Gehmlich-Rust vom Büro „hoch3“, die das Logo entworfen hat: „Die Stadt hat Historie, wir leben im Jetzt, aber es soll ja auch weitergehen.“
Bei der Gestaltung gehe sie ganz klassisch vor: „Ich frage mich, was man aussagen will und was für Elemente enthalten sein sollen, schneide dann Teile aus und schiebe sie hin und her. Besonders wichtig war mir, dass die 750 gut zu lesen ist. Das ist schließlich der Aufhänger – geht aber oftmals bei Logos unter.“ So entstanden sechs Vorschläge, wobei die Wahl letztendlich auf eine Mischung aus zwei Entwürfen fiel. Bei der farblichen Gestaltung setzte Gehmlich-Rust auf die Stadtfarben Rot und Weiß – sowie, letztendlich, auf Grau. Was heute grau sei, war ursprünglich zunächst schwarz: „Aber das war zu hart.“ Ein vom Junker-Hansen-Turm ausgehendes, durch die Jahreszahl laufendes Band stehe zudem für die Zusammengehörigkeit und das Miteinander.
Groll plant, das Logo auf anstehenden Terminen zu zeigen: „Es soll sich einprägen.“ Spätestens Anfang 2020 soll es passende Aufkleber geben. Was es sonst noch an Merchandising-Artikeln zum Stadtjubiläum geben soll, wird
die städtische Mitarbeiterin Sonja Stark entwickeln.
Sie steht ebenso wie Rene Spatzier dem Bürgermeister bei der Gestaltung des Festprogramms zur Seite. Erste Gespräche mit Künstlern habe es bereits gegeben, sagt Groll. Zudem sei er in Kontakt zu Historikern, um Veranstaltungen, Vorträge und Schriften zu planen. Vorgesehen ist, im Jubiläumsjahr möglichst jeden Monat zwei Veranstaltungen unter städtischer Federführung auszurichten. Die Vereine seien aber eingeladen, eigene Veranstaltungen ebenfalls ins Festprogramm zu integrieren: „Schön wäre es, wenn sich auch Vereine aus Mengsberg, Momberg und Speckswinkel einbringen.“ Die Tendenz gebe es jedenfalls – sehr zu seiner Freude.
Für eine Veranstaltung steht die Stadt kurz vor der Vertragsunterzeichnung. „Das wird ein Highlight. Und zwar eines, das in der Region noch nie da war und das es auch so schnell nicht wieder geben wird“, hält Groll sich bedeckt, richtet aber als einzigen Hinweis den Blick gen Himmel.
Der zeitliche Rahmen soll bis Ende des Jahres stehen. Die Verträge mit Künstlern und das Gewinnen von Sponsoren will der Bürgermeister bis spätestens 2020 abschließen, „sodass 2021 nur noch der Feinschliff erfolgen muss“. 2022 klinge zwar noch weit weg: „Die Zeit bis dahin wird aber rasch vergehen.“
In der Vergangenheit hatte die Stadt Logos für Veranstaltungen übrigens selber entworfen. „Sie waren schön, aber optimierungsfähig“, erklärt der Rathauschef, warum dieses Mal ein Prob die Aufgabe übernehmen musste.
Das Jubiläum ist aber schließlich auch ein Besonderes: Auf einer am 5. Mai 1272 in Treysa ausgestellten Urkunde waren die Stadtrechte erstmals erwähnt worden: Damals stimmte Landgraf Ludwig II. von Ziegenhain dem Verkauf der Güter zu Rollshausen an einen Herren von Heinbach zu. Einer der Unterzeichner war Hermann, gräflicher Schultheiß zu Neustadt, beziehungsweise, wie es damals hieß, „de Nova Civitate“.